Klonfleisch und Ethik – eine Betrachtung

BLOG: Vom Hai gebissen

Notizen aus dem Haifischbecken
Vom Hai gebissen

Vor einem guten halben Jahr hat Klonfleisch für Furore gesorgt. Und das nicht nur bei den Menschen, die sich eher weniger mit den Hintergründen und biologischen Mechanismen auskennen. Auch Journalisten tappten gerne in die Falle und warfen Klonen und Gentechnik wild durcheinander, wenn sie es nicht schon auf den Tellern der Verbraucher sahen. Jetzt habe ich vor einigen Tagen diesen Artikel entdeckt, dem zufolge der Deutsche Ethikrat die Diskussion um den kommerziellen Vertrieb des Klonfleisches weiter ausbauen möchte.

Dabei geht es gar nicht darum, das Fleisch geklonter Tiere für den Verzehr zu verkaufen, da die Methode des Klonens viel zu teuer ist. Vielmehr sollen bei diesem Vorschlag die Nachkommen geklonter Tiere für den Vertrieb und Verzehr zugelassen werden. Aber bevor ich zu dem Ethik-Teil komme, hier nochmal eine kurze Erklärung, was Klonen eigentlich ist. Dabei handelt es sich eigentlich um eine Sonderform der In-Vitro-Fertilisation, mit dem Unterschied, dass man das entstehende Lebewesen praktisch nicht vom Spendertier unterscheiden kann, da beide Chromosomensätze von dort stammen und nicht – wie bei der In-Vitro-Fertilisation – nur einer. Mit Gentechnik hat das Ganz nichts zu tun, da Klone durch somatischen – "somatisch" bedeutet körperlich – Zelltransfer hergestellt werden. Das bedeutet, dass man einer beliebigen Körperzelle den Zellkern entnimmt und diesen dann in eine entkernte Eizelle "stopft".

Aber nun zum eigentlichen Anliegen dieses Artikels: dem ethischen Aspekt. Nach Meinung von Eve-Marie Engels, Professorin für Ethik in den Biowissenschaften an der Universität Tübingen, sei das Klonen eine unnatürlich Reproduktionsmethode. Außerdem bedeute Klonen als Routine eine Instrumentalisierung der Tiere und würde eine verrohende Einstellung gegenüber dem Tier befördern. Aber sind denn die gängigen Methoden soviel natürlicher? Zuchthengste und -eber bekommen heutzutage doch kaum noch eine Stute oder eine Sau zu Gesicht – und wenn, dann nur, damit sie einen "hochkriegen". Das kostbare Sperma dürfen sie dann in eine künstliche Vagina spritzen. Ist ein bisschen so, wie auf einer Erotik-Messe für Menschen. 

Auch mit dem Gegenargument des Instrumentalisierends der Tiere beim Klonen tue ich mich ein wenig schwer. So sind zum Beispiel Vier-Schinkenschweine keineswegs eine Idee der Evolution gewesen. Oder nehmen wir mal den Weißblauen Belgier, eine Rinderrasse, die derart stark bemuskelt ist, dass es regelmäßig zu Problemen beim Knochenwachstum und der Geburt (zu enger Geburtskanal) kommt. Auch das Argument der Verrohung gegenüber den Tier lässt mich ein wenig fragend zurück. Was ist denn mit Tiertransporten, um nur mal einen sehr polarisierenden Punkt herauszunehmen? Der Mensch hat die Tiere nunmal schon vor Tausenden von Jahren domestiziert, um sie für seine Zwecke zu nutzen. Meiner Meinung nach begann die Instrumentalisierung der Tiere – wenn man es denn tatsächlich so hart ausdrücken möchte – also schon damals und keineswegs erst jetzt oder in Zukunft beim Klonen.Von den Auswirkungen menschlicher Domestikation und Selektion im Haustierbereich fange ich mal gar nicht an (könnte mir das aber als eigenen Beitrag vormerken).

Wenn man also bedenkt, dass auch bei der Domestikation über lange Zeiträume nicht immer alles "glatt" gelaufen ist, sollte man der Entwicklung im Klonbereich durchaus eine Chance geben.

Hier nochmal ein Link zu einer sehr guten und ausführlichen Erklärung, was Klonen genau bedeutet.

Veröffentlicht von

Wissenschafts- und Agrarblogger seit 2009 – eher zufällig, denn als „Stadtkind“ habe ich zur Landwirtschaft keine direkten Berührungspunkte. Erste Artikel über Temple Grandin und ihre Forschungen zum Thema Tierwohl wurden im Blog dann allerdings meiner überwiegend ebenfalls nicht landwirtschaftlichen Leserschaft derart positiv aufgenommen, dass der Entschluss zu einer stärkeren Beschäftigung mit der Landwirtschaft gefallen war. Auch spätere Besuche bei Wiesenhof und darauf folgende Artikel konnten die Stimmung nicht trüben. Seit 2015 schreibe ich auch gelegentlich für das DLG-Blog agrarblogger.de, teile meine Erfahrung in der Kommunikation als Referent und trage nebenbei fleißig weitere Literatur zum Thema Tierwohl zusammen. Auf Twitter bin ich unter twitter.com/roterhai unterwegs.

60 Kommentare

  1. “Instrumentalisierung”

    Gott, Eve-Marie Engels und Hille Haker – die eine ist so doof wie die andere aussieht! Wenn es ums Klonen geht, sehen sie plötzlich eine ungerechtfertigte “Instrumentalisierung” vorliegen. Als würden Tiere nicht auf Schritt und Tritt instrumentalisiert werden – in der Forschung, in der Nutztierhaltung, der Jagd, dem Rodeo, dem Zoo, dem Zirkus.

    Dass Tiere bereits in anderen Bereichen instrumentalisiert werden, soll natürlich nicht heißen, dass das Klonen deshalb gerechtfertigt wäre. Aber es muss doch einigermaßen verwundern, wenn die, die sich auf das Argument der “Instrumentalisierung” stützen, erst beim Klonen anmahnen, dass wir Tiere als ein “bloßes Mittel zum Zweck” verwenden.

    “Instrumentalisierung” ist dabei das neue Zauberwort. Immer dann, wenn man sich nur schwer auf die “Menschenwürde” berufen kann, zieht man rasch das Schlagwort von der Instrumentalisierung aus dem Hut.

    Und schließlich: Mit ihrem Einwand, dass das Klonen eine “unnatürliche Reproduktionstechnik” sei, gehört Frau Engels eher an die Päpstliche Akademie im Vatikan als an die Universität in Tübingen.

  2. “Dass Tiere bereits in anderen Bereichen instrumentalisiert werden, soll natürlich nicht heißen, dass das Klonen deshalb gerechtfertigt wäre. Aber es muss doch einigermaßen verwundern, wenn die, die sich auf das Argument der “Instrumentalisierung” stützen, erst beim Klonen anmahnen, dass wir Tiere als ein “bloßes Mittel zum Zweck” verwenden.”

    Um genau diesen Punkt geht es mir dabei. Gut erkannt.

  3. @ – Sören Schewe: Tierethik

    Lieber Sören, ich bemerke schon seit einiger Zeit, dass Du Dich mit dem Thema Tiere beschäftigst: Schreibst Du zufällig gerade an einer größeren Arbeit zur “Tierethik”?

  4. Ethik, Natur und eine Arbeit

    Lieber Edgar,

    nein, leider schreibe ich an keiner derartigen Arbeit. Bis es soweit ist, dass ich in den Genuss einer längeren Arbeit kommen könnte, dauert das auch noch ein bisschen. Ich beobachte aber viel und habe dann das Bedürfnis, etwas dazu zu sagen. Dabei sehe ich meine Artikel auch nie wirklich in sich geschlossen, weshalb ich auf Themen wie Mensch und Natur im weitesten Sinne immer wieder eingehe. Natürlich verbaue ich hier immer wieder auch Dinge, die ich gelernt habe.

    Freut mich auf jeden Fall, dass es Dir gefällt. In Deinem letzten Artikel – aber vor allem in den Komentaren – tauchten Tiere und Ethik wohl auch schon auf, aber mittlerweile über 120 Kommentare schreckten mich ein wenig ab, das alles näher zu lesen^^ Der Artikel an sich gefällt mir aber recht gut, sowas hätte ich mal in der Schule gebrauchen können, also ich noch Religion hatte…

  5. @ – Sören Schewe: Vegetarismus

    Ich hatte mal eine interessante Unterhaltung mit Peter Singer. Singer behauptet ja, dass wir auf den Verzehr von Fleisch verzichten müssen, weil das Leid, das Tiere in der Massentierhaltung erdulden müssen, durch unsere Gaumenfreuden schwerlich aufgewogen wird. Also fragte ich ihn: “Angenommen, es wäre möglich, Tiere zu klonen und sie mit Hilfe einer genetischen Knock-out-Technologie ihrer Empfindungsfähigkeit zu berauben. Dürften wir DIESE Tiere dann zu Nahrungszwecken züchten und verspeisen?”

    Rate mal, was seine Antwort war!

  6. Schmerzfreie Tiere

    @ Edgar

    Hm, so eine ähnliche Idee eines amerikanischen Philosophen hatte Lars mir mal geschickt als Blogvorschlag. Natürlich hab ich mich dieses Artikels auch gleich angenommen. Das war der hier:

    http://www.wissenslogs.de/…hnik-immer-die-l-sung

    Wenn Du schon so fragst, hat er vermutlich unter den von Dir angenommenen Zuständen zugestimmt – vermute ich mal. Allerdings hab ich auch immer ein Problem damit, wenn wir Menschen versuchen, tierisches Verhalten auf minimale Reize zu reduzieren. Das zielt zu kurz.

  7. @ – Sören Schewe: Dilemma

    Da man Singer vieles nachsagen kann, nur nicht Inkonsistenz, hat er tatsächlich “Ja!” gesagt. Nun entsteht aber die kuriose Situation, dass ein Vegetarier “Ja!”, viele Nichtvegetarier aber “Nein!” zur Zeugung von empfindungsunfähigen Tieren sagen. Doch mit welchem Argument können sich Menschen, die Tiere zu rein kulinarischen Zwecken der Massentierhaltung aussetzen, gegen die Zeugung von empfindungsunfähigen Tieren wenden? Gut, sie sagen: “Igittigitt!”, doch das ist natürlich kein Argument.

  8. Tiere und Empfinden

    Vorsicht, Massentierhaltung und kulinarische Zwecke miteinander in einen Zusammenhang zu bringen, finde ich etwas problematisch. Ich wäre zB ein solcher Kandidat, der sich gegen empfindungsunfähige Tiere ausspricht. Aus dem einfachen Grund, weil das körperliche Empfinden allein bei der Betrachtung nicht ausreicht. All diese Tiere haben ein Gehirn, sie sind Individuen, sie epfinden etwas, auch ohne zwangsläufig Schmerzen zu haben. So beeinflusst starker Stress vor der Schlachtung enorm die Qualität des späteren Fleisches. Auch auf Tiertransporten kann es zu Stresssituationen kommen, wenn es etwa kein Wasser und nicht ausreichend Nahrung gibt, auch das schlägt sich in der Qualität nieder. Ich weiß nicht, wie weit Du mit der Idee der Empfindungsunfähigkeit gehen würdest…

  9. @ – Sören Schewe: Saumäßige Musik

    Ich habe inzwischen Deine Diskussion zu den empfindungsunfähigen Tieren gelesen. Insbesondere den Vorschlag, saumäßige Musik in die Schlachthöfe einzuführen, fand ich amüsant.

    Deine beide Einwände leuchten mir ein. Wenn man Tieren ihr Schmerzempfinden raubt, werden sie sich gewiss häufiger verletzen. Zudem mag der Stress, dem diese Tiere trotz alledem ausgesetzt sein werden, ihr Fleisch ungenießbar machen.

    Dennoch glaube ich, dass dies Probleme sind, die sich technisch lösen ließen.

    Frage: Macht es eigentlich Sinn von empfindungsUNfähigen Tieren zu sagen, dass sie unter Stress leiden?

  10. “Frage: Macht es eigentlich Sinn von empfindungsUNfähigen Tieren zu sagen, dass sie unter Stress leiden?”

    Du stellst mich aber vor heftige Fragen^^
    Ich tu mich gerad noch etwas schwer mit dem Empfinden. Natürlich empfindet ein Tier etwas, das über eine simple “Schmerz: Ja oder Nein”-Überlegung hinaus geht. So werden Hunde in Tierheimen objektiv gesehen optimal versorgt. Glücklich sind sie dennoch nicht, weil es ihnen an Liebe und einer Bezugsperson fehlt.

    Bevor wir uns also näher darauf eingehen, sollten wir erstmal klar definieren, was wir genau unter “empfindungsunfähig” verstehen wollen. Gibt es eigentlich niemanden, der dazu forscht? Das wär doch mal ne Idee.

  11. @ – Sören Schewe: Empfindungsunfähigkeit

    Mit “empfindungsunfähig” meine ich ein Tier, das weder Freud noch Leid kennt, das weder Hitze noch Kälte verspürt und weder Vergnügungen noch Schmerzen erlebt. Kurz, ein Tier ohne jedes Bewusstsein!

    Apropos Bewusstsein: Vielleicht sollte man es mit den leidenden Tieren genauso machen wie mit den leidenden Menschen – sie palliativ sedieren und mittels künstlicher Ernährung mästen!? (Falls einem die Sedativa ausgehen, kann man es auch mit ein paar Seiten Sloterdijk versuchen.)

  12. Bewusstsein

    Wenn Du die Empfindungsunfähigkeit tatsächlich so stark ausweitest, befürchte ich, dass Du damit vor einem ganz anderen Problem stehen wirst, denn die Idee Fleisch zu produzieren ohne Tiere leiden zu lassen ist, die ist keineswegs neu. Das Problem bei diesem Fleisch aus dem Labor ist, dass man bisher noch keinen Trick gefunden hat, um es herzustellen, da muskeln leider die Eigenschaft haben nur dann zu wachsen, wenn sie gereizt werden. Einfach so wird das nichts. Wenn Du jetzt ein Tier nimmst, das nichts mehr wahrnimmt, dann wird es auch nicht richtig “leben”, das bedeutet, dass Du das Fleisch vermutlich ziemlich vergessen kannst.

    Ansonsten müsste man in Versuchen abschätzen, welche Folgen diese Idee hätte.

  13. @ – Sören Schewe: Cartesische Schweine

    Meine Frage bezieht sich darauf, ob man nicht sozusagen “Cartesische Schweine” züchten könnte, die sich, wie ein Käfer, zwar durchaus bewegen, aber nichts empfinden können. Wenn sie keinen Schmerz mehr verspüren, haben wir natürlich das bereits erwähnte Problem, dass sich diese Schweine dann selbst verletzen mögen, wie zum Beispiel an ihren Vorderläufen nagen. Doch dieses “autoagressive” Verhalten ließe sich doch mit Sicherheit auch ausschalten, oder nicht?

  14. Edgar, ich kapituliere…

    Uff, Du solltest bedenken, dass ich noch studiere, spontan kann ich Dir die Frage nicht beantworten, kann aber gerne mal versuchen, dahingehend etwas herauszufinden. Vielleicht findet sich ja auch ein kundiger Leser.

  15. @ – Sören Schewe: Gedankenexpeiment

    Lieber Sören, insofern wir hier eher eine philosophische Diskussion führen, ist es meines Erachtens gar nicht unbedingt nötig, über alle relevanten Fakten informiert zu sein. Wie Philosophen es gerne tun, postulieren wir einfach, dass es möglich wäre, Cartesische Schweine zu züchten: Was, wenn es uns gelingen würde, Schweine ohne Bewusstsein zu züchten – Schweine, die uns schmackhaften Schinken liefern, ohne auch nur das geringste Unbehagen zu verspüren?

    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, wärst Du gegen die Zeugung solcher Schweine. Vermutlich würdest Du vorschlagen, dass wir lieber die gegenwärtigen Haltungsbedingungen der Tiere verbessern sollen. Da dies aber leichter gesagt als getan ist und zudem noch viele Jahre in Anspruch nehmen mag, brauchen wir, denke ich, ein stärkeres Argument gegen die Züchtung von Cartesischen Schweinen.

  16. Na, wenn das so ist…

    Lieber Edgar,

    das Problem ist, dass ich nicht so gerne im Hypthetischen fische. Du hast mit Deiner Annahme, dass ich erstmal gegen die Züchtung solcher Schweine bin, vollkommen recht. Und das, gerade weil ich glaube, dass eine Optimierung der derzeitigen Bedingungen ohne Eingriffe in die Tiere durchaus möglich ist und keineswegs Jahre dauern muss. Wenn es um die Haltung der Tiere und die verwendeten Rassen in der Landwirtschaft geht, stehen sich zwei “Arten” gegenüber: die konventionelle und die ökologisch/biologische. Das Problem ist jetzt, dass weder die eine, noch die andere perfekt ist, die Fronten auf diesem Gebiet aber so hart sind wie ein Hundedarm nach zwei Wochen Verstopfung. Vielleicht ließen sich dort schneller und gezielter Erfolge erzielen, wenn sich aufgeschlossene Parteien beider Seiten zusammensetzen würden.
    Ist natürlich auch nur eine Idee, erscheint mir aber irgendwie griffiger als die philosophische Linie. Mir geht es dabei tatsächlich weniger um Argumente als vielmehr um Lösungsansätze, auch wenn das etwas hochgegriffen erscheinen mag. Vielleicht werde ich dem auch nochmal einen eigenen Beitrag widmen.

  17. @ – Sören Schewe: Frage

    Lieber Sören, ja, man muss seine Zeit nicht mit wilden Spekulationen vergeuden. Doch für die, die Philosophie als “Denken auf Vorrat” (Gerhad Vollmer) begreifen, sind solche Was-wäre-wenn-Fragen alles andere als müßig.

    Wie auch immer, hier eine Sachfrage: Kann man sagen, dass sich das Leben der Nutztiere in den vergangenen 20 Jahren verbessert hat? Sind Rinder, Schweine und Hühner heute besser dran als noch vor zwanzig Jahrzehnten?

  18. @Edgar: Keinesfalls vergeudete Zeit

    Oh, bitte nicht falsch verstehen. Philosophische Gedankenexperimente sind für mich keineswegs verdeudete Zeit. Allerdings halte ich mich nicht gerade für einen geeigneten Diskussionspartner auf dem Gebiet.

    Zu Deiner Frage werde ich mal ein wenig recherchieren müssen, von daher werde ich die hier erstmal nicht beantworten. Nur soviel: es gibt mittlerweile durchaus interessante Konzepte für moderne Schlachthöfe, mal sehen, ob ich da in verschiedenen Mediatheken noch fündig werde.

  19. @ – Sören Schewe: Haltungsbedingungen

    Ich hatte bislang noch keine Zeit es zu lesen, doch Peter Singers Buch “Animal Liberation” ist im Februar dieses Jahres in einer neuen und aktualisierten Auflage erschienen (€ 10,95). Es würde sich gewiss ein Blick in das Kapitel zu den gegenwärtigen Haltungsbedingungen der Nutztiere lohnen. Selbst wenn Singer von seiner grundsätzlichen Position, dass wir alle Vegetarier werden sollten, nicht abrückt, ist er doch fair genug, um etwaige Fortschritte zur Kenntnis zu nehmen. (Wer an der Aufrichtigkeit Singers zweifelt, kann sich auch einfach auf dessen Eitelkeit verlassen und unterstellen, dass er es nie und nimmer verabsäumen würde zu erwähnen, welch große Fortschritte in der Behandlung der Tiere dank seines Buches gemacht worden sind.)

    Auch das von Peter Singer herausgegebene Buch “In Defense of Animals” ist vor einigen Jahren in einer aktualisierten Fassung erschienen und enthält unter anderem einen Beitrag mit dem Titel “Brave New Farm”.

    Wie auch immer, halte mich, wenn möglich, doch einfach auf dem Laufenden, was neue Modelle zur Nutztierhaltung betrifft. Liebe Grüße, Edgar.

  20. Nachtrag

    Interessant scheint auch Peter Singers und James Masons im Jahre 2007 erschienenes Buch “The Ethics of What We Eat: Why Our Food Choices Matter” (€ 11,99) zu sein, zumal es auch darauf eingeht, was sich hinter den Labels “biologisch”, “organisch” etc. verbirgt, mit denen Fleisch und Eier seit einigen Jahren versehen werden.

    Und um schließlich noch etwas Reklame in eigener Sache zu machen: Wenn Dich die verschiedenen Positionen zur Tierethik interessieren, kann ich Dir auch mein kleines Büchlein “Xenotransplantation” empfehlen, das neben der Übertragung von Organen von Tier zu Mensch auch über die Rolle des Tieres im Hinduismus, Buddhismus, Jainismus, Christentum sowie bei Descartes, Kant, Schopenhauer, Schweitzer, Singer und Regan berichtet. Auf Amazon Marketplace bekommt man das Buch mittlerweile für sage und schreibe € 0,01 – ich weiß nicht, ob mich dies glücklich oder unglücklich stimmen sollte: http://www.amazon.de/…;qid=1257694475&sr=8-4

  21. Interessante Buch-Tipps

    Lieber Edgar,

    vielen Dank für die Buch-Tipps. Die werde ich mir – wenn ich wieder mehr Zeit habe – gerne mal anschauen. Klingt auf jeden Fall schon mal vielversprechend.

    Ansonsten versuche ich natürlich weiter am Thema dran zu bleiben. Soweit ich die Diskussion Deines aktuellen Beitrages verfolgt habe, scheint es da ja durchaus Bedarf und Interesse zu geben.

    Werde natürlich auch mal versuchen, näher auf neue Entwicklungen einzugehen. Mal sehen, wo es da Informationen gibt.

    Dann sage ich mal: Bis dahin. Man schreibt sich!

  22. @ Edgar und andere Interessierte

    Hab hier gerade ein einige gute Artikel zu Tierhaltung (Öko und konventionell) in der Landwirtschaft. Werde das mal im Laufe der nächsten Tage verarbeiten.

  23. Edgar Dahl über Eve-Marie-Engels

    “Eve-Marie Engels und Hille Haker – die eine ist so doof wie die andere aussieht!” – ist das das Niveau dieses Blogs?

  24. @ Ernst Ebert

    Wenn Sie unseren Dialog von Anfang bis Ende lesen, werden Sie bemerken, dass das nur ein “Ausrutscher” war. Pardon!

  25. Niveau-Frage

    Lieber Herr Ebert,

    was das Niveau dieses Blogs angeht, können Sie sich die Frage sehr leicht selbst beantworten. Lesen Sie den Artikel, schauen Sie, auf wessen Blog Sie sich befinden und werfen dann nochmal einen sehr genauen Blick auf den Namen des von Ihnen zitierten Kommentars.

    Das hier ist MEIN Blog und ich gebe zu, dass sich Edgar Dahl dort etwas unvorteilhaft ausgedrückt hat, die weitere Diskussion verläuft aber sehr anständig. Davon können Sie sich ja auch leicht selber überzeugen.

    Ich finde es immer, sehr erstaunlich, wenn Leser sich zwei Zeilen herauspicken und anhand derer dann das Niveau eines GANZEN Blogs fest machen. Noch erstaunter bin ich, wenn es sich dabei nicht mal um ein eigenes Zitat handelt (sprich: um eines des Blog-Autors), sondern zu einem Leser gehört.

  26. @Edgar Dahl zum Niveau

    Sonst war´s sehr anständig und interessant, daher hat´s mich auch gestört und wurde von mir kommentiert.

  27. @Sören Schewe

    Lieber Herr Schewe,
    da HIER der Ton etwas scharf wurde, habe ich auch HIER kommentiert (übrigens mit Bezug auf Herrn Dahl). Würde ich an den von mir kritisierten Äußerungen das Niveau des gesamten Blogs festmachen, würde ich diesen doch gar nicht lesen 🙂 Also: nur weiter diskutiert und gebloggt!

  28. Ein Blog

    Lieber Herr Ebert,

    schön, dass es Ihnen offenbar gefällt hier bei mir. Was die Diskussion angeht, die ist unter diesem Artikel wohl erstmal beendet. Etwas weiter oben hatte ich aber erwähnt, dass ich bereits Material für einen neuen Beitrag sichte, der im Übrigen die Vermutungen und Ideen dieser Diskussion hier nochmal etwas mehr mit Fakten untermauern wird. Hoffentlich gelingt mir das auch…

    Erlauben Sie mir zuletzt noch eine kleine Erklärung, um demnächst eventuell Missverständnisse zu vermeiden: ein Blog ist das GANZE hier, also alle Artikel, die ich bisher geschrieben habe, ergeben den von Ihnen gern gelesenen Blog “Vom Hai gebissen”. Die einzelnen Beiträge kann man als Artikel oder auch Blog-Beiträge bezeichnen.

    In diesem Sinne bedanke ich mich für Ihren klärenden Kommentar wünsche Ihnen noch einen schönen Abend!

    Sören Schewe

  29. Schwein hin und Schweine her

    Was ist natürlich, und was nicht? Auf der einen Seite ist es vollkommen richtig, das Klonen keine von der Natur vorgesehene Reproduktionstechnik ist. Erst der Mensch hat dies mit seinem Verstand hinbekommen. Aber der Mensch und sein Verstand sind auch aus der Natur entstanden. Bedeutet das nun, dass Plastik und Polyester auch natürliche Stoffe sind?

    Einem Lebewesen seine Empfindung zu rauben empfinde ich als beängstigend und sehr problematisch. Nicht nur weil Empfindungen das einzige ist, worin (m.E.) der Sinn des Lebens besteht, sondern weil dann der Gedankengang weiter gesponnen werden könnte, deren Richtung mir Albträume bereiten würde. (Bsp. Soldaten).

    Sören Schewe hat Recht wenn er sagt, dass Befürworter und Gegner sich kompromisslos gegenüber stehen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich ein Befürworter der ökologisch/biologische Haltung bin, ohne wenn und aber. Denn mit der Zucht von Tieren schaffen wir Leben, welches es so nicht gegeben hätte. Damit übernehmen wir eine Verantwortung für dieses Leben. Diese liegt in der Vermeidung von unnötigen Quälereien für diese Tiere, und das kann nur artgerechte (blödes Wort) Haltung sein.

    Was das Klonen angeht, bin ich ehrlich gesagt auch ein Gegner davon. Schon alleine deswegen, weil Fehler sich am Ende potenzieren können. Der Mensch hat kaum eine Ahnung von den Vorgängen der Natur. Dazu ist sein Wissen zu klein.

  30. Probleme durch Zucht gibt es jetzt schon

    Oh, der Herr Guder hier auf meinem Blog. Herzlich Willkommen!

    In dem Artikel ging es mir erstmal darum, die in den Medien teilweise nicht klare Trennung zwischen Klonen und Gentechnik nochmal zu erläutern. Das war das erste.

    Was die Diskussion hier um Tiere ohne Empfindungen angeht, war dies lediglich ein Versuch, schon mal mehrere Schritte weiter zu denken und zu überlegen, wie es eventuell später mal aussehen könnte. Ziemlich hypothetisch, aber dabei nicht weniger interessant oder relevant.

    Klonen mit dem Argument abzulehnen, dass sich da Fehler potenzieren können, finde ich etwas gewagt, da wir diesen Effekt auch schon bei normaler Tierzucht haben. Deshalb habe ich ja auch ein Problem mit dem Einwand, dass Klonen die Tiere instrumentalisieren würde. Das taten die Menschen schon immer. Also was tun?

  31. Die Fehler bei der normalen Zucht können sich aber nicht so potenzieren wie beim Klonen. Zugegeben, ich kenne mich in dem Thema nicht aus, deswegen spreche ich aber die Sprache des unwissenden Angsthasen. Meine Begründung mit dem Potenzieren von Fehlern scheint aber nicht so falsch zu sein, da bei dem “Endprodukt” immer noch sehr viele Diskrepanzen zu dem “Endprodukt” von Zucht gibt. Und da auch viele Wissenschaftler immer noch nicht genau sagen können, woran diese Fehlerquote nun liege, ist das für mich ein deutlicher Beweis dass es im Moment nicht vertretbar ist, geklonte Tiere in irgendeiner Art in den Nahrungskreislauf des Menschens zu bringen.

  32. Lieber Robert,

    auf dem Teller landet das Fleisch schon mal nicht, das noch vorab. Und ja, da kann man auch sicher sein, weil – wenn ich das richtig in Erinnerung habe – das Klonen eines Tieres über 30.000 Euro kosten würde. Außerdem will man nicht die Schlachttiere klonen, sondern zB. Zuchtbullen.

    Was die Wissenschaft an sich angeht, darf man nicht vergessen, dass es immer weiter geht. Klonschaf Dolly liegt auch schon wieder eine ganze Weile zurück. Abgesehen davon, war das Klonen ja auch erstmal nur eine Idee, die hohe Wellen schlug.

    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das weiter geht und werde das auch – soweit mir möglich – begleiten. Vielleicht werde ich das demnächst schon nochmal aufgreifen – mal sehen.

  33. Ich habe schon verstanden, dass das Fleich der geklonten Tiere nicht auf dem Tisch landet. Aber eben dessen Nachfolger. Und dessen Nachfolger. Kann mir wer garantieren, sprich 100% Sicher sein, dass dort keine “Fehler” auftreten? Und was wenn alle Tiere irgendwann ein und den selben Vater haben? Ich könnt von der nächsten Brücke springen wenn ich daran denke.

    Das nächste Problem ist, dass das Fleisch ja nichtmal deklariert wird. Ich könnte mich tierisch darüber aufregen, wie unsere Verbraucherschutzministerin so kläglich versagt hat. Wenn schon klonen/genen, dann will ICH entscheiden ob ICH es essen will oder nicht. Aber diese Entscheidung wird mir schon von vornherein abgenommen. Es gibt doch kaum eine Kennzeichenpflicht. Das fängt schon beim Futter der Tiere an … und und und und …

  34. @ Robert

    Ganz ruhig.

    Bevor Du Dich Deinem Schreckensszenario mit nur noch einem Vater hingibst, solltest Du bedenken, dass das Sperma schon heute speziell gesammelt und gelagert wird, um es dann bei einer künstlichen Befruchtung in das Muttertier zu bugsieren. Da können Vater und Mutter auch schon mal ein ganzes Stück von einander entfernt sein.

    Und ehrlich gesagt verstehe ich Deine Wut nicht, was die Deklarierung angeht. Nur mal ein kleines Beispiel:

    http://www.wissenslogs.de/…rmation-und-konfusion

    Als ich da schon die Versuche gehört habe, was denn alles gekennzeichnet werden muss und was nicht – dann lieber ohne…

  35. Drei Fragen an Robert Guder

    Dass Ihnen die Vorstellung empfindungsunfähiger Tiere “unheimlich” ist, verstehe ich. Das ist ein Gefühl, das sich Sie sich wohl mit Millionen von Menschen teilen dürften. Doch dieses Gefühl allein ist noch kein Einwand! Fällt Ihnen – außer dem etwas weit hergeholten Hinweis auf “menschliche Kampfmaschinen” – eines ein?

  36. @ Robert Guder

    Was ist an der Vorstellung, Fleisch von geklonten Tieren zu essen, eigentlich so beängstigend? Meinen Sie, dass das Fleisch eines geklonten Schweines buchstäblich “versaut” ist, also einfach nicht mehr schmeckt? Und wenn ja, warum?

  37. @ – Robert Guder

    “Denn mit der Zucht von Tieren schaffen wir Leben, welches es so nicht gegeben hätte.” Philosophisch ist das ein recht gewagter Satz. Er unterstellt, dass es ein Vorteil ist, zu leben. Wenn es aber ein Vorteil wäre, zu leben, müsste es ein Nachteil sein, nicht zu leben. Doch wäre sollte diesen Nachteil erleiden? Schließlich gibt es “niemanden, der nicht lebt”!

  38. Mechanismen lernen

    Wenn Tiere geklont werden, welche zu unseren Haustieren gehören, dann lernt man dabei, mit dem Prozedere des Klonens immer besser umzugehen.
    Die Frage, ob dies für unsere Ernährung ein Vor-/Nachteil ist, möchte ich hier nicht ansprechen – aber wenn man diese Tehnik zuverlässig beherrscht, dann hat man auch ein Instrument zur Verfügung, mit dessen Hilfe man auch seltene Tierarten retten kann, welche ohne Klonen eventuell vom Aussterben betroffen wären.

  39. @ KRichard & Sören: Klonen

    Hat man dies nicht bereits mit Pandabären versucht? Welche anderen Tierarten stehen eigentlich noch auf der Liste, die man mittels Klonen vom Aussterben zu bewahren sucht?

  40. Klonen

    Also momentan halte ich Klonen noch nicht wirklich für eine gute Idee, um eine Art vor dem Aussterben zu retten. Da muss die Forschung dann doch noch weitergehen.

    Dafür gibt es aber in Tierparks ausgefeilte Zuchtprogramme, um die genetische Vielfalt zu erhalten. (Fast) jeder Zoo führt das Buch für eine bestimmte Art in den Zoos weltweit.

    Bei Pandabären hat man ja das kuriose Problem, dass die einfach noch fi***n wollen *lacht* Die fressen lieber gemütlich nen Bambus. Mir persönlich ist nicht bekannt, dass man die durch Klonen retten wollte. Es gab zwar die Idee, aber ob mans wirklich getan hat, weiß ich nicht.

  41. @ Edgar Dahl

    @ all: Wenn man den falschen Code eingibt, ist alles weg. Ich hasse Texte neu schreiben, vor allem weil ich dadurch meinen Punkt nicht so gut hinbekomme meist. Sollten sich ein paar Experten mal überlegen wie das besser zu machen geht.

    @Edgar Dahl

    In der Natur (ohne Eingriff des Menschen) ändern Sich Dinge nur langsam (Abgesehen von Katastrophen). Das bedeutet, Den anderen Teilnehmern des Ökosystems, in dem es eine Änderung gibt, können sich ihrerseits an diese Änderungen anpassen. Es gibt ein langsames Wettrüsten in einem ausgewogenen und stabilen System. Geschehen drastische Änderungen (wie das einschleppen Artfremder Tiere (dazu gibts hunderte Beispiele)), zerstören sie ein intaktes Ökosystem. Bzw, bis irgendwann wieder ein Gleichgewicht entstehen kann, dauert es sehr sehr sehr … sehr lange.

    Gentechnik beispielsweise ist auch ein sehr drastischer Eingriff, den der Mensch nicht voraussehen kann. Sicherlich ist das am Ende nichts anderes als eine Veränderung in der Natur, aber dann doch auch wieder nicht. Denn wir wissen nicht, auf was sich eine Änderung ALLES auswirkt.

    Klonen mag keine Gene verändern. Dass wir das Klonen aber noch nicht unter Kontrolle haben, beweisen die viele optische Missbildungen. Wenn aber schon optische Missbildungen entstehen können, können auch andere Mißbilder entstehen, wo wir rein erkenntnistechnisch den Unterschied nicht erkennen können. Kann das jemand ausschließen? (gut, böse Zungen behaupten, von 10 herunter gefallenen Bällen kann man immer noch kein Fallgesetz definieren). Bei der Ausnutzung natürlich (ohne Eingriff des Menschen) vorkommender Rohstoffe, können wir nichts dafür, falls da etwas schlimmes passiert. Das müssen wir hinnehmen. Bei durch den Menschen vorgenommenen Veränderungen des Menschen nicht. VOR ALLEM weil der Mensch in unserem System den finanziellen Vorteil sucht und lieber Kotalleralschaden in Kauf nimmt, als einen Ferarri weniger in der Garage stehen haben.

    Deswegen bin ich gegen jede Gen- und Klontechnik, außer, es kann zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass davon keine Gefahren drohen.

  42. @ Edgar Dahl

    @ all: Wenn man den falschen Code eingibt, ist alles weg. Ich hasse Texte neu schreiben, vor allem weil ich dadurch meinen Punkt nicht so gut hinbekomme meist. Sollten sich ein paar Experten mal überlegen wie das besser zu machen geht.

    @Edgar Dahl

    In der Natur (ohne Eingriff des Menschen) ändern Sich Dinge nur langsam (Abgesehen von Katastrophen). Das bedeutet, Den anderen Teilnehmern des Ökosystems, in dem es eine Änderung gibt, können sich ihrerseits an diese Änderungen anpassen. Es gibt ein langsames Wettrüsten in einem ausgewogenen und stabilen System. Geschehen drastische Änderungen (wie das einschleppen Artfremder Tiere (dazu gibts hunderte Beispiele)), zerstören sie ein intaktes Ökosystem. Bzw, bis irgendwann wieder ein Gleichgewicht entstehen kann, dauert es sehr sehr sehr … sehr lange.

    Gentechnik beispielsweise ist auch ein sehr drastischer Eingriff, den der Mensch nicht voraussehen kann. Sicherlich ist das am Ende nichts anderes als eine Veränderung in der Natur, aber dann doch auch wieder nicht. Denn wir wissen nicht, auf was sich eine Änderung ALLES auswirkt.

    Klonen mag keine Gene verändern. Dass wir das Klonen aber noch nicht unter Kontrolle haben, beweisen die viele optische Missbildungen. Wenn aber schon optische Missbildungen entstehen können, können auch andere Mißbilder entstehen, wo wir rein erkenntnistechnisch den Unterschied nicht erkennen können. Kann das jemand ausschließen? (gut, böse Zungen behaupten, von 10 herunter gefallenen Bällen kann man immer noch kein Fallgesetz definieren). Bei der Ausnutzung natürlich (ohne Eingriff des Menschen) vorkommender Rohstoffe, können wir nichts dafür, falls da etwas schlimmes passiert. Das müssen wir hinnehmen. Bei durch den Menschen vorgenommenen Veränderungen des Menschen nicht. VOR ALLEM weil der Mensch in unserem System den finanziellen Vorteil sucht und lieber Kotalleralschaden in Kauf nimmt, als einen Ferarri weniger in der Garage stehen haben.

    Deswegen bin ich gegen jede Gen- und Klontechnik, außer, es kann zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass davon keine Gefahren drohen.

  43. @ Edgar Dahl

    Wieso ist das philosophisch gesehen ein gewagter Satz? Empfinde ich ehrlich gesagt nicht so. Vor allem da er meines Erachtens nicht unterstellt, dass es ein Vorteil ist, zu leben.

    Es soll lediglich symbolisieren, dass der Mensch mit Hilfe der Natur dafür verantwortlich ist, wann wie wo ein neues Lebewesen entsteht. Dadurch tragen wir auch die Verantwortung dafür, und müssen dieser Verantwortung auch nachkommen.

    “Nichtstun” kann ebenso in Verantwortung enden. Bitte nicht falsch verstehen. Aber das sind dann andere Fälle.

    (sorry für doppelpost)

  44. @ – Robert Guder

    “Geschehen drastische Änderungen (wie das einschleppen Artfremder Tiere (dazu gibts hunderte Beispiele)), zerstören sie ein intaktes Ökosystem. Bzw, bis irgendwann wieder ein Gleichgewicht entstehen kann, dauert es sehr sehr sehr … sehr lange.”

    Ich sehe nicht, dass das einen Einwand gegen das Klonen bilden könnte. Die Tiere, die geklont werden, sind doch bestens an ihr Ökosystem angepasst, oder nicht?

    Den einzigen moralischen Einwand, den man gegen das Klonen von Tieren vorbringen kann, ist meiner Erachtens der, dass die auf diese Weise gezeugten Tiere wegen etwaiger Missbildungen leiden könnten.

  45. Sein oder Nein-Sein?

    Nun, Ihr Satz: “Denn mit der Zucht von Tieren schaffen wir Leben, welches es so nicht gegeben hätte”, ist doppeldeutig. Ich hatte ihn so verstanden, dass die Tiere glücklich darüber sein sollten, dass wir ihr Fleisch essen – anderenfalls würden sie nämlich nie das Licht der Welt erblickt haben.

    Meinten Sie, dass die Menschen froh darüber sein sollten, dass “neues Leben geschaffen” wurde?

  46. Rosa Schweine und lila Kühe

    “Meinten Sie, dass die Menschen froh darüber sein sollten, dass “neues Leben geschaffen” wurde?”

    Auf Pflanzen bezogen würde ich diese Frage klar mit “Ja” beantworten. Schließlich konnten duch Kreuzung für uns Menschen bessere Pflanzen entwickelt werden.

    “Denn mit der Zucht von Tieren schaffen wir Leben, welches es so nicht gegeben hätte.”

    Damit hat Herr Guder tatsächlich nicht ganz unrecht. Schließlich sind Schweine streng genommen genauso wenig rosa wie Kühe lila sind. Vermutlich wollte er das damit aussagen.

  47. Neu?

    Durch Klonen werden doch keine neuartigen Lebewesen geschaffen – oder habe ich was falsch verstanden.
    Denn Klonen ist doch nur eine Reproduktionsmethode.
    Bei Pflanzen ist das Klonen doch schon seit Jahrtausenden-/millionen eine bewährte Vermehrungsmethode – denn ein Ableger ist doch nichts anderes als ein Klon. Auch wenn man eine Kartoffelknolle teilt und in die Erde legt, hat man geklont. Oder wenn man von einem Baum einen Trieb abschneidet und auf einen anderen pfropft.

    Und zum ethischen Aspekt von Frau Prof. Engels – das Klonen sei eine unnatürliche Reproduktionsmethode – da würde mich doch ihre Meinung zur künstlichen Befruchtung interesseren; und was sie von Menschen hält, die auf diese Weise gezeugt wurden.

  48. @ KRichard

    Der ursprüngliche Grund für diesen Artikel war tatsächlich die Aussage, dass das Klonen eine Instrumentalisierung der Tiere darstellt, was mich störte. Schließlich ist die Domestikation der Tiere seit Tausenden von Jahren im Grunde nichts anderes. Die Gedankenkonstruktionen, die hier daraufhin diskutiert wurden, gehen auf Edgar Dahl zurück, der das Ganze unter großer geistiger Forderung meinerseits auf eine etwas höhere – wenn man das so sagen kann – Ebene gestellt hat und dabei schon mehrere Schritte voraus dachte, was – wie er meinte – für Philosophen nichts Ungewöhnliches sei.

    Was die künstliche Befruchtung angeht, sollten Sie aufpassen, dass Sie da nichts verwechseln. Künstliche Befruchtung beschreibt den Vorgang, also nicht mehr über die “Schwanz-rein”-Methode, sondern mittels “Werkzeug” und Masturbation sozusagen. Dabei entsteht dann aber auf ganz normlem Wege aus Spermium und Eizelle ein Nachkomme. Spermium und Eizelle haben jeweils einen haploiden Chromosomensatz, aus dem dann ein diploider wird.

    Beim Klonen stammt der vollständige Chromosomensatz nur aus einem Tier. Insofern haben Sie das mit dem Klonen schon richtig verstanden.

    PS: Nicht wundern, das mit dem Siezen und Duzen geht bei mir als Blogger immer mal wieder durcheinander^^

  49. Epigenetik

    Ich möchte noch einen Punkt als Anregung in die Diskussion einbringen: die Epigenetik.
    D.h. bereits beim Heranwachsen eines Lebewesens werden verschiedene Genschalter auf der DNA unterschiedlich geschaltet – je nach Umgebungsbedingungen.
    Deswegen sind eineiige Zwillinge keine Klone voneinander, sondern haben trotz identischer DNA einige unterschiedlich geschaltete Genschalter.
    Hier stellt sich darum die Frage, ob es überhaupt echte (völlig identische) Klone geben kann: wenn die Epigenetik recht hat, dann wäre dies unmöglich.

  50. @ Edgar Dahl

    “Meinten Sie, dass die Menschen froh darüber sein sollten, dass “neues Leben geschaffen” wurde?”

    Nein. Sie sind (wenn ich froh verwenden soll) froh darüber, für ihren Lebensunterhalt vorgesorgt zu haben. Ein Nebeneffekt davon ist aber eben das Schaffen des neuen Lebens. Mit all seinen Vor-, aber auch Nachteilen. Deswegen hat der Mensch die Verantwrtung über dieses Leben, und dieses Leben so artgerecht zu gestalten, wie es ihm möglich ist.

  51. @ Edgar Dahl

    “Ich sehe nicht, dass das einen Einwand gegen das Klonen bilden könnte. Die Tiere, die geklont werden, sind doch bestens an ihr Ökosystem angepasst, oder nicht?”

    Wie wollen Sie das wissen? Die Missbildungen beweisen, dass das geklonte Tier keine 1:1 Kopie ist. Woher wollen Sie wissen, dass diese Missbildung sich nur im Aussehen äußert, und nicht in Verhalten oder anderen Dingen?

    Worauf ich hier allerdings hinaus wollte, ist, dass es mir nicht in erster Linie darum geht, dass die Kopie nicht an dem Ökosystem angepasst sei. Die Kaninchen in Australien waren auch perfekt an das Ökosystem dort angepasst, sie haben aber das Ökosystem durcheinander gewirbelt. (Gut, es kommt jetzt auf die Definition von “Anpassung” an) Woher wollen wir wissen, dass geklonte Tiere (es sind noch keine 1:1 Kopien) unser Ökosystem durcheinander bringen? Der Mensch geht viel zu unbedarft und vorschnell mit der Natur um, was tausende beispiele beweisen. Er versucht ständig den scheinbar einfachsten Weg, anstatt sich einmal zusammen zu raffen und das, was ihm gegeben ist, besser zu nutzen, auch wenn es der längere und anstrengendere Weg ist.

  52. @ – Robert Guder

    “‘Meinten Sie, dass die Menschen froh darüber sein sollten, dass ‘neues Leben geschaffen’ wurde?”

    Nein. Sie sind froh darüber, für ihren Lebensunterhalt vorgesorgt zu haben. Ein Nebeneffekt davon ist aber eben das Schaffen des neuen Lebens. Mit all seinen Vor-, aber auch Nachteilen. Deswegen hat der Mensch die Verantwrtung über dieses Leben, und dieses Leben so artgerecht zu gestalten, wie es ihm möglich ist.”

    Dass die Menschen für das Leben, das sie schaffen, Verantwortung tragen, verstehe ich.

    Doch was sie mit all den “Vor- und Nachteilen” meinen, begreife ich, ehrlich gesagt, immer noch nicht ganz.

  53. Frage

    Solange ein Tier geboren wird, das dazu verurteilt ist, sein Leben in der industriellen Massentierhaltung zu verbringen, kann man sich darüber wohl kaum mehr freuen als über die Geburt eines Kindes, das im Konzentrationslager zur Welt kommt, oder?

  54. @ Edgar Dahl

    Ich finde diese Diskussion sehr faszinierend, weil ich an ihr meine Vorstellung eines Moralsystems anwenden kann. Das Problem an der Sache ist nur, hier gibt es viel zu wenig Platz. Es ist fast unmöglich in solch einer Genauigkeit hier zu schreiben, wie es nötig ist. Dann könnte ich mich gleich an ein Buch setzen. Und dann noch das Problem mit der Sprache … Aber egal 🙂

    Sie schreiben:
    “Doch was sie mit all den “Vor- und Nachteilen” meinen, begreife ich, ehrlich gesagt, immer noch nicht ganz.”

    Mein Moralsystem hat zwei Fundamente. Das sind unsere Gefühle und das Streben nach dem Glück (meine Auffassung davon geht in eine ähnliche Richtung wie bei Aristoteles). Dieses Streben nach dem Glück drückt sich darin aus, dass wir Gefühle, die sich gut anfühlen suchen, und Gefühle, die sich schlecht anfühlen meiden wollen. Da dies bei mir so ist, projeziere ich dies auf die restliche Menschheit. Besser ausgedrückt, projeziere ich dies auf alle Lebewesen, die ebenso solche Gefühle fühlen können. Nun tritt das erste Problem auf. Welche Lebewesen können das? Nun, das ist eine andere Frage (und muss an anderer Stelle beantwortet werden), allerdings schreibe ich dies Tieren wie Kühen, Schweine, Hühner etc. (sprich den Nutztieren) zu. (Wie sie vielleicht herauslesen können betrachte ich den Menschen nicht als Gipfel der Schöpfung, aber auch das gehört an eine andere Stelle)

    Der Vorteil des Lebens sind nach meiner Auffassung die positiven Gefühle, der Nachteil dementsprechend die negativen Gefühle. Indem der Mensch durch Zucht Leben schafft, wirft er diese Tiere in das Leben, mit den entsprechenden Vor- und Nachteilen. Damit hat er aber auch Sorge zu tragen, die durch ihn verursachten Gefühle in ein ausgewogenes Maß zu bringen. Das schafft er am besten, indem er den Tieren eine artgerechte Haltung sichert. Denn durch Massentierhaltung überwiegen die negativen Gefühle bei den Tieren. Dabei wäre ein Relativismus in Form von: “Die Tiere sind von Anfang an in Massentierhaltung und können dementsprechend auch nicht wissen wie gut sie sich fühlen könnten, ergo geht es ihnen nicht schlecht.” Denn das Ziel, bzw. der Sinn des bewußten Lebens ist nun einmal, das Leben zu genießen. Auch für Tiere, auch wenn der Sinn des evolutionären Lebens die Arterhaltung ist.

    Aber wie bereits gesagt, eine artgerechte Haltung (ja, auch hier gibt es das Problem, was denn genau eine artgerechte Haltung sei, aber auch das gehört an eine andere Stelle) ist die beste Voraussetzung, den Tieren eine Ausgewogenheit von positiven, wie negativen Gefühlen zu garantieren. Jeder weitere Eingriff entfernt sich meiner Meinung nach von dieser Ausgewogenheit. Kleine Eingriffe (wie das Melken und ab und an im Stall unterbringen) dürfen gemacht werden. Wie die Grenze nun genau aussieht, zwischen Artgerechter Haltung und nicht artgerechter Haltung, sei auch hier dahin gestellt. Und mir ist auch das problem bewusst, dass die heutigen Nutztiere so verzüchtet sind, dass es schwieriger ist zu sagen, was genau die artgerechte Haltung ist. Aber auch das gehört an eine andere Stelle.

    Ganz zum Schluss sollte ich vllt noch erwähnen, dass ein fühlendes Lebewesen in Interaktion mit einem anderen fühlendem Lebewesen tritt, er auch die Pflicht trägt, die Gefühlswelt des anderen nicht einzuschränken. Nach dem Motto was ich für mich will, darf ich einem anderen nicht verwehren. Der handlungsentscheidende Faktor basiert dabei auf einem utilitaristischen System, das Wohl der beiden im gesamten bestmöglich zu fördern. Mir sind die Probleme des Utilitarismus bewußt, wenn ich aber auch darauf jetzt einsteige, kann ich mich wirklich gleich an mein Buch setzen.

  55. @ KRichard, Edgar Dahl und Rober Guder

    Hm, eins nach dem anderen…

    Lieber KRichard,
    ehrlich gesagt würde ich die Epigenetik erstmal etwas außen vor lassen. Schließlich ging es bei der Idee des Klonfleisches – was eigentlich auch falsch ist, weil es eben nicht um das Fleisch, sondern um das Tier geht – nicht darum, viele Klone zu züchten und diese dann auf der Welt zu verteilen, sondern damit wollte man wertvolle Zuchtbullen “erhalten”.

    Lieber Edgar,
    danke für das Video, ich habs mit vorgemerkt und werde mir das bei Zeiten in Ruhe anschauen.
    Was Deine Frage angeht: natürlich kann man sich über ein in der Massentierhaltung geborenes Tier nicht unbedingt freuen. Dort geht es schließlich auch weniger um das Wunder des Lebens als vielmehr und “Tierproduktion”.

    Lieber Robert,
    Dein letzter Kommentar verlangt ja schon fast einen eigenen Beitrag, den es auch tatsächlich Ende der Woche geben wird, weshalb ich jetzt nicht näher darauf eingehe, ist aber in Vorbereitung.
    PS: Du schreibst echt ein Buch? Sag Bescheid, wenn es fertig ist^^

  56. eigenes Buch

    Lieber Sören,

    im Moment schreibe ich nicht direkt an einem Buch. Allerdings hege ich diesen Gedanken in meinem Kopf. Allerdings wird es, wenn ich es je beginne, ein umfangreiches philosophisches Werk werden, in dem ich meine langjährigen Gedanken zu den jeweiligen philosophischen Bereichen einbringe. Darunter fällt natürlich auch meine Moralphilosophie, und indem ich hier davon berichte, schreibe ich somit indirekt schon an meinem Buch. Aber wer weiß, was morgen passiert, in einer Woche oder Monat.

  57. @ KRichard: Epigenetik

    Ich hatte zwar zuerst geschrieben, dass dieser Punkt nicht so ganz passt, möchte jetzt aber doch mal darauf eingehen. Zugegeben, ich musste erstmal ein wenig drüber nachdenken…^^

    Ich glaube, man kann davon ausgehen, dass die Bedingungen, unter denen der geklonte Nachkomme aufwächst weitgehend mit denen übereinstimmen, unter denen das ursprüngliche Tier aufgewachsen ist. Und bevor man einen Bullen-Klon durch die Welt schickt, nimmt man lieber das Sperma, ist praktischer.

    Von daher gehe ich mal davon aus, dass sich der Faktor der Epigenetik nicht so stark auswirken würde. Ich betone aber, dass ich hier im Theoretischen fische.

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