Für eine vielstimmige Gesellschaft

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Alle Sprachgewalt geht vom Volke aus
Sprachlog

Der Verein Deutsche Sprache propagiert seit vielen Jahren eine Aufnahme des Deutschen als Staatssprache in das Grundgesetz und hat damit auch immer wieder Gehör bei einzelnen Politiker/innen gefunden. Vor zwei Jahren hat sogar der CDU-Parteitag, gegen den Willen der Bundeskanzlerin, einen entsprechenden Beschluss gefasst (siehe z.B. hier [Spiegel Online] oder hier [Zeit Online]).

Bislang blieb das Ansinnen ohne Erfolg, aber im letzten November hat sich der VDS mit der Bild-Zeitung zusammengetan und nach eigenen Aussagen 46 000 Unterschriften für eine Petition an den deutschen Bundestag gesammelt. Über das E-Petitionen-Portal sind in einer vorgestern abgelaufenen Petition noch einmal 5165 Mitzeichnungen hinzugekommen.

Im November habe ich über die Aktion berichtet und meine schon in früheren Beiträgen dargestellten Gründe gegen eine Aufnahme des Deutschen ins Grundgesetz noch einmal zusammengefasst. Im Wesentlichen sind das die folgenden:

  1. Es besteht keine Notwendigkeit einer Aufnahme der deutschen Sprache ins Grundgesetz. Das Deutsche ist im Bund und in allen Bundesländern Amtssprache und es ist unzweifelhaft die Hauptsprache des öffentlichen Lebens.
  2. Da keine Notwendigkeit zu einer Aufnahme ins Grundgesetz besteht, wäre eine solche ein rein symbolischer Akt, dessen Symbolgehalt nur die Ausgrenzung von sprachlicher und kultureller Vielfalt sein kann.
  3. Eine Aufnahme in das Grundgesetz könnte unvorhersehbare sprachpolitische Konsequenzen nach sich ziehen; es ist anzunehmen, dass die Sprachpuristen auf dieser Grundlage eine Verfassungsklage nach der anderen einreichen würden — gegen Englisch in Werbung, Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft, gegen Migrantensprachen auf Schulhöfen, vielleicht sogar gegen Minderheitensprachen wie das Friesische und Sorbische.

Damals habe ich angekündigt, dass ich eine breit angelegte öffentliche Stellungnahme anregen würde, wenn VDS und Bild tatsächlich ihre Petition einreichen würden. Seit gestern ist nun meine schon im Dezember eingereichte Petition auf dem Portal des Petionsausschusses zur Mitzeichnung freigegeben.

Alle Menschen, denen kulturelle und sprachliche Vielfalt am Herzen liegt und die der deutschen Sprache zutrauen, ihr Ausdrucksstärke und Schönheit auch im Miteinander mit anderen Sprachen weiterhin ohne grundgesetzliche Hilfe zu entfalten, sind dazu eingeladen, diese Petition zu unterschreiben. Mein Minimalziel ist dabei klar: Ich wünsche mir mehr als die 5 165 Mitzeichner, die die VDS-Petition online erhalten hat. Mein Traum wäre es natürlich, die 46 000 Stimmen zu übertreffen, die VDS und Bild angeblich in Papierform gesammelt haben. Dass das vermutlich ein Traum bleiben wird, ist klar, aber jedes Ergebnis, das über dem Minimalziel liegt, wäre ein Erfolg.

Ich bitte deshalb um möglichst viele Blogartikel, Tweets, Beiträge auf Facebook-Pinwänden, usw., die auf diesen Beitrag oder direkt auf die Petition verlinken (Kurzlinks und QR-Codes für Offline-Verweise finden sich unten).

Journalist/innen, die mehr wissen wollen, erreichen mich per E-Mail unter <a.stefanowitsch@sprachlog.de>, ich nenne dann per E-Mail gerne auch Telefonnummern, unter denen ich jeweils zu erreichen bin).

 

Verweis auf die Petition
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=15840

Kurzverweis auf die Petition
http://goo.gl/guB7e

QR-Code der Petition
http://goo.gl/guB7e

 

Stefanowitsch, Anatol (2007a) Alle Sprachgewalt geht vom Volke aus, Bremer Sprachblog, 23. März 2007. [Link]

Stefanowitsch, Anatol (2007b) Amtssprache Deutsch, Bremer Sprachblog, 26. März 2007. [Link]

Stefanowitsch, Anatol (2010) Die vielstimmige Gesellschaft und ihre Feinde, Sprachlog, 7. November 2010. [Link]

SPIEGEL ONLINE (2008) Merkel bedauert CDU-Beschluss zu deutscher Sprache, Spiegel Online, 2. Dezember 2008. [Link]

Verein Deutsche Sprache (2010) Mehr als 46.000 für Deutsch ins Grundgesetz, Pressemitteilung des VDS, 9. November 2010 [Link]

ZEIT.de/David Hugendick (2008) Man spricht Deutsch, Zeit Online, 2. Dezember 2008. [Link]

 

© 2011, Anatol Stefanowitsch
Dieser Text ist unter zwei verschiedenen Creative-Commons-Lizenzen freigegeben: (a) der CC BY-ND 3.0 (Deutschland), die eine unveränderte Weiterverbreitung des Textes unter Nennung des Urhebers zu kommerziellen und nicht-kommerziellen Zwecken erlaubt; und (b) der CC BY-NC-SA 3.0 (Deutschland), die eine veränderte oder unveränderte Weiterverbreitung des Textes zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Nennung des Urhebers und Beibehaltung der Lizenz erlaubt.

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Nach Umwegen über Politologie und Volkswirtschaftslehre habe ich Englische Sprachwissenschaft und Sprachlehrforschung an der Universität Hamburg studiert und danach an der Rice University in Houston, Texas in Allgemeiner Sprachwissenschaft promoviert. Von 2002 bis 2010 war ich Professor für Englische Sprachwissenschaft an der Universität Bremen, im August 2010 habe ich einen Ruf auf eine Professur für anglistische Sprachwissenschaft an der Universität Hamburg angenommen. Mein wichtigstes Forschungsgebiet ist die korpuslinguistische Untersuchung der Grammatik des Englischen und Deutschen aus der Perspektive der Konstruktionsgrammatik.

79 Kommentare

  1. Danke für die Initiative. Habe die Petition “Grundgesetz – Keine Aufnahme der deutschen Sprache ins Grundgesetz” unterzeichnet und werde, wo immer ich kann, auf diesen Artikel hinweisen.

  2. Was unzweifelhaft ist, muss also …

    … nirgends niedergeschrieben werden? Das wäre die Konsequenz Ihrer Argumentation. Mir graut vor dem Staat, der aus dieser Idee entstünde. Denn was ist nicht alles unzweifelhaft: die jedem Menschen natürlich unzweifelhaft zustehende Menschenwürde, … die natürlich unzweifelhaft zu bestrafenden Morde …
    … ich finde, dass etwas, das unzweifelhaft ist, problemlos auch in ein Gesetz aufgenommen werden kann – und manchmal auch aufgenommen werden sollte. Das tut niemandem weh.
    Und im Übrigen ist die Gleichsetzung von jemandem, der die Aufnahme des Deutschen ins Grundgesetz gut findet – mit einem Gegner der Vielfalt – höchst vereinfachend und auch falsch. Ich persönlich beispielsweise würde gerne das Deutsche als Amtssprache Deutschlands schützen, so wie ich auch den Sibirischen Tiger schützen will und das Edelweiss und die französische Kochkultur – bin ich also ein Gegner der Vielfalt?

    Prost, lieber Herr Stefanowitsch!

    [Dieser Kommentar stammt von demselben Kommentator, der hier auch unter den Pseudonymen „H. Schabl“ und „Meike“ kommentiert. — A.S.]

  3. @M. Schmiechen

    “Ich persönlich beispielsweise würde gerne das Deutsche als Amtssprache Deutschlands schützen…”
    Deutsch als Amtssprache ist gesetzlich festgelegt/geschützt. Wenn Sie sich die Mühe gemacht hätten, die von Herrn Stefanowitsch verlinkten älteren Beiträge zu lesen, hätten Sie das gewusst.

  4. @M. Schmiechen

    Ein Gegner der Vielfalt wären Sie, wenn Sie den Schtz des Sibirischen Tigers über den Schutz jeder anderen bedrohten Tierart stellen würden. Übertragen: Sie sind ein Gegner der sprachlichen Vielfalt in Deutschland, wenn sie das Deutsche grundgesetzlich schützen, alle anderen Sprachen, die hierzulande gesprochen werden, aber nicht.

    Ich würde es eher als Grundrecht ansehen, die Sprache zu sprechen, die ich will. Das sollte ins Grundgesetz. Freiheit der Sprache, wenn man so will. Das mögliche Gegenargument, dass man dann vor einem Amt einen Dolmetzscher einklagen können müsste, wäre durch einen Passus der Art Die Sprachwahl vor öffentlichen Ämtern/Behörden kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden. entkräftet, wie er in anderem Zusammenhang bspw. in Art. 12(1)GG auftaucht.

  5. Sibirische Tiger

    Der sibirische Tiger und die deutsche Sprache sind nicht vergleichbar: Ersterer wird ohne Schutz aussterben, letztere nicht.

    Das Deutsche hat über 100 Millionen Muttersprachler; weltweit lernen fast 15 Millionen Menschen das Deutsche als Fremdsprache; es gibt über 350 deutschsprachige Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von über 20 Millionen; im Verzeichnis lieferbarer Bücher sind 1,2 Millionen deutschsprachige Titel aufgeführt; 4,5 Prozent aller Webseiten sind in Deutscher Sprache verfasst.

    Das Deutsche „schützen“ zu wollen ist also eher so, als wolle man Katzen und Hunde schützen wollen.

    Wer Sprachen sucht, die Schutz benötigen, findet sie hier:
    http://www.uni-koeln.de/gbs/

  6. @Patrick Schulz

    “Ich würde es eher als Grundrecht ansehen, die Sprache zu sprechen, die ich will. Das sollte ins Grundgesetz. Freiheit der Sprache, wenn man so will.”

    Das gibt es schon:
    Art. 2(1): “Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt […]”
    Art. 3(3): “Niemand darf wegen […] seiner Sprache […] benachteiligt oder bevorzugt werden.

  7. Sehr enttäuscht von Spektrum

    Mit großer Enttäuschung habe ich diesen Blog Beitrag gesehen. Bislang hielt ich Spektrum für eine wissenschaftliche Zeitschrift und freute mich auch online über wissenschaftliche Artikel, die sich dadurch auszeichnen, dass sie Pro und Contra ausgewogen darstellen und verschiedene Facetten berücksichtigen. Dass die Seite jetzt bestimmte politische Meinungen propagiert oder dies aus ihren Blogs zulässt, finde ich sehr schade und unsachlich. Ein wissenschaftlicher Beitrag zum Thema, bei dem alle Seiten Gehör gefunden hätten und keine Verurteilung stattfindet – statt pauschaler unbegründeter Verurteilungen als Gegner der Vielfalt etc. – wäre hier angemessener gewesen. So hat die Seite für mich an Wissenschaftlichkeit eingebüßt. Schade.

    [Dieser Kommentar stammt von demselben Kommentator, der hier auch unter den Pseudonymen „M. Schmiechen“ und „Meike“ kommentiert. — A.S.]

  8. Lobbyfragen

    Daß ein Herr Anatol(y) Stefanowitsch sich darüber mokiert, daß dem Deutschen in Deutschland ein besonderer Vorrang eingeräumt werden könnte, ist verzeihlich. Er steht nur für seine Interessen ein.

    Indes ist es irrelevant, was er will, solange Deutschland das Land der Deutschen ist, will ich meinen.

    Aber vielleicht beabsichtigt er ja in verborgener Wahrheit und Einfalt, diesen Zustand unter Vorgabe der “Förderung der Vielfalt oder so” abzuschaffen? Dann wiederum würde er gegen das GG handeln und müßte nach einem ordnungsgemäßen juristischen Verfahren seiner Bestrafung zugeführt werden.

  9. Sieh an, die rassistischen Pfeifen sind aber schnell da. Und ich meine nicht die um die deutsche Sprache trauernden, deren eigene Fertigkeiten spätestens bei der Verschriftlichung [strike!] auf Vorschulniveau stecken bleiben. Nein, ich meine diesen miesen Drecksack, der u.a. insinuiert, Menschen mit slawischen Namen dürften sich nicht über die deutsche Sprache äußern. Miese Typen, die ihren Türken*-, Polen- und Russenhass hinter einem Anonym verbergen, sondern dieses auch noch so wählen, dass ‘Deutscher’ zur Beleidigung wird.

    *Das an den Vornamen angehängte ‘y’ soll doch wohl auf Anatolien anspielen?!

  10. Vielleicht sollte noch ein anderer Grund-Satz in die Verfassung aufgenommen werden, den Dieter Nuhr populär gemacht hat, und der sich an diejenigen richtet, die keine Ahnung haben.

  11. Anatolien…

    wohl nicht; mir scheint’s eher, der aufrechte Deutsche da oben möchte darauf hinweisen, dass ihm die russische Form des Namens bekannt ist. Oder er will durch diese ausgebuffte Kreativität seine rassische Überlegenheit demonstrieren.
    Aber wie der Deutsche wohl heißt? Wahrscheinlich Sascha 😉

  12. @ Schnabl

    Das ist ein Beitrag unseres SciLogs-Bloggers Anatol Stefanowitsch und kein redaktioneller Beitrag von Spektrum der Wissenschaft. Wie das nunmal auf Blogs so üblich ist, geht es da auch persönlicher und meinungsstärker zu Sache.

  13. Gegenargumente und eine Idee

    Habe eben unterzeichnet und mir dann mal die Diskussion drunter angesehen… ist ja wirklich traurig, wie viele Leute gar nicht verstehen, worum es geht, und dann behaupten, der Petent müsse die deutsche Sprache ja hassen. Wer auch nur kurz mal googelt oder Ihren Blog überfliegt, sieht doch sofort, dass genau das Gegenteil der Fall ist.
    Und dann die leidigen Argumente, à la “Für Deutschsprecher ist das doch kein Problem mit dem GG.” und “Wir müssen alle Deutsch können.” oder “Dann werden endlich mal die blöden Anglizismen verboten!”… es juckt mir in den Fingern.

    Wäre es evtl. eine gute Idee, eine Art FAQ (nur dass es eben keine Fragen sind) zu erstellen, mit typischen Argumenten und Gegenargumenten? Da hätte man Antworten zentralisierter und könnte darauf verweisen, anstatt nur immer kleinbeißerisch jeden einzelnen Kommentar zu beantworten (was dann auch nur relativ wenige Leute lesen).

    Viele Grüße aus Kunming,
    – André

  14. Kurz-URL für den Blogartikel

    Ich wollte bei Facebook gerne den Blogartikel hier verlinken; leider wird er stets abgeschnitten und produziert einen Fehler.
    Kann noch eine “offizielle” Kurz-URL aufgenommen werden? Danke!

    [Als offizielle Kurz-URL für den Blogartikel empfehle ich: http://goo.gl/ttFbK — A.S.]

  15. @Ein Deutscher

    Es wäre schön gewesen, wenn Sie das von Ihnen so geschätzte Deutsche auch tatsächlich für einen inhaltlich nachvollziehbaren Kommentar verwendet hätten.

    Abgesehen davon frage ich mich aber: Was würde im Ernstfall mit den anderen Sprachen passieren, die in Deutschland gesprochen werden? Was ist mit Sprachen, die durchaus traditionell in Deutschland gesprochen werden, wie Friesisch oder Sorbisch? Was wäre mit der Gebärdensprache? Würde die Verwendung dieser Sprachen und ihre Sprecher dann an den Rand der Illegalität gedrängt, oder sollten sie dann auch unter den grundgesetzlichen Schutzschirm geholt werden? Was natürlich den “Schutz” des Deutschen ad absurdum führen würde.

  16. Nach einigem Zögern…

    …habe ich die Petition unterzeichnet. Es kursieren immerhin einige Ideen, wie etwa schriftliche Führerscheinprüfungen in Fremdsprachen, die ich für grundfalsch halte und denen man durch eine Aufnahme der Sprache ins Grundgesetz präventiv begegnen könnte. Letztlich überwiegen aber die Nachteile die Vorteile, denn in der Tat würde es bei einer Aufnahme der Sprache ins Grundgesetz vermutlich nicht lange dauern, bis der erste Versuch unternommen würde, Pausenhof-Gespräche und Schaufenster-Auslagen zu reglementieren. Ganz abgesehen davon ist der Aufruf zur Zeichnung der von BILD unterstützten Petition (“ich will keine Zuwandererfamilien die sich weigern…” etc. pp.) von einem derart billigem Populismus durchdrungen, dass eine dem entgegengesetzte Petition allein schon deshalb die Zeichnung verdient hat…

  17. @ Christian

    Danke für die Unterstützung, auch in Form der Verknüpfung auf Ihrer Kommunalpolitikerwebseite!

    Nur aus Interesse: Was ist an schriftlichen Führerscheinprüfungen in anderen Sprachen problematisch? Hier mal ein Beispiel aus Kalifornien: Dort kann man die schriftliche Prüfung in folgenden Sprachen ablegen: Amharisch, Arabisch, Armenisch, Kambodschanisch, Chinesisch, Kroatisch, Französisch, Deutsch, Griechich, Hebräisch, Hindi, Hmong, Ungarisch, Indonesisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Lao, Farsi, Polnisch, Portugiesisch, Punjabi, Rumänisch, Russisch, Samoanisch, Spanisch, Tagalog, Thai, Tongaisch, Türkisch, und Vietnamesisch [http://dmv.ca.gov/dl/dl_info.htm%5D.

  18. Das Deutsche ist sicher

    “Das Deutsche hat über 100 Millionen Muttersprachler; weltweit lernen fast 15 Millionen Menschen das Deutsche als Fremdsprache; es gibt über 350 deutschsprachige Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von über 20 Millionen; im Verzeichnis lieferbarer Bücher sind 1,2 Millionen deutschsprachige Titel aufgeführt; 4,5 Prozent aller Webseiten sind in Deutscher Sprache verfasst.

    Das Deutsche „schützen“ zu wollen ist also eher so, als wolle man Katzen und Hunde schützen wollen.”

    Na, mit ähnlichen Argumenten hatte man sich damals um Latein auch keine Sorgen machen müssen…

    Sprachen sterben aus, wenn sie im jeweiligen Soziotop keinen Vorteil mehr bringen, oder wie läuft das Sprachsterben ab?

    [Sprachen sterben aus, wenn ihre Sprecher aussterben oder zu einer anderen Sprache wechseln. Solange das nicht passiert, sterben sie gar nicht aus. Um das Lateinische musste man sich in der Tat keine Sorgen machen, es ist nicht ausgestorben, sondern hat sich zum Italienischen, Französischen, Spanischen, Portugiesischen, und den anderen romanischen Sprachen weiterentwickelt. Auch die deutsche Sprache wird in zweitausend Jahren natürlich ganz anders aussehen als jetzt, Grundgesetz hin oder her. — A.S.]

  19. Tja…

    @Christian: Wenigstens nennen Sie ein konkretes “Beispiel”. Auch wenn es natürlich keines von großer Tragweite ist, war es Ihnen offenbar doch wichtig genug, es hier anzuführen. Nur – man könnte hier ja genauso gut fragen: “Wem tut das weh?” (Das war oben von jemand anderem in die Runde geworfen, aber es ist von der Marke Gleichgültigkeit und in gewisser Weise ein Totschlagargument… Wem tut es weh, dass es nicht drin steht? Btw – mir täte es geistig weh. Die Argumente brauche ich nicht wiederholen.) Ich halte ja “billigen Populismus” per se für eine eher schlechte Motivation, eine Petition zu zeichnen, obwohl Sie mit dem ekelhaften Populismus natürlich recht haben.

    @H.Schnabl: sehr schwache Argumentation, wo wird hier eine politische Meinung propagiert? Es ist ein Kommentar eines Experten im Prozess der Meinungsbildung mit einer Aufforderung zur politischen Teilhabe. Das ist was völlig anderes. Die Meinung, die Anatol Stefanowitsch hier vertritt resultiert übrigens nicht nur aus persönlicher Überzeugung, sondern auch aus (sozial-)wissenschaftlicher Arbeit und Forschung. Herr Stefanowitsch könnte gar nicht gegen diese Erkenntnisse argumentieren. Und würden Experten wie er die Füße still halten (was sie tun sollten, wenn ich Sie richtig interpretiere), dann können wir ein festliches “Gute Nacht!” anstimmen.

    Dass er von “Gegnern der Vielfalt” spricht ist keine pauschale und/oder unbegründete Verurteilung – was man sehen könnte, wenn man ein bisschen weiter denkt oder zumindest dazu bereit wäre. Man könnte die Wortwahl kritisieren, wenn man denn wollte, wenn man Argumente hätte. Wie gesagt, hätte.

    Und eine Petition, die als Antwort auf eine Petition der Gegenseite gestartet wurde, ist ja nun wirklich der eindeutigste Indikator dafür, dass die Gegenseite Gehör gefunden hat.

  20. Konsequenz Ihrer Vielfalt

    Lieber Herr Stefanowitsch,

    mir würde es kein Problem bereiten, ein Gesetz zum Schutz der Hunde und Katzen zu unterschreiben, auch wenn diese momentan scheinbar (und das wäre auch noch zu prüfen, sowie zeitabhängig zu betrachten…) nicht bedroht scheinen.

    Und ferner möchte ich einen weiteren Vergleich vorschlagen, um zu zeigen, was aus der von Ihnen propagierten ‘Vielfalt’ folgen würde. Stellen wir uns dazu vor, jeder dürfte in einer linguistischen Fachzeitschrift publizieren. Mit ‘jeder’ meine ich hier, dass es keine Referees mehr gäbe, jeder beliebige Mensch – auch ohne jegliche Vorbildung – dürfte etwas hochladen, hinsenden, es würde in jedem Fall veröffentlicht. Das wäre eine Vielfalt in Ihrem Sinne.

    Aber in Wirklichkeit wäre es doch, und da stimmen Sie mir sicher zu, wohl eher ein Dschungel ohne Hinweisschilder, eine Gleichberechtigung aller Stimmen in einer Zeitschrift – ohne Struktur, ein vielstimmiger Brei, der aber letztlich ein formloser Einheitsbrei ist.

    Jemand ohne linguistische Vorbildung hätte dieselbe Wichtung wie Sie als Fachmann – was würde das für die Linguistik bedeuten? Vielfalt? Doch eher nicht.

    Meiner Meinung nach bedeutet wirkliche Bemühung um Vielfalt, in erster Linie das Individuelle zu schützen – auch, wenn es, wie die Linguistik, momentan nicht bedroht sein mag (?). In Ihrer Argumentation sehe ich nicht, dass Sie dies erkennen.

    Sie müssen doch selbst einsehen, dass ohne Schutz von Sprachen am Ende eine einzige, regional vielleicht noch variierende, kreolische Sprache entsteht. Das wäre gerade das Gegenteil von Vielfalt.

    Folglich bin ich (!) für Vielfalt – und somit für die Verankerung des Deutschen als Staatssprache in das Grundgesetz.

    Ganz herzlich,
    Ihr M. Schmiechen

    [Dieser Kommentar stammt von demselben Kommentator, der hier auch unter den Pseudonymen „H. Schabl“ und „Meike“ kommentiert. — A.S.]

  21. Ist Deutsch bedroht?

    Die für mich potenziell größte Bedrohung für das Deutsche sehe ich aus dem englischsprachigen Raum. Die globalisierte Wirtschaft trägt ihriges dazu bei. Das hat natürlich alles seine Vorteile. Aber die Vielfalt schrumpft dadurch. Natürlich ist Deutsch nicht so bedroht wie viele andere (kleine) Sprachen. Aber in einer globalen liberalisierten Welt könnten, wenn es lang genug geht, am Ende nur wenige oder gar nur mehr eine Sprache(n) gesprochen werden. Wäre das gut oder weniger gut?

  22. @Bernhard

    Oh, na Hoppla, das war mir gar nicht bewusst… Wenn dem so ist würde der Ruf nach “Deutsch ins Grundgesetz” ja verfassungswidrig sein…

  23. Führerscheinprüfung

    @A.S.: Prinzipiell denke ich, dass es für das dauerhafte Führen eines Fahrzeugs von gewisser Bedeutung ist, die Landessprache zumindest näherungsweise zu beherrschen. Wer das nicht kann, dürfte unter anderem Probleme damit haben, sich mit Polizisten und anderen Verkehrsteilnehmern zu verständigen oder Beschilderung in Landessprache korrekt zu interpretieren, was wiederum den Fahrzeugführer selbst sowie auch andere Verkehrsteilnehmer gefährden könnte. Insbesondere jungen Menschen, die den Führerschein hier im Land erwerben, und bei denen davon auszugehen ist, dass sie dauerhaft am inländischen Straßenverkehr teilnehmen, sollte es daher meines Erachtens nach nicht zu einfach gemacht werden, dies ohne Kenntnisse der Landessprache zu tun.

  24. Sinn einer Petition

    Lieber A.S.,
    eigentlich bin ich etwas entsetzt über Ihre Petition. Sie begeben sich hier in den Kreis der Petenten, zwischen Verbot der Kaninchenhaltung in Käfigen und der Forderung der Steuer auf Feuerwerkskörper. Und vor Allem auf das Niveau der von Ihnen kritisierten. Aber schaun wir mal, was ändert sich, wenn die Deutsche Sprache als Staatssprache in das GG aufgenommen wird. Der, meiner Meinung nach, größte Angriff auf die Deutsche Sprache, die unselige Rechtschreibreform, wird wohl eher nicht zurückgenommen. Die stets zitierte Sprachenvielfalt wird wohl eher nicht bekämpft, Eingriffe in Persönlichkeitsrechte wie Überwachung des Sprachgebrauches auf Schulhöfen werden durch die o.g. Aufnahme weiterhin nicht legitimiert und auch nicht bezahlbar. Das Verhalten der Medien, sprich ihr Sprachgebrauch, wird sich nicht ändern, aber der Berufsstand der Juristen wird sich freuen, wenn die Klagen der Sprachpuristen eingehen.
    Eine Anmerkung noch, die Deutsche Sprache ist bedroht! Auch unsere politisch auf der “Deutschen” Seite stehenden Mitbürger befleißigen sich einer verflachten und vereinfachten Sprache, um ihr (Wahl)Klientel zu erreichen. Von den Medien will ich nicht erst reden. Aber das ändert man nicht mit einer Petition, sondern mit dem täglichen Sprachgebrauch, beginnend in der Familie.
    Und was ist schon so schlimm an der Aufnahme ins Grundgesetz. Dort steht ja auch “Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus”.

  25. Kreols, Bedrohungen, Führerscheine

    @M. Schmiechen: Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.

    Der Punkt an einem Gesetz zum Schutz für Hunde und Katzen ist doch, dass es auf Kosten von anderen Tierarten (darunter auch wirklich bedrohte) gehen würde. Es sei denn, sie schützen alle Tierarten gesetzlich (wie es im GG Art. 20a ja auch de Fall ist). Wenn Sie also dafür wären, im Grundgesetz einen allgemeinen Artikel zum Schutz aller Sprachen zu verankern, würde ich eine entsprechende Petition mitzeichnen.

    In einer linguistischen Fachzeitschrift darf tatsächlich jeder publizieren, dessen Beitrag den Begutachtungsprozess übersteht. Die Vorbildung wird dabei nicht kontrolliert, sondern nur, ob der Beitrag wissenschaftlichen Qualitätmaßstöben entspricht und dem Wissen über den Untersuchtungsgegenstand etwas hinzufügt. Was das mit dem aktuellen Thema zu tun haben soll, kann ich nur erraten: Sie sind offensichtlich der Meinung, eine Verankerung im GG sei eine Art Qualitätsprüfung, die das Deutsche zu einer „besseren“ Sprache erklärt. Das ist aber erstens völlig absurd und zweitens auch gar nicht die Funktion des vorgeschlagenen Zusatzartikels.

    Sie müssen doch selbst einsehen, dass ohne Schutz von Sprachen am Ende eine einzige, regional vielleicht noch variierende, kreolische Sprache entsteht. Das wäre gerade das Gegenteil von Vielfalt.

    Warum muss ich etwas „einsehen“, das offensichtlich absurd ist? Mir ist klar, dass Sprachschützer den Begriff der Kreolsprache gerne verwenden, um Angst vor Sprachvermischung zu schüren; das beruht aber auf einem fehlenden Verständnis dafür, was Kreolsprachen sind und unter welchen sehr spezifischen Bedingungen sie entstehen. Diese Bedingungen sind in Deutschland schlicht nicht gegeben. Und selbst wenn sie gegeben wären, ließe sich die Entstehung eines Kreol nicht durch Gesetze aufhalten. Es kann durchaus sein, dass Deutsch irgendwann in ferner Zukunkft durch ein Kreol ersetzt wird, aber die gesellschaftlichen Bedingungen müssten sich dafür vorher so radikal verändern, dass ein Grundgesetzartikel dann Ihre letzte Sorge wäre.

    Ganz grundsätzlich muss ich darauf hinweisen, dass es bei der vorgeschlagenen Grundgesetzänderung nicht um den Schutz der deutschen Sprache gehen würde, sondern um dessen Verankerung als Staatssprache. Durch eine solche Verankerung würde nicht definiert, was „Deutsch“ überhaupt ist und folglich wäre auch nichts dazu gesagt, ob und wie sich die deutsche Sprache weiterentwickeln dürfte.

    @Ulrich: Nein, deutsch ist nicht bedroht, auch nicht aus dem englischsprachigen Raum. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass Sprecher des Deutschen ihre Sprache zugunsten einer globalisierten Sprache aufgeben. Aber wenn das irgendwann so wäre und die ganze Welt Englisch, Chinesisch, o.ä. spräche, wäre das weder pauschal „gut“ noch pauschal „weniger gut“.

    @Christian: Ich sehe ein, dass ein Minimum an Deutschkenntnissen nützlich ist, um sich im Verkehr in Deutschland zurechtzufinden, aber diese Kenntnisse müssten sicher nicht auf dem Niveau sein, das für eine Führerscheinprüfung notwendig wäre. Sonst müsste man es ja Tourist/innen verbieten, in Deutschland Auto zu fahren, und ebenso Einwanderer/innen, die ihren Führerschein bereits aus dem Heimatland mitbringen. Ich selbst bin schon ohne Probleme unter anderem in den Niederlanden, Dänemark, Schweden und Italien Auto gefahren — ohne nennenswerte Kenntnisse der jeweiligen Landessprache und ohne nennenswerte Probleme.

    Um es klar zu sagen: Der Staat hat derzeit das Recht, Führerscheinprüfungen nur in deutscher Sprache abzunehmen. Es handelt sich um eine behördlich abgenommene Prüfung, und Behörden können sich darauf berufen, dass die Amtssprache in Deutschland Deutsch ist (so steht es in den Verwaltungsverfahrensgesetzen). Eine Grundgesetzänderung ist hierfür nicht notwendig.

  26. @A.S.

    Ich bin immer davon ausgegangen, dass provokative symbolische Aktionen nur bedingt geeignet sind, Aufmerksamkeit zu erhaschen. Ganz offensichtlich habe ich mich geirrt. Ich meine, zuerst der Anglizismus des Jahres, jetzt die Gegenpetition. Ich bin sicher, du hattest nie ein größeres Publikum, dass auf diesen Blog aufmerksam wurde.

    Vielleicht wäre der Zeitpunkt günstig, dem gemeinen Laien zu erklären, was man wirklich in der Linguistik macht (und v.a. warum man es macht). So wie ich deine hiesigen „Kritiker“ einschätze, haben diese doch eher weniger die Muße sowas selbst herauszufinden…

  27. Staats-un-verständnis

    @Patrick Schulz

    Was genau macht aus Petitionen an den Deutschen Bundestag ‘symbolische Handlungen’? Es ist eines der Instrumente, die unsere Verfassung zur Partizipation an Gesetzgebungsprozessen vorhält. Symbolisch ist daran gar nichts.

    Nebenbei bemerkt das Wesen der Provokation – die ich in dieser Petition nicht sehe – ist genau dieses: Aufmerksamkeit zu erreichen. Per Definition, wenn sie mir diese untoitschen Worte gestatten.

  28. Ganz ehrlich gesagt verstehe ich den Sinn von dem allem nicht.

    Deutsch ist doch, qua Verwaltungsverfahrensgesetz und der Tatsache, daß das GG in deutscher Sprache verfaßt ist, sowieso de facto Amtssprache. Das ins Grundgesetz festschreiben zu wollen, ist in der Tat absolut unnötig. Genau so unnötig ist doch aber dieses Bohei um diese Aktion. Selbstverständlich ist diese VDS-Petition aus teilweise niederen Motiven, sprich an Nationalismus grenzenden Befindlichkeiten, zustandegekommen, teilweise aus Dummheit oder Narzißmus. Aber spielt es nun letzten Endes wirklich so ne Rolle? Glaube nicht, daß die Ausländer und Leute mit Migrationshintergrund ein großes Fest feiern und sich auf einmal viel akzeptierter fühlen, nur weil die Petition abgelehnt wird. Symbolische Handlungen sind eben letzten Endes doch nur symbolisch. Probleme haben wir andere.
    Und wie man im Internet so sagt:

    Don’t feed the troll.

  29. An alle Menschen

    Ich liebe here Worte!

    “Alle Menschen, denen kulturelle und sprachliche Vielfalt am Herzen liegt und die der deutschen Sprache zutrauen, ihr Ausdrucksstärke und Schönheit auch im Miteinander mit anderen Sprachen weiterhin ohne grundgesetzliche Hilfe zu entfalten, sind dazu eingeladen, diese Petition zu unterschreiben.”

    Wenn „Sprachnörgelei“ dummes Zeug ist, ist das Sprachnörglernörgeln…(wissenschaftlich fundiert?)

    Wenn Sprachschutz albern/unnötig/unmöglich ist, fällt ein dagegen Anrennen …(unter die Notstandsgesetzgebung?)

    Ist eine Petition wie „Deutsch ins Grundgesetz“ überflüssig/schädlich, ist eine Petition “Deutsch nicht ins Grundgesetz“…(die sinnvolle Ausübung eines demokratischen Grundrechtes?)

    Wenn in einem Staat (wie GB) der Fremdsprachenunterricht nicht verpflichtend ist, bleibt er ein vielstimmiger kultureller Chor, wenn ein anderer Staat die Muttersprache als Verkehrssprache in seiner Verfassung verankern will, ist er… (eine einstimmige neofaschistische Organisation?)

    Wenn unser heutiges Radio- und Fernsehprogramm Ausdruck unserer sprachlichen und kulturellen Vielfalt ist, dann ist die Forderung nach einer Quote…(eine bösartige Beschneidung des Informationsrechts und eine Ausgrenzung des angelsächsischen Kulturkreises?)

    Wenn der VDS ein Verein böswilliger alter Herren ist, dann ist Anatol Stefanowitsch…(der jugendliche Messias einer dynamischen Gemeinde?)

    Wenn Kremer der Teufel ist, dann ist Stefanowitsch der Engel der Sprache, Retter der Enterbten und – ein Ausbund an Weisheit!

  30. Immer, wenn ich denke, alles Abstruse dieser Welt schon mal, zumindest im Ansatz, gehört zu haben, tut sich irgendwo eine Domäne auf, die ich mir nicht mal mit viel Phantasie hätte vorstellen können.

    Danke auch an Stefan Niggemeier für den Link hierher.

  31. @klausi

    Es heißt “hehr(e)”. Wir wollen doch hier nicht gute alte deutsche Wörter verstümmeln, oder?

    Und ansonsten: Ein Staat hat keine Muttersprache. Und die implizierte Gleichung “1 Staat = 1 (Staats-)Sprache” zeugt einfach nur von (üb)erheblicher Ignoranz der Tatsachen.

  32. @Klausi

    Ist eine Petition wie „Deutsch ins Grundgesetz“ überflüssig/schädlich, ist eine Petition “Deutsch nicht ins Grundgesetz“…(die sinnvolle Ausübung eines demokratischen Grundrechtes?)

    Ja, das ist eine durchaus plausible Schlussfolgerung, wie auch bei einer Anzahl anderer Dinge, die gewisse Interessengruppen im Grundgesetz verankert wissen wollen, obwohl diese Deinge genau da nun gar nicht hinein gehören.

    Worauf wollten Sie doch gleich hinaus?

  33. @ Klausi

    Ja, diese Ansichten herrschen hier vor. Der Herr Stefanowitsch und seine Claqueure sind viel zu cool, um auch nur in Erwägung zu ziehen, man könne darüber nachdenken, abweichende Ansichten evtl. gelten zu lassen oder nachzuvollziehen zu versuchen.

  34. @ P. Frasa

    doch, ich als schwarzkopp finde das gut. seit sarrazin nehme ich jede gestartete aktion zu diesem thema als trost wahr, das ein großer teil dieser nation vieleicht DOCH nicht so behindert zu denken scheint, wie es zurzeit in den medien, im internet besonders, rüberkommt.

    danke für diese aktion

  35. @Dierk

    „Symbolisch“, weil meiner Meinung nach weder die Wahl des „Anglizismus des Jahres” noch die Gegenpetition irgendeinen nennenswerten „Impact“ haben werden, außer vielleicht, dass man sagen kann: Wir machen was anders. Beides wird aber im im Endeffekt nichts bringen. Ob das außerhalb der Definition von „symbolische Handlung“ liegt… Mag sein. BTW; hat eigentlich schonmal irgendeine Petition in jüngerer Geschichte mehr hervorgebracht als ein paar Wochen Presserummel?

    „Provokativ“ in dem Sinne, dass sich eine menge Leute von diesen Aktionen angegriffen und/oder herausgefordert fühlen könnten/werden und sich gezwungen sehen, dem „Verursacher“ und „seiner Claqueure“ Beschimpfungen und/oder sarkasstische Kommentare in den Blog zu schreiben…

  36. @ Patrick Schulz

    Weiter oben sagen Sie, dass es an der Zeit wäre, dass die Linguistik dem Laien erkläre, was sie eigentlich genau macht. Jetzt sagen Sie, die Anglizismen-Wahl und die Petition werden keinen “Impact” haben.

    Möglich. Aber haben wir in der Wahl nicht einen sehr anschauliche und für den Laien verständliche Diskussion angeregt (und generell – da die Jury nur aus Bloggern besteht)? Also ich sehe schon, dass die Beiträge der Jurymitglieder immer auch auf die Arbeit der Linguistik hinweist: Etymologie, Wortbildung, Entlehnung, Nativierung, Sprachwandel, Semantik, Bedeutungserweiterung und -eingrenzung, um mal die Wichtigsten zu nennen. Sind wir dabei also nicht auf sprach(wissenschaft)liche Aspekte eingegangen? Und liegt der Petition nicht auch die Motivation zu Grunde, eine breitere Öffentlichkeit für eine wissenschaftlich fundierte Meinungsbildung mit einzubeziehen, also der Sprachkritik nicht das Feld zu überlassen?

    In der Öffentlichkeitsarbeit muss bezüglich der Sprachwissenschaft noch viel gemacht werden – das zeigen die Diskussionen ja recht deutlich (besonders die der vielen VDS-Sympathisanten, die der Sprachwissenschaft gar das Existenzrecht absprechen). Aber irgendwo muss man auch mal anfangen, meinetwegen “symbolisch”. Anfangen – you said it.

  37. @suz

    Das ist richtig; Ich meinte mit „Impact“, dass weder die Petition etwas an den Einstellungen der Entscheidungsträger ändern wird, Deutsch ins GG aufzunehmen oder nicht, noch dass die Wahl eines „Anglizismus des Jahres“ irgendeinen „Denglisch“-„Kritiker“ davon abbringen wird Anglizismen zu verteufeln.

    Meine Forderung nach linguistischer Öffentlichkeitsarbeit bezog sich auf ie Gefahr, dass jemand annehmen könnte, in der Sprachwissenschaft hätte die Kur des besten/schönsten/aussagekräftigsten/tollsten Anglizismus des letzten Jahres oder die (nicht)-Manifestierung einer Sprache im GG irgendeine Relevanz.

    Natürlich sind die Hintergrundinformationen hier und im Schplock und in den anderen Juryblogs zu den Anglizismen, wie auch die Gründe gegen „Deutsch ins GG“ eine Anwendung sprachwissenschaftlicher Überlegungen/Ergebnisse, aber ich traue manchen der hier Mitkommentierenden nicht zu, dass sie von diesen gegebenen Informationen auf die allgemeinen Aufgabenbereiche der Linguistik rückschliessen könnten. (Klingt das arrogant? Sei’s drum).

    Gerade habe ich mir die Kommentare zur Petition mal durchgelesen; was die „Gegner“ ums verrecken nicht zu begreifen scheinen ist, dass es unmöglich ist, „Deutsch“ rechtswirksam zu definieren (wesswegen mMn schon die Festlegung einer Amtssprache eine linguistische Gratwanderung ist). Ein Beitrag, warum das nicht möglich ist, was aus sprachwissenschaftlicher Sicht Sprachen sind, dass ein paar Lexeme noch keine Sprache machen, usw. würde sich jetzt mehr als anbieten. Wenn man schonmal ein Publikum hat.

  38. Dialektsprecher wohin ausweisen?

    Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen und meine Eltern sind Deutsche. Dennoch werde ich meine schwäbische Herkunft sprachlich in diesem Leben wohl nicht mehr verbergen können. Wohin werden Schwaben ausgewiesen? Und was machen wir erst mit den Bayern, die auch noch noch zum Teil eine andere Syntax als die des Deutschen verwenden?

    Es ist paradox: Vermutlich spricht so gut wie keiner der “Grundgesetz-Sprachschützer” überhaupt Deutsch. Deutsch gibt es doch gar nicht. Hochdeutsch ist ein Konstrukt, ein gemeinsamer Nenner, ein bewährtes und etabliertes und ebenso ungefährdetes Mittel zum Zweck.

  39. @Klausi

    Ach Klausi, wenn das mal so einfach waere, die boesen imperialistischen Englaender (oder Briten, je nach Geographiekenntnissen) die alles ueberrollen…

    Fremdsprachen moegen in GB keine Pflichtkurse sein, aber ist Ihnen eigentlich bekannt dass die mangelnden Sprachkenntnisse sehr vielen Leuten und insbesondere “Wirtschaftslenkern” ganz schoene Sorgen machen? Eben weil man eine Kultur viel besser verstehen kann wenn man die Sprache beherrscht und auch viel bessere Beziehungen mit seinen Kunden/Lieferanten aufbauen kann wenn man deren Sprache beherrscht (selbst wenn diese Englisch koennen)?

    Ich weiss nicht wie das in Deutschland ist, aber hier werden gefaehrdete Sprachen stark unterstuetzt und gefoerdert. Walisisch, Scots Gaelic, eine eigentlich tote Sprache wie Cornish, diese Sprachen werden mit viel Geld gefoerdert. Die Verwaltung _muss_ teilweise zweisprachig sein, in Wales und teilweise Schottland sind die Strassenschilder und verschiedene andere Dinge (z.B. Beschriftungen von Krankenwagen oder Streifenwagen) zweisprachig. Es gibt Radio und Fernsehen und Welsh, Scots Gaelic und wahrscheinlich noch mehr.

    Wenn man hier Post vom Council oder anderen Verwaltungen bekommt kann man das meistens in allen moeglichen Sprachen anfordern, fuer Einwanderer die kein Englisch sprechen. Hat keiner grosse Probleme mit, auch wenn manchmal ueber die Kosten gemeckert wird.

    Von den ganzen auslaendischen Einfluessen auf die Englische Sprache und das taegliche Leben uber die sich keiner aufregt, von ganz normalen Begriffen wie “abseiling” und “Zeitgeist” zu Werbespruechen wie “Vorsprung durch Technik”. Klar, ueber den Sprachverfall durch “textspeak” und aehnliches beschweren sich immer mal wieder ein paar Sprachpuristen, aber die meisten arrangieren sich einfach damit und haben Spass an neuen Entwicklungen und Moeglichkeiten.

  40. Wissenschaftlichkeit neu interpretiert?

    @suz

    Sie haben ja, wie ich aus Ihren Worten herauslese, doch selbst eingesehen, dass es sich hier um einen politischen Beitrag gehandelt hat. Darüber hinaus konnten Sie mich jedoch mit Ihrem Versuch einer sprachlichen Unterscheidung zwischen einem Artikel, der eine Meinung propagiert und einem, der eine solche bildet, leider gar nicht überzeugen. Ohne Zweifel ist das doch identisch – und Ihr gut gemeinter Versuch einer Unterscheidung leider nur hilflose Wortklauberei. Ein wissenschaftlicher Artikel lädt Leser ein, sich selbst eine Meinung zu bilden. – Aber vielleicht arbeiten Sie ja für uns ruhig noch einmal den Unterschied heraus, gerne auch im Rahmen einer Projektarbeit.
    Ihnen würde ich dann noch raten, da Sie ja jetzt Ihr Promotionsprojekt gestartet haben, nicht jeder Aussage eines Höhergestellten blind zu folgen. Eine kritische Analyse erweist sich stets als unabdingbar – Ihrer Logik zufolge kann Herr Stefanowitsch ja gar nicht falsch liegen. Denn seine Meinung resultiert nicht‚ nur aus persönlicher Überzeugung’ (…), sondern auch aus (sozial-) wissenschaftlicher Arbeit und Forschung, jedoch: Wo sind die Belege? Sie schrieben, Herr Stefanowitsch könne ja gar nicht ‚gegen diese Erkenntnisse’ argumentieren. (wir wollen ja doch Herrn Stefanowitsch selbst entscheiden lassen, wozu er wirklich imstande ist, nicht wahr?). Und zuletzt: natürlich soll Herr Stefanowitsch – da stimme ich Ihnen ausnahmsweise einmal zu – keinesfalls die Füße still halten – als Wissenschaftler soll er seine Argumente nur – sorgfältig – belegen.
    Für Ihr Promotionsprojekt wünsche ich Ihnen viel Erfolg, Sie können ihn sicher gut gebrauchen.

    @ André M

    Sie haben vorgeschlagen eine Art FAQ zu erstellen, mit typischen Argumenten und Gegenargumenten.
    Was ich aus dem Artikel ablese:
    PRO: Stefanowitsches obige 3 Punkte
    CONTRA: Irrelevant zu diskutieren, denn: Wer dagegen ist, wird schlicht als Feind der vielstimmigen Gesellschaft beschimpft (man hört den ‚Feind des Volkes’ anklingen…). Weiter ist von Kleingärtnern die Rede. Herr Stefanowitschs Beitrag lässt somit letztlich jegliche Wissenschaftlichkeit vermissen. Soll das bei Linguisten üblicher Jargon sein? AS spielt sich bei Verwendung solcher Begriffe bloß selbst ins Aus. Oder… wenn ich es mir jetzt recht überlege: vom Aus ins A(u)S.

    Gruss, H. Schnabl

    [H. Schnabl, ich bin hoch erfreut, dass Ihre tiefe Enttäuschung über die fehlende Wissenschaftlichkeit dieses Blogs Sie nicht davon abgehalten hat, noch einmal vorbeizuschauen, um unmotiviert Kommentatorinnen zu beleidigen, die versucht haben, auf Ihren ursprünglichen Trollbeitrag eine halbwegs vernünftige Antwort zu geben. Ich schätze solche Beleidigungen Dritter nicht, und da auch Ihre Meinung darüber, was ich hier schreiben darf und wie ich es zu begründen habe, für mich ungefähr genauso uninteressant ist, wie dieser Beitrag nach Ihren Aussagen für Sie, schlage ich vor, Sie bleiben einfach weg. — A.S.]

    [P.S. Dieser Kommentar stammt von demselben Kommentator, der hier auch unter den Pseudonymen „Meike“ und „M. Schmiechen“ kommentiert. — A.S.]

  41. @H. Schnabl

    “CONTRA: Irrelevant zu diskutieren”

    Aber ganz im Gegentum!
    Es wäre eine Bereicherung für die Diskussion, wenn endlich mal jemand einen vernünftigen Grund dafür nennen würde, “Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch” ins Grundgesetz zu schreiben – und was das überhaupt konkret bedeuten soll (insbesondere z.Bsp. für Sorben oder Friesen).

  42. Konsequenzen

    @ H.M. Voynich

    Um sich das vorstellen zu können, würde sich ein Blick nach Frankreich empfehlen. Dort gibt es – ich glaube seit 1994 – ein Gesetz zum Schutz der französischen Sprache (u.a. vor englischer Beeinflussung). Daraus resultieren dann so sinnvolle Dinge wie eine Mindestquote an französischsprachigen Liedern im Radio (Man stelle sich das in Deutschland vor! Das Radioprogramm würde tatsächlich NOCH… aber das ist ja Geschmackssache).
    Allerdings weiß ich nicht, wie genau ein Verstoß gegen dieses Gesetz aussieht, und welche Strafen dem potenziellen Sprachdelinquenten drohen.

  43. Best-Of

    Oh mein Gott, die Kommentare der “Sprachnögler” (oder wie auch immer wir sie nennen wollen) in diesem Beitrag sind ja wie ein Best-Of der Geschichte dieses Blogs. Hier wird nochmal jede Keule geschwungen. Herrlich.

    Zum Thema Fahrprüfung: Ich habe meine theoretische Prüfung in Deutschland auf Deutsch abgelegt, kann also nicht beurteilen, ob meine Kenntnisse nennenswert anders wären, wenn ich sie auf Englisch oder in sonst irgendeiner Sprache abgelegt hätte, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Und Sprache selbst wird doch im Verkehr so gut wie nicht genutzt. Auf welchen Schildern stehen denn Wörter? Höchstens Stop, Einbahnstraße und Umleitung. Das wird man schon verstehen.

    Abgesehen davon verstehe ich nicht, wieso eine etwaige GG-Änderung Einfluss auf die Fahrprüfungsregelung haben sollte…

  44. Nochmal: Fahrprüfung

    Also meiner Ansicht nach wäre gerade bei der theoretischen Fahrprüfung die Möglichkeit, sie in der eigenen Muttersprache abzulegen von Vorteil, zumindest falls die Prüfung heute noch so läuft wie “zu meiner Zeit”. Denn wie hat man sich da nochmal auf die Prüfung vorbereitet – richtig, durch Auswendiglernen der richtigen Antworten auf den Musterbögen. Ich schätze, wer die Texte zu den Bildern nicht verstehen kann, kann sich die richtigen Antworten zu den jeweiligen Bildern vermutlich auch so einpauken. Wenn man diesen Menschen zu den Bildern auch für sie verständliche Texte liefert, ist das sicher sinnvoll.

    So, jetzt aber ein schönes Wochenende!

  45. Weg mit dem Deutsch-Zwang! Vielfald her!

    @ alle

    Hi liebe guys und girls :),

    ich stimme der Mehrheit hier voll zu. Warum sollte man die Menschen, die hier einwandern, per Grundgesetz zum Deutschen zwingen? Wenn Deutsch dann auch noch im GG stünde, dann würde man alle ausgrenzen, die hier einwandern wollen und Deutsch entweder nicht schnell genug lernen können oder wollen. Ich kann den Zentralrat der Muslime und die türkischen Gemeinden voll verstehen und steh hundert Pro hinter ihnen.

    Und im Übrigen bin ich sowieso auch der Meinung, dass Deutsch nicht geschützt werden muss: Erstens, weil es grad eh von sehr vielen gesprochen wird. Und zweitens, weil es die Sprache der Nazis war, die auf keinen Fall geschützt werden sollte. Und wer das will, soll mal über sich nachdenken!!

    Deutsch im GG wäre auch schlecht, weil dann der Deutschunterricht noch mehr bevorzugt wird, was auch heute schon ungerecht ist, weil die Menschen, die hier leben, lieber lokal entscheiden sollten, welche Sprache sie sprechen wollen. Man soll alle Abschlüsse auch auf jeder anderen Sprache abhalten können, das wäre doch eine erhebliche Erleichterung für alle. Auch in Gerichten könnte man für Deutsche einen deutschsprachigen Richter einsetzen und für Iren einen irischen, für die Türken einen Türken… und so weiter. Sonst ist man eh gleich befangen. Ich warte auf den Tag, wo der Bundespräsident seine Ansprache endlich nicht mehr auf Deutsch halten muss, mich ekelt das an.

    Und zuletzt: Die Sprache entwickelt sich ja auch einfach so schnell,… wenn man jetzt Grenzen aufsetzt, dann bremst man die natürliche Entwicklung aus. Die Nazis haben ja auch versucht, Werte zu erhalten… man hat ja gesehen, wohin das führte.

    Nein, überlasst die Sprache sich selbst und macht Deutschland frei vom Deutsch-Denken!!! Und was wäre überhaupt, wenn in einigen Jahrzehnten mehr… sagen wir Holländer in Deutschland leben? Warum dann die natürliche Entwicklung zum Holländischen per Gesetz unterbinden? Dann wäre halt Holländisch die Landessprache – so wot?

    Nieder mit den Rechten!!!! Es lebe die Linke!!! Stefanowitsch for President ;). Warum stellen Sie, Herr Stefanowitsch, nicht auch noch einen Antrag, dass Türkisch aus dem türkischen GG entfernt wird? Jetzt mal ehrlich, gerecht wärs ja – und nicht nur Deutschland sollte mit gutem Beispiel vorangehen!

    Buenos noches,

    Eure Meike

    @ Martin Dembowsky

    Dass die ‘Deutschen entscheiden sollen, welche Sprache hier gesprochen wird’ ist eine typische Nazi-Argumentation; die MENSCHEN, die hier leben, sollen entscheiden, welche Sprache gesprochen wird.

    [Dieser Kommentar stammt von demselben Kommentator, der hier auch unter den Pseudonymen „H. Schabl“ und „M. Schmiechen“ kommentiert. Er hatte den Namen mit der URL der Linksfraktion im Deutschen Bundestag verknüpft, diesen Link habe ich entfernt.– A.S.]

  46. Durch “Deutsch ins Grundgesetz” würde niemand dazu gezwungen, Deutsch zu reden; daß schwarz-rot-gold die Bundesflagge ist stellt ja auch kein Hindernis dar, wenn jemand etwa die Flagge von Panama hissen möchte.
    Das Grundgesetz legt die Form des Staates fest und regelt grundsätzliches zu den Rechten und Pflichten des Staates gegenüber seinen Bürgern, verpflichtet die Bürger selbst aber zu nichts direkt.

    Daß das vielen nicht bewußt ist, ist mir nicht neu. Daß es einigen Befürwortern von “Deutsch ins Grundgesetz” nicht bewußt ist, und diese Forderung von jenen also anscheinend als ganz unmittelbare Sprachvorschrift für Deutsche und in Deutschland Lebende intendiert ist, ist allerdings erschreckend und zeigt wohl, wohin die Reise gehen soll.

  47. An Meike

    ” Und zweitens, weil es die Sprache der Nazis war, die auf keinen Fall geschützt werden sollte. Und wer das will, soll mal über sich nachdenken!!”

    In der Regel bemühe ich mich, niemanden zu beleidigen. Aber bei Ihnen mache ich mal eine Ausnahme: Sie sind so dumm wie Bohnenstroh!

    An A.S.: Man kann sich seine Verbündeten leider nicht immer aussuchen.

  48. Meike und die große Keule

    Nun hat Meike die große Keule des Totschlagsarguments “Nazis” hervor geholt. Das diese die Diskussion nicht gerade befördert ist ja wohl jedem klar, aber ich möchte doch einmal darauf eingehen. Ich liebe meine Deutsche Sprache und möchte auch nicht auf sie verzichten. Auch bin ich der Meinung, dass die Deutsche Sprache die Sprache Deutschlands ist und bleibt. Bin ich also für Meike ein Nazi? Sprache ist schließlich nicht der Ausdruck politischer Gesinnung, sondern einer kulturellen Zugehörigkeit. Und diese ist durchaus bewahrenswert. Jeder Staat und seine Bürger, diese vor allem, hat das Recht sich auf eine gemeinsame Sprache festzulegen. Und diese ist hier nun einmal Deutsch. Nicht die Sprache der Nazis, oder die von Karl Marx, von Goethe, Schiller, Hegel, Kant oder wen man noch aufzählen könnte.
    Die andere Frage ist, und das steht hier zur Diskussion, gehört sie in das Grundgesetz der Bundesrepublik? Das ist hier das Thema und ich meine “Nein”. Die bisherige Regelung reicht völlig aus, Deutsch (d.h. Hochdeutsch) ist Amtssprache. Dies verhindert zwar, dass der Richter in Bayern seine Urteilsbegründung in Bayerisch, und somit nicht verständlich für seinen norddeutschen Amtskollegen, schreibt, lässt mir aber die Freiheit Sächsisch zu sprechen.
    Ein Rat noch an Meike, wenn Sie meinen, dass Deutsch auf Grund der Nazis aussterben sollte, dann prüfen Sie doch bitte, welche Sprache wurde nicht in der Vergangenheit oder wird in der Gegenwart von verbrecherischen Regimes, Bevölkerungsgruppen oder Einzelpersonen gesprochen.
    Am Besten verstummt man dann.

  49. Ausdruck kultureller Zugehörigkeit

    Ich würde bestreiten, dass Sprache „Ausdruck kultureller Zugehörigkeit“ ist. Nur weil ich z.B. fließend japanisch spreche, heißt das nicht automatisch, dass ich Buddhist bin, Wale jage, oder mich vor jedem, den ich begrüßen will, tief verbeuge… Auf der anderen Seite würde das bedeuten, dass es unmöglich wäre, in einer anderen als der deutschen Sprache über Aspekte der „deutschen Kultur“ zu sprechen, was auch immer das sein soll. (Zugegeben, diese Idee ist nicht neu und wurde unter dem Schlagwort linguistischer Determinismus bereits vor über 150 Jahren vorgeschlagen, konnte aber nie empirisch belegt werden). Auch wäre es unmöglich, dass ein Angehöriger einer fremden Kultur die deustche Sprache lernen könnte, ohne seine eigene kulturelle Identität aufzugeben, zumindest aber „die deutsche Kultur“ anzunehmen, was neben der sprachlichen auch einer kulturellen Assimilation gleich komme. (Ich überlege grade, ob das ein Argument für oder gegen „Deutsch ins GG“ ist…)

    Vielleicht interpretiere ich auch zu viel in „Sprache ist der Ausdruck einer kulturellen Zugehörigkeit“ hinein…

  50. Betr.: „Meike“

    Bevor sich noch mehr Kommentator/innen über „Meike“ und ihre „Nazi-Keule“ aufregen: „Meike“ ist eine Sockenpuppe von „H. Schnabl“/„M. Schmiechen“. Die drei Pseudonyme posten unter derselben IP-Adresse, eine Adresse des französichen Telefonanbieters Completel France aus dem Großraum Paris.

    „H. Schnabl/M. Schmiechen/Meike“, ich denke, mit dieser Aktion haben Sie gezeigt, wie ernst wir Ihre „Enttäuschung“ über die mangelnde Wissenschaftlichkeit dieses Blogeintrags nehmen müssen. Auch Ihre Beleidigungen anderer Kommentator/innen sind noch lächerlicher, nun, wo wir wissen, dass Sie ein Troll sind, der unter verschiedenen Namen provokative Kommentare veröffentlicht.

    Damit das klar ist: Hier darf jeder kommentieren, gerne auch unter Pseudonym. Aber das Erfinden von Strohmännern zum Zwecke der Diskreditierung von Meinungen ist hier nicht erwünscht und wird nicht toleriert.

    Hier nochmal die Chronik von H. Schnabl/M. Schmiechen/Meikes Kommentaren:

    1. Als M. Schmiechen
    2. Als H. Schnabl
    3. Als M. Schmiechen
    4. Als H. Schnabl
    5. Als Meike

  51. FAQ

    Wenn Sie also dafür wären, im Grundgesetz einen allgemeinen Artikel zum Schutz aller Sprachen zu verankern, würde ich eine entsprechende Petition mitzeichnen.

    Das wäre doch mal etwas.

    André M. hatte bereits vorgeschlagen, FAQ zu erstellen. Ich habe die erste Version bei Facebook gelesen. Es gibt sicherlich noch viel zu tun; ich bin mir nur nicht sicher, ob ich hier Anmerkungen machen soll, weil ich dann als kleinkariert gelte.

    Herr Stefanowitsch, was es mir als interessiertem Leser sehr schwer macht, Ihnen regelmäßig zu folgen: Ich bekomme immer Momentaufnahmen, habe aber schlechte Chancen, mich einmal grundsätzlich einzulesen. Damit meine ich Ihren Stand an Basiswissen, Meinungen und Argumenten.

    Dieses Problem kenne ich aus einem Wissenslog zu einem ganz anderen Thema. Dort gibt es das Phänomen, dass immer wieder Leute beim Stand von 0 anfangen zu argumentieren. Das bietet dem Blogbetreiber die Optionen, immer wieder dieselben Argumente zu nennen oder die Leute zu ignorieren. Einer interessanten Diskussion ist das natürlich nicht förderlich.

    Mir ist das Problem auch von anderer Seite bekannt. Es tritt immer dann auf, wenn die “landläufige Laienmeinung” keine vernünftige Diskussionsbasis bietet. Wenn man gleichzeitig mit einigen Erklärungen viel erreichen kann, lohnt es sich, einen solchen Wissensstand zusammenzustellen.

    Ich kenne zwei Lösungen aus zwei Blogs: Bei “USA erklärt” gibt es einen thematischen Index und einen Verweis auf die wichtigsten Einträge. Bei den Oeffinger Freidenkern gibt es inzwischen immer wieder zusammenfassende Artikel, die die Chance zum späteren Einstieg bieten.

    Was halten Sie davon?

  52. @ Stefanowitsch

    Lieber Herr Stefanowitsch,

    moment moment, wir sind hier mehrere Leute, genau wie die Namen es sagen! Selbe IP, da selbe Wohngemeinschaft!
    Aber zugegeben, Meike ist ein Produkt unserer von der Blogdiskussion frustrierten Phantasie nach einigen guten Gläsern französischen Rotweins – wir hatten gehofft, der Beitrag würde so ironisch ankommen, wie wir ihn gemeint hatten ;). Wenn dem nicht der Fall war, dann nehmen wir ihn zurück.

    Davon jedoch abgesehen haben wir nie versucht, zu stören oder trollig zu sein!, sondern einfach nur unsere – von der Ihren abweichende – Meinung formuliert (s.o.). H. Schnabl vertritt die Meinung, dass Ihr Beitrag politisch ist, ich (M. Schmiechen) stimme dem zu und vertrete außerdem die Meinung, dass Vielfalt durch Schutz des einzelnen entsteht. Wenngleich provokant formuliert, so haben wir doch nichts anderes gesagt – siehe unsere Beiträge oben. Wir haben kein bisschen härter argumentiert als Ihre Zustimmer. Meinungsfreiheit!
    Bezüglich früherer Diskussion über die Publikationsmöglichkeit in linguistischen Journals wollte ich noch anmerken, dass ich „gerade“ den Prozess der Referees ausschalten wollte (s.o.). Wie war dieser Vergleich gemeint, das hatten Sie gefragt. Die Antwort ist: wenn in einem linguistischen Journal unkontrolliert jeder ‘posten’ könnte, dann würde dort ein Mischmasch ohne Form entstehen, wie ich es geschrieben hatte. Das linguistische Journal würde seinen Sinn verlieren. Und dasselbe geschieht meiner Meinung nach auch, wenn das Deutsche nicht stärker geschützt wird (wenn jeder unkontrolliert beitragen kann, zB. durch denglisch). Ich zitiere dazu folgende Gedanken des Vereins für deutsche Sprache:

    ‘Moderne Gesellschaften sind mehr denn je auf Verständigung und Informationsaustausch angewiesen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist eine verbindliche Landessprache. Im Geltungsbereich des Grundgesetzes ist das die deutsche Sprache. Sie ist das Bindeglied, das alle Bereiche unserer Gesellschaft regelt und ein geordnetes Zusammenleben möglich macht. Der seit Jahren zunehmende Einfluss des Englischen lässt Zweifel an diesen Funktionen aufkommen. Dies belegen folgende Fakten:
    In Behörden- und Verwaltungstexten finden immer mehr Begriffe Eingang, die von einem großen Teil der Bürgerschaft nicht verstanden werden (Gender Mainstreaming, Brain Up, Flat Tax, Benchmark, Job-sharing, Assessmentcenter).
    In Forschung und Lehre wird Deutsch immer stärker durch Englisch verdrängt.
    In Wissenschaft und Technik wird selbst dann auf Englisch (ohne deutsche Zusammenfassung) veröffentlicht, wenn keine internationale Leserschaft angesprochen wird.

    Usw., man lese selbst auf http://www.vds-ev.de/…he-sprache-ins-grundgesetz

    Durch diesen Bedeutungsverlust verliert die deutsche Sprache ihre Bindungs- und Integrationskraft. Die Folgen sind Probleme und Konflikte innerhalb des Gemeinwesens, zum Beispiel:
    Wegen mangelnder Sprachkenntnisse entwickelt sich eine Zweiklassen-Gesellschaft: einem Teil der Bevölkerung, der keine Fremdsprache gelernt hat (sozial Benachteiligte, ältere Menschen, Zuwanderer) ist eine Verständigung nicht mehr in allen Fällen möglich.
    Fachwortschätze werden nicht weiterentwickelt. Wissenschaft und Forschung können deshalb der breiten Öffentlichkeit nicht mehr nahegebracht werden; es entwickeln sich englischsprachige Berufsgruppen und Wissenschafts”kasten”.’

    u.s.w.. Ich zitiere hier bewusst, um dem Vorwurf des ‘Trollens’ zu begegnen. Oder trollt der ganze Verein für deutsche Sprache auch?…
    Übrigens findet sich auf wikipedia auch eine interessante Diskussion dazu, was die Vorwürfe des ‘trollens’ und ‘Sockenpuppenaccounts’ bewirken. Man lese nach, unter ‘Diskussionen’.

    In diesem Sinne.
    M. Schmiechen

  53. Schmiechen etc.

    Nur, damit der Witz gemacht sei:

    “Neulich hab’ ich auf dem Nachttisch meines Mitbewohners Tabletten gegen Schizophrenie gefunden. Ich begann schon, mir Sorgen zu machen – bis mir einfiel, dass ich ja alleine wohne.”

  54. Rechtschreibreformen

    Käme, ein solcher Grundgesetzartikel zur deutschen Sprache vorausgesetzt, eine Rechtschreibreform nicht einer Grundgesetzänderung oder zumindest einer Gesetzesänderung gleich, die im Parlament beschlossen werden müßte? Wie will man denn “das Deutsche” definieren? Bekämen dann die amtlichen Rechtschreibregeln Gesetzesrang? Für wen würde dieser Artikel gelten?
    Hab die Petition unterzeichnet.

  55. @M.Schmiechen alias “H.Schnabl”, “Meike”

    “Selbe IP, da selbe WG” – wer das glaubt, glaubt wahrscheinlich auch, dass Konstantin Neven Du Monts Kollegen von dessen ungeschützten PC aus unter verschiedenen Benutzernamen im Blog von Stefan Niggemeyer getrollt haben. Ansonsten gibt es zu Ihren höchst wissenschaftlich argumentierenden Beiträgen nichts zu sagen außer dem:

  56. @Anatol Stefanowitsch

    Zuerst: Am Ende meines vorigen Posts befand sich ein aus ASCII-Symbolen zusammengesetzter “Fisch”, mit denen man Trolls scherzhaft antwortet.

    Zur Sache: Ich stimme mit Ihren Argumenten gegen die GG-Petition vollkommen überein. Trotzdem glaube ich, dass diese Gegenpetition eine schlechte Idee ist, da strategisch unklug: Rationale Argumente haben es gegen Populismus immer schwer. Gegen die geballte Macht von “Bild” ist auf diesem Wege kaum etwas auszurichten. Die Aussichten, insgesamt mehr Unterstützer zusammenzubekommen als VDS/Bild dürften gegen Null tendieren. Sofern Ihre Petition aber nur geringfügig weniger Zeichner hat, als die von VDS/Bild, dürften deren Anhänger das genüsslich ausschlachten. Nicht, dass das unbedingt politische Folgen hätte, aber diesen vermeintlichen Triumph gönne ich ihnen einfach nicht.

  57. Sorbisch ist wohl nicht das Problem!

    ALso wer meint dass friesisch und sorbisch hier das Problem seien, dem muss ich unterstellen den Bezug zur Realitaet voellig verloren zu haben!
    Wenn dieser Bezug zur Realitaet nicht mehr vorhanden ist, welchen Wert hat es dann Erklaerungen dieser Machart zu lesen?
    Garkeinen! Was machte denn Deutschland zu dem was es war? Die Rasse die Gewohnheiten die Mentalitaet? Nein, es war nur die Sprache, die Ostpreussen mit Baden einte! Die Schweiz schon verabschiedet sich langsam aus dem Deutschen SPrachraum, obgleich es sich mit der Deutschschweiz Thurgau, Argau um nichts anderes als Deutsche Gaue wie Breisgau, Linzgau, Klettgau, Alpengau(Allgaeu) handelt.
    Die Schweiz schwaetzt schwyzerduetsch, dass ein Hamburger i.d.R. ohne Untertitel schon nichts mehr versteht. Und der Ker des Gedanken ist die Verhinderung der stetig an Groesse wachsenden Parallelgesellschaften nim Land die bei der EInreise aus Anatolien versprochen bekommen hierzulande niemals Deutsch lernen pder sprechen zu muessen.
    Wer diese Petition unterschreibt, der kann sich auch sofort ein Tuerkisches Woerterbuch kaufen und seine Kinder tuerisch lernen lassen, sonst steht sie auf verlorenem Posten. Darum und nur darum gehts dabei, und nicht um sorbisch oder friesisch!

  58. Diskriminierend?

    Auf die Probleme, die eine Aufnahme der Deutschen Sprache als “Staatssprache” ins Grundgesetz jenen Ländern die Minderheitensprachen wie das Friesische schützen, und gar als Amtsssprachen anerkennen, bringen würde, wurde ja bereits hingewiesen.
    Ein Punkt ist mir dabei aber auch durch den Kopf gegangen. Wenn festgelegt ist, dass nur eine Form von Deutsch als Amtssprache anerkannt ist, fallen nicht nur die Minderheitensprachen aus dem offiziellen Kanon heraus, sondern auch besondere Sprachen wie die Deutsche Gebärdensprache.
    Die rechtliche Gleichstellung der Gebärdensprache mit der deutschen Sprache, die §6 BGG regelt, wäre dann de facto Verfassungswidrig.

    In §6 BGG heißt es:
    (1) Die Deutsche Gebärdensprache ist als eigenständige Sprache anerkannt.

    Die Frage, ob ein Staat, der per Verfassung nur eine Sprache als “Staatsprache” anerkennt, ein Gesetz haben darf, das letztlich das Gegenteil fordert, werden wohl die Karlsruher Richter entscheiden müssen. Jemanden der Gegen die Anerkennung der DGS, aus der sich immerhin das Recht z.B. auf Dolmetscher bei Behördengängen ableitet, klagt, wird sich schon finden.

    Noch schlimmer wird es für die Lautbegleitende Gebärdensprache, die weniger unter Gehörlosen und Schwerhörigen, als unter Menschen mit kognitiven Behinderungen verbreitet ist:
    Der Paragraph besagt nämlich:

    (2) Lautsprachbegleitende Gebärden sind als Kommunikationsform der deutschen Sprache anerkannt.

    Wenn es, wie der VDS und die “Bild”-Zeitung es fordern, nur eine “legale” Kommunikationsform der Deutschen Sprache geben darf, ist dieser Absatz zwingend Verfassungwidrig.

    Die Konsequenzen der Abschaffung dieses Paragraphen wären eine konsequente Schlechterbehandlung von Gehörlosen, Schwerhörigen und anderweitig kognitiv beeinträchtigten Menschen. Inwieweit das dann wieder in Einklang mit dem Grundgesetz zu bringen ist, weiß ich nicht.

  59. @zuschauer1111

    Mit der Argumentation dass Sorbisch nicht das Problem sei untermauern sie eigentlich nur, dass es das eben doch ist. Genauer gesagt ist Sorbisch nicht das Problem, sondern hat ein Problem und zwar die andauernde Marginalisierung. In Kommentaren wie ihrem wird das umso deutlicher. Sorbisch? Egal, wer braucht’s, wir haben wichtigere Probleme. Genau so treibt man Minderheitensprachen an den Rand des Aussterbens.

  60. Oder trollt der ganze Verein für deutsche Sprache auch?

    Sie bringen es auf den Punkt.

  61. Führerscheinprüfung, Grundrechte…

    Zum Thema “theoretische FS-Prüfung” habe ich den folgenden Link gefunden: http://bit.ly/hQpGfm – der Anteil der nichtdeutschsprachigen Prüflinge liegt bei “drei bis 20 Prozent”.

    Zum Thema Grundrechte: Wenn ein solcher GG-Artikel (der ja konträr zum Benachteiligungsverbot in Art 3 steht) bedeuten würde, dass DGS und LSBG in der offziellen Kommunikation verboten sind, würde diese GG-Änderung nicht nur gegen das deutsche Behindertengleichstellungsgesetz, sondern auch gegen internationale Abkommen verstoßen, in diesem Fall die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

    Ansonsten ist der ganze Ansatz falsch. Wenn ich mich über den zunehmenden Gebrauch von fremdsprachlichen Wörtern bzw. in manchen Kontexten einer fremden Sprache ärgere, dann muss ich nicht nach einem Verbot rufen, sondern diejenigen, deren Verhälten mich stört, von meinem Anliegen zu überzeugen versuchen.

    Die Panik, dass die deutsche Sprache von ihren Sprechern so vernachlässigt wird zugunsten der englischen oder einer anderen Fremdsprache, dass sie “ausstirbt”, halte ich allerdings für hochgradig pessimistisch.

    Und ob ich so manches, was Manager, Werbeleute, Computerfritzen oder Sprachwissenschaftler so von sich geben, besser verstünde, wenn alle englischen Lehnbegriffe eingedeutscht würden, hängt doch sehr von meiner Kenntnis der Materie ab.

    Im übrigen reden die Franzosen natürlich von “le weekend”, “le net” etc. Gesetz hin oder her.

  62. Was sagt eine hohe Zahl an Fremdwörtern

    Das gehört vielleicht nicht direkt zum Thema Grundgesetz, aber zumindest zum Thema Schutz der deutschen Sprache und Gefahr eine sprachlichen Überfremdung: Ich habe den Eindruck gewonnen, dass das Deutsche im Vergleich zu anderen (europäischen) Sprachen relativ wenige Fremdwörter aufweist. Ich habe dazu keine wissenschaftlich untermauerten Erkenntnisse, aber mir scheint, dass in unserer Sprache vieles eingedeutscht wurde, was anderswo mit griechisch-lateinischen Neologismen (Televisor/Fernseher) oder mir französischen oder englischen Begriffen bezeichnet wurde. Besonders auffällig ist es im Bereich Medizin. Während in vielen Sprachen die griechischen oder lateinischen Fachbezeichnungen für Krankheiten oder für Fachärzte vorherrschen, werden bei uns häufig deutsche Begriffe verwendet (Frauenarzt/Gynäkologe).

    Mich würde interessieren:

    • Trügt mich mein Eindruck?
    • Falls nicht, ist das das Resultat aktiver Sprachpflege oder hat das Deutsche eine stärkere Resistenz gegen Fremdwörter?

    Zweitens frage ich mich, was eine hohe Zahl von Fremdwörtern über eine Sprache aussagt. Das Russische beispielsweise enthält, wiederum nach meiner nicht statistisch gestützten Beobachtung, mehr Fremdwörter als andere slawische Sprachen. Ich lasse mal in neuester Zeit hinzu gekommenen englischen Fremdwörter weg, da diese in allen slawischen Sprachen auftreten dürften. Das Russische hat, vor allem seit der Öffnung des Landes unter Peter I. eine Menge deutscher, französischer, holländischer, lateinischer Fremdwörter übernommen, dazu in sowjetischer Zeit auch ein paar englische („Meeting“, „Dispatcher“). Aus der Zeit davor sind viele tatarische Begriffe ins Russische eingegangen.

    Der Grund dafür scheint mir darin zu liegen, dass die Russen, anders als andere Völker über einen eigenen Staat verfügten, eine Großmacht sogar. Lange Zeit sprach die Elite fast ausschließlich französisch, und beherrschte auch Englisch und deutsch. Es wurden Experten aus Westeuropa geholt, von Ingenieuren und Militärs bis hin zu Köchen und Juwelieren. Es gab eigene wissenschaftliche Institutionen und Handelsbeziehungen. Andere slawische Nationen gehörten entweder zu Russland oder zu anderen, nicht-slawischen Staaten. Ihre Institutionen waren daher nicht so ausgebildet wie in souveränen Staaten, die Verwaltungssprache war häufig eine fremde. Teilweise wurde nach der Erlangung der Selbständigkeit versucht, die Sprache von den Spuren der „Unterdrücker“ zu reinigen und Fremdworte durch eigene zu ersetzen.

    Falls meine Beobachtungen richtig sind (vielleicht verallgemeinere ich aber auch zu stark, Slawisten könnten hier eventuell fundierte Informationen geben) dann würde das darauf hindeuten, dass ein hoher Anteil an Fremdwörtern ein Zeichen für ein selbständiges und blühendes Gemeinwesen mit regen Außenbeziehungen „auf Augenhöhe“ sein können.

    Das Russische steht übrigens, soweit ich das beurteilen kann, nicht vor dem Verschwinden.

    [Über den Anteil an Lehnwörtern liegen nur für wenige Sprachen belastbare Statistiken vor. Wie es um das deusche bestellt ist, habe ich in einem früheren Beitrag zu schätzen versucht. Die Frage bezüglich der slawischen Sprachen ist sehr interessant, mir sind aber leider keine Statistiken bekannt. — A.S.]

  63. Intellektuelles Prekariat

    Sieh an, sieh an. Auch hier ist die weltfremde E(ga)lite aktiv und schwurbelt sich einen ins (premium-)transferfinanzierte Käffchen.

    Aber wäre es denn nicht nur FAIR, die Deutsche Sprache besonders zu schützen? Z.B. wird ja seit geraumer Zeit auch eine fremdländische Masseneinwanderung gefördert anstatt der Gründung deutscher Familien Priorität einzuräumen. Warum sollte immer nur alles gegen das Deutsche laufen?

    Es geht gerade vor diesem Hintergrund der politisch und finanziell geförderten ethnischen Ausdünnung der Deutschen um den Erhalt derjenigen Sprache, die Werkzeug zur Verweltlichung der größten Gedanken und Ideen der letzten 999 Jahre war. Die kamen aus der Mitte des Deutschen Volkes, welches mir zweifellos das größte Kulturvolk dieser Zeit weltweit ist – zumindest an zivilisatorischen Errungenschaften gemessen, und das bei weitem! Habt Ihr denn etwas gegen DENKMALschutz?
    Ist es denn Perfidität, wenn der Autor irgendwo entgegnet, daß eine Sprache doch erst ausstürbe, wenn seine Sprecher verschwänden. Ist denn die „demographische Krise“ der Deutschen so an dem „Geisteswissenschaftler“ vorbeigesummt? Hat sich der Autor hier in seinem „Irgendwas-ismus“ so sehr verzettelt, daß reale Probleme nicht Gegenstand seines „wissenschaftlichen“ Tuns sind? Ist es Unterlassung, ist es Vorsatz? Oder ist es einfach Unvermögen? Zweifel an der kognitiven Kapazität des Autors machen mich nun auch in größerem Kontext unruhig. Wer oder was wird denn heute Wissenschaftler genannt? Um Gottes willen! Unsere deutschen, in diffamierender Absicht der verklemmten Pedanterie bezichtigten Vorfahren drehen sich wohl gerade in ihren ehrenvollen Gräbern.
    Aber zum eigentlichen Thema. Die Deutsche Sprache war und ist offenbar geeignet, den hohen Geist zu formulieren – schauen wir die Jahrhunderte zurück! So sehr war es bei weitem keine andere Sprache. WOW! Selbstverständlich muß sie geschützt werden; wie alles Schöne muß sie vor Befall geschützt werden! Es ist unsere traditionelle Verpflichtung!

    Doch soll ich mich wirklich aufregen? Denn im Grunde ist es doch vielleicht nur so, daß diese “Gegenpetition” nicht mehr als ein intellektuell hemdsärmeliger Versuch ist, Aufmerksamkeit zu erregen, um im korrupten Tischgespräch um die (lustigerweise ausschließlich vom ETHNISCH DEUTSCHEN Wertschöpfer finanzierten) Transfertröge zu bleiben.

    “Geisteswissenschaften” können weg! Zumindest sollte keinem Menschen mehr zugemutet werden, dieses verlogene und unsinnige Treiben mit Teilen seiner realen Lebenswertschöpfung finanzieren zu müssen.

    Gerne möchte ich den einen oder anderen über die desaströse Rolle der “Geisteswissenschaften” (oder des “Irgendwas-ismus”) für die Etablierung und den Erhalt totalitärer Systeme in Kenntnis setzen. Übrigens werden diese ideologischen Irrwege aktuell erneut beschritten, unter anderem mit Petitionen wie dieser hier. Ob bewußt oder nicht, der Autor singt genau das Lied des verkommenen linken Zeitgeistes, dessen Refrain “Deutschland verrecke” ist. Es ist sicherlich nur konsequent, wenn man an die Zwangstransfer-Tröge will, von denen man seine Latte zahlen kann, um angestrengt entspannt seinen Lebensunterhalt herbeizuschwurbeln. Was ist einfacher?

    Danke.

  64. Ich finde in deutschland gibt es weitaus wichtigere Dinge, an denen man arbeiten könnte.

    “Ich würde es eher als Grundrecht ansehen, die Sprache zu sprechen, die ich will. Das sollte ins Grundgesetz. Freiheit der Sprache, wenn man so will.”

    Und das kann ich nur unterstreichen.

  65. FAQ, Petition

    Ich habe dasselbe Problem wie Kunar (s. Post vom 23.01.) und finde seine Ideen gut!

    Die Petition habe ich natürlich mitgezeichnet und werbe mit meinen bescheidenen Mitteln dafür.

  66. Zu folgendem Zitat muss ich einfach meinen Senf loswerden: „Ein wissenschaftlicher Artikel lädt Leser ein, sich selbst eine Meinung zu bilden.“
    Was hat Wissenschaft mit Meinungen zu tun? Ein wissenschaftlicher Artikel sollte sich viel eher mit Fakten beschäftigen, mit Meinungen beschäftigen sich Sachen wie die BILD.

    Dass Lehnwörter eine Sprache bisher nicht kaputtgemacht haben, ist zum Beispiel keine Meinung, sondern lässt sich geschichtlich und sprachwissenschaftlich belegen.

    Ich kann es absolut nicht verstehen, dass immer mehr Sachen als Gesetz verankert werden sollen.

    Was anderes vielleicht Interessantes:
    Ich habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen, weswegen ich nicht weiß, ob es hier nicht schon erwähnt wurde. Jedenfalls ist in vielen Staaten der USA Englisch nicht mal als Amtssprache irgendwo festgelegt, viele Staaten der USA haben einfach gar keine Sprache in irgendeiner Form offiziell festgelegt. Dennoch funktioniert die Kommunikation auf Englisch dort zum Großteil wunderbar. Anscheinend ja sogar so gut, dass sie ja bald in Deutschland die Deutsche Sprache ersetzen wird. Gut, Spaß beiseite, ich habe jedenfalls noch nicht davon gehört, dass es in den USA häufiger zu Verständnisproblemen kommt oder dort irgendeine Sprache (bis auf Sprachen der Ureinwohner) bedroht wäre, sogar ein älterer Pfälzer Dialekt mit Tradition wird dort in höchstem Maße gepflegt.

    Jemand nannte hier Frankreich als Beispiel, wo die Sprache in der Verfassung verankert sind. Nun, ich als halber Bretone (auf dem Papier Franzose) kenne dort die Situation einigermaßen und weiß ganz gut, dass es dort kaum Dialekte gibt und viele regionale Sprachen, wie eben zum Beispiel Bretonisch gerade nach der französischen Revolution im Zuge des Zentralismus gewaltsam unterdrückt wurden. Keine lustige Sache.
    Dass die Franzosen besonders was gegen die Englische Sprache haben, ist klar, weil sie gepisst sind, da Französisch mal eine internationale Amtssprache war und nun hauptsächlich durch Englisch ersetzt wurde. Da können die meinetwegen die beleidigte Leberwurst spielen, aber vorbildlich ist das sicher nicht.
    Diese Radioquote dort finde ich auch blödsinnig. Das Radioprogramm wird normalerweise in der Regel durch die Hörgewohnheiten des jeweiligen Publikums bestimmt und wenn dieses Publikum internationale Musik will, warum soll man es dann per Gesetz zwingen, trotzdem etwas anderes zu hören?
    Ich finde auch bei der Musik ein Vielfalt aus verschiedenen Regionen der Erde unglaublich wertvoll und wichtig.
    Die Franzosen nehmen sich in der Regel selbst ein wenig zu wichtig, merkte man zum Beispiel bei der letzten Fußball-WM, als die Franzosen glaubte, die ganze Welt würde am Ende zwei Mannschaften in Erinnerung haben: Die Sieger und die Franzosen, weil letztere so versagt haben. Na ja, Verlierer gibt es viele und ich hatte nicht das Gefühl, dass es bei den Franzosen für irgendwen außer für sie selbst gewichtiger war.
    Ich will jetzt Frankreich nicht schlecht reden, aber deutlich machen, dass Frankreich gerade in der Hinsicht alles andere als ein Vorbild ist.

    Ich denke es ist grundsätzlich immer besser, die Zügel lockerer zu lassen, als fester anzuziehen und Gesetze dafür zu verwenden, den Menschen Grundrechte zu garantieren und nicht dafür, sie einzuschränken.

  67. Artensterben und Sprachensterben

    Laut einer Untersuchung von William Sutherland sind Sprachen deutlich stärker vom Aussterben bedroht als Säugetiere oder Vögel. Es gibt auch eine Gemeinsamkeit: Länder mit vielen Tierarten haben viele Sprachen. Seltene Sprachen sterben aus, weil sie “unattraktiver” werden, je weniger Sprecher es gibt.

    Sutherland WJ. (2003)
    Parallel extinction risk and global distribution of languages and species.
    Nature, 423 (6937), 276-279.

    Aber wie Anatol schon dargelegt hat, brauchen wir für die Sprache Deutsch keine Alarmglocken läuten.

  68. @Zentralwerkstatt @Schmiechen @Schnabl

    Mit Abstand die am klügsten formulierten und am tiefsten durchdachten Beiträge, ohne Frage. Und dies ganz unabhängig von meiner eigenen unwesentlichen Meinung. (Das Gemobbe gegen die – übrigens rein stilistisch schon zwei Leuten zuordenbaren – Beiträge von Schmiechen und Schnabl ist übrigens grässlich und für mein Gefühl typisch für Deutschland. Statt auf Inhalte einzugehen, werden Etiketten erfunden, um Meinungen von vorneherein zu entwerten (siehe auch die Sarrazin-Debatte)). Aber spannende Diskussion insgesamt, ich hab mich darüber gefreut. Vielleicht allerdings das nächste Mal nicht auf spektrum.de, sondern auf politischen Foren.

    @ThomasM bzw. Helmut Wicht etc
    Ich denke, dass gerade die, die andere des Lügens verdächtigen am allerliebsten mehrere accounts online erschaffen. Echt arm.

  69. Besser vorher das Grundgesetz lesen

    2. Da keine Notwendigkeit zu einer Aufnahme ins Grundgesetz besteht, wäre eine solche ein rein symbolischer Akt, dessen Symbolgehalt nur die Ausgrenzung von sprachlicher und kultureller Vielfalt sein kann.

    3. Eine Aufnahme in das Grundgesetz könnte unvorhersehbare sprachpolitische Konsequenzen nach sich ziehen; es ist anzunehmen, dass die Sprachpuristen auf dieser Grundlage eine Verfassungsklage nach der anderen einreichen würden — gegen Englisch in Werbung, Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft, gegen Migrantensprachen auf Schulhöfen, vielleicht sogar gegen Minderheitensprachen wie das Friesische und Sorbische.

    Wie sind denn die Aussagen rein symbolischer Akt und könnte unvorhersehbare sprachpolitische Konsequenzen nach sich ziehen miteinander zu vereinbaren?

    Bevor man so etwas schreibt, sollte man doch besser mal im Grundgesetz nachlesen. Nach Art. 93 Abs. 1 Nr. 4a GG kann jedermann Verfassungsbeschwerde mit der Behauptung erheben, durch die öffentliche Gewalt in einem seiner Grundrechte oder in einem seiner in Artikel 20 Abs. 4, 33, 38, 101, 103 und 104 enthaltenen Rechte verletzt zu sein.

    Die an die Wand gemalten “Verfassungsklagen” sind daher rechtlich gar nicht möglich. Selbst wenn die ARD die Tagesschau nur noch auf
    Englisch senden würde, wäre eine Verfassungsbeschwerde dagegen vermutlich wenig aussichtsreich, weil die ARD wohl kaum zur “Staatsgewalt” zählt.

    An sich bin ich gegen allgemeine Wunschvorstellungen im Grundgesetz. Wenn wir uns darauf einigen könnten, derartige “Programmsätze” aus der Verfassung herauszuhalten und die Petition so zu erweitern, daß auch die Aufnahme des Sports und des Rechts auf Arbeit ins GG abgelehnt und der nachträglich eingefügte Natur- und Tierschutz wieder aus dem GG getilgt werden, dann unterschreibe ich die Petition sehr gerne. Anderenfalls ist mir die deutsche Sprache wichtig genug, um neben anderem Wünschenswerten auch in der Verfassung zu stehen.

  70. Fuer die Aufnahme des Deutschen ins GG

    Nachdem ich Ihren Artikel schon durchgelesen habe, Herr Stefanowitsch, muss ich Ihnen als deutscher Mitbuerger leider nicht zustimmen!

    Z.B. in den USA, Grossbritanien, Frankreich usw. ist seit ewig Langem ihre Landessprache, bzw, das Englische, das Franzoesische… als einzig offizielle Amtssprache schon mit in die Verfassung aufgenommen worden, ueberhaupt kein Thema!
    Wieso denn gelte ploetzlich mal die BRD als eine Art “Vielvoelkerstaat” mit automatischem Mehrstimmig- bzw. Mehrsprachigkeitsrecht als fester Bestandteil ihrer Grundgesetzes?? Nur aufgrund unserer bedauerlichen juengsten Vergangenheit?
    Bin vielleicht ja ein bisschen schwer auf Draht, aber ich bitte nur um Aufklaerung-:)

    [Wenn Großbritannien eine Landessprache in seiner Verfassung stehen hätte, würde das an ein Wunder grenzen, denn wie Sie sicher wissen hat Großbritannien keine Verfassung. Die USA haben zwar eine, aber eine Landessprache ist dort mit keinem Wort erwähnt. Die USA und Großbritannien haben tatsächlich nicht einmal Amtssprachen. Also überhaupt kein Thema — beim nächsten Mal einfach mal nachschlagen (oder, da man ja sowieso gerade vor dem Computer sitzt, googeln), bevor man sich öffentlich äußert. Dann ist man wirklich schwer auf Draht und nicht schwer von Begriff.

    Die Bundesrepublik ist, wie auch die von Ihnen angeführten USA, Frankreich und Großbritannien, ein „Vielvölkerstaat“ aufgrund der Tatsache, dass Angehörige vieler Völker hier leben. Ich habe davon abgesehen nie behauptet, dass es ein Mehrsprachigkeitsrecht im Grundgesetz gibt oder geben sollte, ich sage nur, dass man keine Verpflichtung zur Einsprachigkeit hineinschreiben sollte. — A.S.]

  71. Die Aufnahme des Deutschen ins GG

    Lieber Herr Stefanowitsch,
    dass Grossbritanien keine Verfassung, im Sinne von der BRD, den USA usw. hat, weiss ich schon. Nur betrifft Ihre Definition eines Vielvoelkerstaats als ein Staat, worin mehrere verschiedene Voelker, d.h. Nationalitaeten angehoeren, eher z.B. die heutige Schweiz, auch das ehemalige Oesterreichische Kaiserreich, als das gegenwaertige Deutschland. Den USA, soweit ich es weiss, passt lieber der Begriff “Schmelztiegel”, was anscheinend Ihrer Bezeichnung der Bundesrepublik entspricht, naemlich, ein Gebiet wo gemischte ethnische Gruppen zusammenleben!

    Obwohl ich Amerika meistens nur von Zeitungsbreichten erfahren habe, koennte ich bloss vermuten, dass wenn in ihrer Verfassung Englisch als Amtssprache stuende, haetten sie eine viel gescheitere Einwandererpolitik mal lenken koennen.

  72. Kein Betreff

    Teh Asphyx,

    vielleicht kennen Sie den bekannten Spruch Voltaires apropos der Vorschlag eines Kumpans, er sollte eben mal Englisch lernen, um seinen Geistesgenossen Lord Chesterfield in London zu besuchen. Daraufhin erwiderte der Grosse:
    Aber mein Lieber! Englisch?!
    So ein Schwachsinn. Was ist denn
    eigentlich ‘Englisch’ als
    schlechtes Franzoesisch!

    Angeblich daraus entstand diese Haltung unten vielen franzoesischen Intellektuellen, die englische Sprach herabzuwuerdigen.

  73. “Bislang blieb das Ansinnen ohne Erfolg, aber im letzten November hat sich der VDS mit der Bild-Zeitung zusammengetan […]” – Das erklärt den Irrsinn völlig.