Guttenberg Roadkill

BLOG: Sprachlog

Alle Sprachgewalt geht vom Volke aus
Sprachlog

Ein echter Macher: Gutenberg gab uns die beweglichen Lettern. Guttenberg bewegt gleich ganze Absätze. [Zoonpolitikon]

Ich kann natürlich zur Aufklärung der Plagiatsvorwürfe gegen Guttenberg nicht viel beitragen, außer einer Reihe sarkastischer Tweets, die ich zum größten Teil ohne Quellenangabe aus Jürgen Grafs verquast-verklärter Verteidigung von Helene Hegemanns literarischem Meisterdiebeswerk aus dem letzten Jahr abgeschrieben habe und die die interessierten Leser/innen selber suchen müssen.

Aber ich bin selbst Wissenschaftler und muss deshalb bei meinen eigenen Texten immer darauf achten, sauber zu zitieren und fremdes Gedankengut auch dort, wo ich es nicht wörtlich übernehme, klar als solches kenntlich zu machen. Und ich bin selbst mehrfacher Doktorvater und habe Dutzende von Magisterabeiten, ganze Regalfächer von Bachelorarbeiten und Hunderte von Hausarbeiten betreut, muss also ständig anderer Leute Arbeiten auf mögliche absichtliche oder unabsichtliche Plagiate hin untersuchen. Und während die überwältigende Mehrheit meiner Studierenden nach meiner begründeten Meinung grundehrlich waren und sind und lieber ein Semester verlieren würden als eine plagiierte Hausarbeit abzugeben, kommt mir im Schnitt ein Plagiatsfall pro Semester unter — meistens in Hausarbeiten, selten in Bachelorarbeiten, bisher nie in Magister-, Staatsexamens- oder Doktorarbeiten. Ein paar Gedanken kann ich also aus eigener Erfahrung beisteuern.

Ich fange mal mit Guttenbergs eigener Erklärung an: „Der Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, ist abstrus", so zitiert ihn Zeit Online, aber er werde prüfen „ob bei über 1200 Fußnoten und 475 Seiten vereinzelt Fußnoten nicht oder nicht korrekt gesetzt sein sollten“ [Link].

Damit benutzt er fast wortwörtlich die zweithäufigste Ausrede, die ich von ertappten Plagiator/innen zu hören bekomme (die häufigste Ausrede ist, dass niemand ihnen gesagt habe, dass man so etwas nicht dürfe). Aber wie plausibel ist diese Ausrede? Machen wir uns zunächst klar, wie ein Zitat gekennzeichnet wird. Dies geschieht nämlich meistens auf drei Arten: Erstens kommt es in Anführungszeichen oder wird, wenn es eine längere Passage ist, eingerückt; zweitens wird es mit einer Quellenangabe versehen, entweder (traditionell) in einer Fußnote, oder (modern) in Klammern direkt hinter dem Zitat; drittens nimmt man im eigenen Text meist Bezug auf die zitierte Passage, z.B., indem man sie mit einem Satz einleitet wie „Mustermann schreibt hierzu….“ oder indem man sie bewertet, kommentiert oder sich auf irgendeine andere Weise dazu positioniert.

Bei den Passagen aus Guttenbergs Dissertation, die im Internet verfügbar sind, und auch bei den Passagen, mit denen ich vereinzelte Studierende konfrontieren muss, fehlen alle dieser Kennzeichnungen. Es müssen also gleich drei Dinge schief gegangen sein: Die Fußnotenverwaltung muss versagt haben, die Anführungszeichen müssen aus versehen gelöscht oder auf mysteriöse Weise vom Drucker verschluckt worden sein (übrigens auch eine beliebte Ausrede), bzw. die Einrückung muss versehentlich aufgehoben worden sein, und es muss sich um ein Zitat gehandelt haben, das ganz ohne einleitende oder kommentierende Einbindung in den Text dastand.

Ich will gar nicht ausschließen, dass das tatsächlich ab und zu geschehen kann — ein Unglück kommt selten allein — aber dass es gleich mehrmals in einer einzigen Arbeit passiert, auch einer mit 475 Seiten, das strapaziert doch arg die Glaubwürdigkeit dessen, der das behauptet. Mir reicht im Normalfall ein solcher Absatz in einer Hausarbeit, um die Anfertigung einer neuen Arbeit zu verlangen, zwei solche Absätze, und das ganze geht an den Plagiatsausschuss.

Wie sieht es mit meiner eigenen wissenschaftlichen Arbeit aus? Kann ich ausschließen, dass ich selbst in einem meiner Fachaufsätze (oder auch in einem meiner Blogbeiträge) ein Plagiat begangen habe?

Zunächst kann ich ausschließen, dass ich das absichtlich getan habe. Da ich sehr viel empirisch arbeite, zitiere ich im Vergleich zu vielen meiner geisteswissenschaftlichen Kolleg/innen sehr wenig und diskutiere statt dessen viele eigene Ergebnisse — dabei bietet es sich schlicht nicht an, zu plagiieren. Aber da, wo ich zitiere oder die Gedanken anderer Zusammenfasse, gehe ich sehr sorgfältig vor. Ich füge Zitate normalerweise erst in der Schlussphase ein, es kann mir also kaum passieren, dass ich etwas in ein Dokument kopiere und dann vergesse, dass es ein Zitat war, und ich kennzeichne Zitate bis zur abschließenden Redaktion häufig doppelt (z.B. durch Einrückung und abweichende Textfarbe oder durch Einrückung und Anführungszeichen).

Was mir so auf keinen Fall passieren kann, ist die unabsichtliche Übernahme ganzer Absätze oder gar ganzer Seiten, wie das in Guttenbergs Dissertation und in den Hausarbeiten des Plagiats beschuldigter Studierender der Fall ist.

Etwas anders ist es mit einer anderen Form des Plagiats, auf das sich ertappte Missetäter manchmal herausreden: Die Passage sei so einprägsam gewesen, da habe man sie sich beim Lesen wohl unbewusst gemerkt und später für seine eigenen Worte gehalten. Das halte ich in einem gewissen Maße für möglich und ich könnte natürlich nicht ausschließen, dass das auch mir schon passiert ist.

Ein Beispiel, das mich seit Jahren umtreibt, ist die folgende Passage aus einem Aufsatz von 2004:

For methodological reasons, the (orthographic) word plays a central role in corpus linguistics: as corpora are accessed via word forms, corpus-based studies typically take the word as a focal point around which observations are made and theories are built. [Stefanowitsch 2004]

In der Endredaktion des Aufsatzes kam mir damals der Verdacht, dass ich das irgendwo so oder sehr ähnlich gelesen hatte, vielleicht in der Monographe „Corpus, Concordance, Collocation“ des britischen Korpuslinguisten John Sinclair. Ich habe gesucht, gegoogelt und Kolleg/innen gefragt, aber nichts gefunden. Da mir der Inhalt dieses Satzes ohnehin trivial und offensichtlich erschien, habe ich es dann dabei belassen, aber ich kann nicht ausschließen, dass mir die betreffende Originalpassage irgendwann wieder in die Hände fällt. Was mich aber wundern würde, wäre, wenn diese Originalpassage im Wortlaut identisch wäre.

Das erkläre ich auch Studierenden — die Kombinationsmöglichkeiten von Wörtern sind viel größer als man glauben würde, und dass man eine Passage unbewusst auswendig lernt und dann Wort für Wort wiedergibt, ist sehr unwahrscheinlich. Und es wird umso unwahrscheinlicher, je länger die betreffende Passage ist.

Und wem das gleich acht bis zehn dreiundzwanzig über dreißig rund vierzig über achtzig Mal (Tendenz steigend)* nacheinander passiert, der sollte die Wissenschaft an den Nagel hängen und Gedächtniskünstler beim Varieté werden.

 

*[Nachtrag: Immer mehr Fundstellen tauchen auf, siehe Klaus Grafs und meine Kommentare unten oder diesen Artikel auf Spiegel Online. Die Fundstellen werden inzwischen kollaborativ in diesem Wiki gesammelt. Leider ist Guttenbergs Dissertation nur in Schnipseln online verfügbar, obwohl der Verlag sie inzwischen auch als PDF-Datei verkauft (zum stolzen Preis von 80 Euro). Ich hoffe, dass diese PDF-Datei in den nächsten Stunden irgendwo geleakt wird, damit die „crowdgesourcte“ Plagiatsprüfung endlich ernsthaft losgehen kann. Dass der Verlag ein Buch munter weiterverkauft, von dem schon jetzt klar ist, dass es massive Urheberrechtsverletzungen enthält, ist ein Skandal. Im Interesse der wissenschaftlichen Wahrheitsfindung sollte man die PDF-Datei frei zur Verfügung stellen.]

[Off-Topic-Nachtrag-in-dem-ich-die-Bild-Blog-Verlinkung-auf-diesen-Beitrag-schamlos-zweckentfremde: Unsere Petition gegen die Aufnahme des Deutschen als Staatssprache ins Grundgesetz läuft nur noch zwei Wochen, braucht aber noch 2500 Mitzeichnungen!]

[Nachtrag: Vorwürfe, dass ich den Titel für den Blogbeitrag von Gonzosophie plagiiert habe, sind Teil einer Schmutzkampagne. Ich habe ihn auch nicht aus der taz, sondern aus einem Tweet von Helmut Wicht, bin aber gerne bereit, zu überprüfen, ob ich vergessen habe, die eine oder andere Fußnote zu setzen.]

 

Stefanowitsch, Anatol. (2004). HAPPINESS in English and German: A metaphorical-pattern analysis. In Michel Achard and Suzanne Kemmer (eds), Language, Culture, and Mind, 137-149. Stanford: CSLI [Link (PDF)]

© 2011, Anatol Stefanowitsch

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Nach Umwegen über Politologie und Volkswirtschaftslehre habe ich Englische Sprachwissenschaft und Sprachlehrforschung an der Universität Hamburg studiert und danach an der Rice University in Houston, Texas in Allgemeiner Sprachwissenschaft promoviert. Von 2002 bis 2010 war ich Professor für Englische Sprachwissenschaft an der Universität Bremen, im August 2010 habe ich einen Ruf auf eine Professur für anglistische Sprachwissenschaft an der Universität Hamburg angenommen. Mein wichtigstes Forschungsgebiet ist die korpuslinguistische Untersuchung der Grammatik des Englischen und Deutschen aus der Perspektive der Konstruktionsgrammatik.

100 Kommentare

  1. Guttenbergsche Semantik

    „Der Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, ist abstrus”

    Ich nehme an, das Adjektiv, nach dem der Herr Doktor von G. in seiner Stellungnahme vergeblich suchte, ist “absurd”, nicht “abstrus”.

  2. Sein Rücktritt ist unvermeidlich…

    …, falls es hierzulande noch halbwegs mit rechten Dingen zugeht.

    Denn er hat nicht nur einfach abgeschrieben, z. T. wurden die gekaperten Passagen auch leicht verändert.

    Das nennt man auch fälschen…

  3. Warum auch?

    Als ich mit dem Studium anfing, wurde mir erklärt, dass es wichtig ist, genug Zitate und Sekundärquellen zu haben. Ich freue ich also, wenn ich ein Zitat finde, das ich brauchen kann. Warum soll ich das als meine eigene Idee ausgeben? Ich beeindrucke doch den Prof viel mehr, wenn ich zeigen kann, wieviel ich über das Thema gelesen haben und wieviel Literatur ich kenne.

    Ich hab nie begriffen, warum jemand plagiert. Ganze Texte im Internet suchen und als eigene Arbeit abgeben? OK, das begreife ich, wenn man zu dumm oder zu faul ist für das Studium aber aus Status- oder Familiengründen einen Dr. braucht, dann geht es nicht anders. Aber einzelne Passagen als eigene Gedanken ausgeben? Leuchtet mir nicht ein.

  4. @ Khan

    Ich denke, “absurd” ist ausgelutscht. Dieses “Argument” hat Westerwelle schon überstrapaziert. Deshalb mußte KTG mit einem anderem “schwergewichtigem Argument” daherkommen, welches “abstrus” ist.

  5. Venia legendi für zu Guttenberg

    Weniger als eine venia legendi für zu Guttenberg in Mathematik (wahlweise auch in Informatik) wäe eine Beleidigung, schließlich hat er das Infinite-Monkey-Theorem praktisch nachgewiesen. (Und ja, diesen schlechten Witz habe ich aus einem meiner eigenen Tweets fast gleichen Inhaltes kopiert).

  6. Fehler können passieren…

    …aber dann sind sie selten so systematisch. Die Art und Weise des Nichtzitierens ist zudem verdächtig (z.B. kleine Änderungen oder Fussnoten im kopierten Text für Zitat im Zitat). Auch müsste man bei einem Copy-Paste Fehler (der passieren kann, das sehe ich ein) beim erneuten Durchlesen doch auffallen, wenn ein Text aus fremder Feder stammt. Ich für meinen Teil erkenne in der Regel meinen eigenen Stil.

  7. zwei Artikel:

    Hier nochmal ein Insiderbericht aus einer akademischen Schreibwerkstatt (und hier grundsätzliche Zweifel am Graduierungswahn).

    Soweit die Presseberichte eine Einschätzung zulassen (d.h.: “jetzt stell’n wa uns mal naiv”), weist die Einfachheit der erwähnten Textkopien auf das “armes Doktorandenwürstchen-Syndrom” (inkl. darauf folgender Verdrängung des implizierten Risikos) hin, nicht auf Inanspruchnahme professioneller Hilfe. Interessant ist aber, dass das nur so zufällig zu Tage kam (wenn das wirklich ein Zufall war?). Was mich interessieren würde, ist, was eine gezielte Untersuchung von (Promotions)arbeiten anderer Spitzenpolitiker ergäbe (beispielsweise kann software inzwischen ja auch anhand stilistischer Strukturen um- oder fremdformulierte Texte, statt bloss Kopien, erkennen). Auch andere Führungskräfte leisteten sich eine Doktorarbeit während Zeiten maximaler Auslastung durch politischen und wirtschaftlichen Aktivitäten…

  8. Laenge der Arbeit

    Nur so als Nebenfrage: Ist es eigentlich bei Juristen ueblich, eine Arbeit auf fast 500 Seiten aufzublasen?

    Ich frage deshalb, weil in den Naturwissenschaften eher unter 200 Seiten(vielleicht um die 100) normal sind, alles darueber hinaus riecht nach leerem Geschwaetz.

    Was wiederrum auf die Qualitaet dieses Doktortitels abfaerben wuerde: Plagiat und auch noch wenig Inhalt…

  9. Guttenberg Roadkill

    Guter Text über das mutmaßliche (bis zum Beweis des Gegenteils) Plagiat des Freiherrn. Bin versucht, ihn abzuschreiben. Kann ja mal passieren.

  10. @Lorenz: Stöbern!

    Es lohnt sich, sich aus einer Unibibliothek Stichproben von Promotionsarbeiten verschiedener Fachrichtungen und Jahrgänge (ich nahm ca. 2000, 1960, 1920) zu holen und durchzublättern. Bei den Sozial- und Geisteswissenschaften war m.E. ein Trend zum unproduktiven Gigantismus deutlich. Obwohl die formalen Kriterien sich offenbar enorm verschärft haben und alte Arbeiten oft heute sicher nicht mehr als Hausarbeiten akzeptiert würden, scheinen doch früher mehr richtige Intellektuelle aus den faden Schreiberlingen geworden zu sein. Einer der krassesten Fälle, auf die ich stiess, ist Egon Friedell, dessen kurze und ideenarme Doktorarbeit geradezu deprimierend wirkt (und nebenbei auch keinen bibliogr. Anhang hat). Tja, und dann – große Überraschung! – schrieb er seine Kulturgeschichten, die mit ihren durchdachten, komplexen Hintergrundgedanken bis in die jüngere Vergangenheit wirkten (heute wohl nicht mehr, vermute ich). Oder nehmen wir Goethes Doktorarbeit. Benjamins Arbeit (link) gehört schon einer sehr viel späteren und verschulteren Epoche an – aber würde er damit heute durchkommen? Was schliessen wir daraus?

  11. “absurd”

    oder auch “abstrus”: ich bezeichne Rechtfertigungsversuche, die dieses Wort benutzen, als “bestätigendes Dementi”.
    Wenn ein Vorwurf nicht wahr ist, kann man das sagen. Wer aber (und da denke ich auch speziell an Herrn WW) regelmäßig sehr einleuchtende Anwürfe als “absurd” abtut, bestätigt diese damit. (G.W.Bush ist auch so ein Fall.)

    Ich bezweifle im Übrigen, daß K.T. überhaupt mehr als ein paar Zeilen zu dem albernen Gesummse beigetragen hat.
    Guttenberg kann sich jetzt nur noch erschießen. (letztes Wort ggf. bitte zensieren.)

  12. Zur Frage, ob man nach acht bis zehn Fällen von Übersehenen Zitaten nicht besser die Wissenschaft an den Nagel hängen sollte, hat doch der Herr Minister schon seinen Beitrag geleistet.
    Habe ohnehin das Gefühl (welches ich allerdings empirisch schlecht belegen kann), dass bei vielen Juristen die Promotion eher ein Statussymbol ist, als Ausdruck echten wissenschaftlichen Forschungsdrangs. Ich kenne z.B. einen der hat “neben dem Referendariat” promoviert. Das entwertet dann doch mindestens eine der beiden Abschlüsse.

  13. Vielleicht fand Guttenberg die Vorwürfe wirklich “abstrus”. Es ist ihm schlichtweg unverständlich, wieso das bisschen Kopieren jetzt Schlagzeilen macht, wo sich dieser Mann doch offensichtlich mit wichtigeren Dingen beschäftigen muss, wie z.B. Geringstqualifizierte für Kunduz anzuwerben.

  14. Noch eine plagiierte Stelle

    Ich habe mit zwei Minuten Googeln noch einen plagiierten Absatz gefunden, der, soweit ich sehen kann, bisher niemandem aufgefallen ist.

    Guttenberg (2007):

    Als der europäische Verfassungskonvent seine Beratungen aufnahm, war dies von allgemein verbreiteter Skepsis begleitet. Die Erwartungen wurden von allen Beleiligten heruntergespielt. Bezeichnenderweise schien (zumindest in der Anfangsphase des Konvents) nur in den USA Vertrauen in das neue Werk der Europäer zu bestehen. Dort wurde der Verfassungskonvent in den Medien wie in der polititschen Debatte zuweilen ungeniert mit dem Konvent von Philadelphia verglichen. [Guttenbergs Dissertation, S. 16]

    Und das Original von 2003:

    Als der Konvent am 28. Februar 2002 seine Beratungen aufnahm, war dies von allgemein verbreiteter Skepsis begleitet. Die Erwartungen wurden von allen Beteiligten heruntergespielt. Nur in Amerika schien Vertrauen in das neue Werk der Europäer zu bestehen. Dort wurde der Verfassungskonvent ungeniert mit dem Konvent von Philadelphia verglichen, der 1787 die bis heute bestehende amerikanische Verfassung erarbeitet hat. [Kühnhardt 2003, S. 10]

    Da ist garantiert noch mehr zu holen, die Dissertation ist vermutlich komplett zusammengestückelt.

    Ludger Kühnhardt (2003) Weichenstellungen und Auswirkungen. In: Der Verfassungsentwurf des EU-Konvents. Bewertung der Strukturentscheidungen. Zentrum für Europäische Integrationsforschung, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. [http://www.zei.de/download/zei_dp/dp_c124_zei.pdf]

  15. Abgesehen vom Plagiatsvorwurf …

    Der Entdecker der beanstandeten Textstellen wird in der AZ mit folgender Einschätzung zitiert:

    Ursprünglich entdeckt hat die Plagiate der Bremer Jura-Professor Andreas Fischer-Lescano (38). Er hat die Doktorarbeit anschließend gemeinsam mit seinem Kollegen Felix Hanschmann auf geklaute Stellen abgeklopft – und wurde fündig. „Die Liste der kritischen Stellen erstreckt sich über mehrere Seiten”, sagt Felix Hanschmann zur AZ. Er ist gemeinsam mit Fischer-Lescano Mitherausgeber der Juristen-Fachzeitschrift „Kritische Justiz“. Für diese hat Fischer-Lescano eine Rezension über Guttenbergs Dissertation (Titel: „Verfassung und Verfassungsvertrag – Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU“) geschrieben.

    Besonders gut kam die Arbeit dabei ohnehin nicht weg: „Der wissenschaftliche Ertrag ist bescheiden“, schreibt Fischer-Lescano. „Guttenbergs Argumentation mäandert vor sich hin und zermürbt die Leser durch seitenlanges Politsprech.“

    Also, Plagiat hin und her … für so was gibt’s schon “summa cum laude”? Hm …

  16. @Martin Huhn

    “abstrus” heiß soviel wie “unnötig kompliziert”, “verworren”, “schwer verständlich”. Aber was ist an den Vorwürfen abstrus? “Der hat plagiarisiert” ist doch alles andere als schwer verständlich. Wenn ihm das Wort “absurd” nicht gefällt, sollte er ein anderes nehmen, das diesselbe Bedeutung hat, nicht eins, das so ähnlich geschrieben wird.

  17. Was hat der Fall Guttenberg denn nun mit dem Fall Hegemann zu tun? Jürgen Grafs Argumente machen auf ein literarisches Werk bezogen durchaus Sinn, unabhängig davon, ob man dadurch zu dem Schluss kommt, Hegemanns Verhalten wäre legitim gewesen oder nicht. Auf eine wissenschaftliche Arbeit bezogen würden sie nicht mal im Ansatz Sinn machen, deswegen laufen die sarkastischen Kommentare auf Twitter ins Leere.

  18. Ein sehr interessanter Artikel, der sich mit meinen Erfahrungen in der Welt der Wissenschaft deckt.

    Ich frage mich insbesondere, ob die Tatsache, dass einige Zitate umformuliert bzw. mit Hilfe von Synonymen verändert wurden, nicht schon als Beweis für ein bewusstes Plagiat angesehen werden kann?
    Wenn ich Quellen per Copy & Paste kopiere oder aus nicht-elektronischen Quellen abtippe, werden diese 1:1 zitiert. Ich sehe keinen Grund diese nachträglich zu ändern – es sei denn, ich will verhindern, dass sie jemand mit entsprechenden Stichworten einfach auffinden kann.

  19. Plagiate

    Dass man sauber zu zitieren hat, lernt man spätestens als Student im ersten Semester. Arbeitet man diesbezüglich unsauber, bekommt man seine Arbeit zurecht um die Ohren gehauen. Sie machen das so, andere machen das so. [Nebenbei bemerkt: Zu meiner Zeit hatten sich anscheinend die Deutschkenntnisse der Studenten derart verschlechtert, dass deshalb die Bewertung so mancher Arbeiten abgelehnt wurde. So etwas soll sogar bei Lehramtstudenten vorgekommen sein.]

    Mit anderen Worten, auch Guttenberg ist dies alles bekannt. Das kann gar nicht anders sein. Er ist zwar kein Volljurist, aber dafür sollten seine juristischen Kenntnisse reichen. Entweder hat er schludrig gefälscht, auch Fälschen will gekonnt sein, oder er hat seine Doktorarbeit ganz oder in Teilen schreiben lassen. Letzteres scheint mir nicht nur aus aus den o. g. Gründen plausibler zu sein, sondern auch der Faktor Zeit könnte eine Rolle gespielt haben. So eine Doktorarbeit beansprucht bekanntlich eine Menge Zeit, die er als vielbeschäftigter Mensch vielleicht gar nicht hatte. So wäre auch zu erklären, dass er, der gar nicht so richtig im Thema seiner Arbeit verfangen war, Plagiate selbst beim späteren Durcharbeiten nicht als solche erkannt hatte.

    Das sind natürlich alles Vermutungen und man wird sehen, ob sich die als zutreffend erweisen werden.

  20. @Klausi, das brächte Guttenberg natürlich in eine Zwickmühle – entweder, die Plagiatsvorwürfe bleiben gegen ihn gerichtet, oder, er muss zugeben, dass er die Arbeit hat schreiben lassen. 😉 (wenn es dann so ist, natürlich nur!)

    Na ja, dass bei einem “Freiherr […] zu […]” die Hauptfunktion des Doktortitels ein Statussymbol sein soll, ist doch recht wahrscheinlich. Dieses Vorurteil erlaube ich mir.

  21. Sie arbeiten mit Textverarbeitung?

    “ich kennzeichne Zitate bis zur abschließenden Redaktion häufig doppelt (z.B. durch Einrückung und abweichende Textfarbe oder durch Einrückung und Anführungszeichen).”

    Mit LaTeX geht das anders.

    [Man kann schon froh sein, wenn Fachzeitschriften einem nicht vorschreiben, in welcher Version von MS Word die Beiträge eingereicht werden müssen. Mit OpenOffice-erzeugten .doc-Dateien kommt man mittlerweile recht weit, aber oft genug muss ich die endgültige Fassung noch einmal in MS Word nachbearbeiten. LaTeX ist da nur ein schöner Traum. — A.S.]

  22. Abstrus, Ghostwriter, Literatur

    @Michael Khan, Martin Huhn, Gareth: Ich nehme auch an, dass Guttenberg „absurd“ meint, aber es wäre auch möglich, dass er sich mit „abstrus“ auf die Motive seiner Gegner bezieht, so in der Art „die Motive hinter dem Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, sind verworren/schwer durchschaubar“.

    @Simone: Das stimmt, (gekennzeichnete) Zitate sind gern gesehen. Aber bei Guttenbergs Dissertation, das zeichnet sich durch die stetig auftauchenden weiteren Fundstellen ab (siehe Kommentar von Klaus Graf), wäre eventuell nicht mehr genug geistige Eigenleistung übriggeblieben, wenn er alles korrekt zitiert hätte.

    Es ist eine interessante Frage, welche Art des Plagiats geschickter ist: das Vollplagiat, bei dem ich die Arbeit eines anderen komplett übernehme und als eigene ausgebe, oder das Flickenplagiat, bei dem ich viele verschiedene Texte miteinander verflechte. Im ersten Fall ist, wenn ich die Arbeit geschickt auswähle, das Entdeckungsrisiko geringer, dafür kann ich mich, wenn ich doch auffliege, mit Nichts herausreden. Im zweiten Fall ist das Risiko hoch, dass irgendjemand irgendeinen der Textflicken wiedererkennt, aber ich kann mich eben (mehr oder weniger glaubwürdig) mit „vergessenen Fußnoten“ herausreden und zumindest die Betrugsabsicht abstreiten.

    Interessant auch, dass Guttenberg nicht einfach einen kompetenten Ghostwriter angeheuert hat, der eine originäre Arbeit für ihn hätte schreiben können. Solche Ghostwriter gibt es leider (siehe den Link in dem Kommentar von T.), und der Preis kann ihn nicht abgeschreckt haben. Möglicherweise hat er natürlich einen inkompetenten Ghostwriter angeheuert, wie Klausi das vorschlägt, aber bislang beharrt Guttenberg ja darauf, alles selbst geschrieben zu haben.

    @ali: Ja, das Stil-Argument ist auch wichtig, zumal Stilbrüche für den Begutachtenden häufig der erste Hinweis auf ein Plagiat sind.

    @Ulf Lorenz: In den Geisteswissenschaften (wenn ich Jura einfach mal locker dazurechne) sind 400 Seiten aufwärts nicht ungewöhnlich, es setzt sich aber langsam die Einsicht durch, dass Länge kein Qualitätsmerkmal ist. Interessanterweise wird die Länge einer Arbeit von ertappten Plagiator/innen häufig als Gegenargument gebracht — die Arbeit sei so lang, da müsse man doch wegen ein oder zwei plagiierten Seiten keinen Aufstand machen — und auch Guttenberg hat ja gleich auf die Länge hingewiesen.

    @Carsten (aus Hannover): Man muss dann aber vor der Abgabe der Dissertation aus der Wissenschaft aussteigen.

    @ke: Ich habe das Argument „In der Literatur darf man abschreiben, in der Wissenschaft nicht“ zwar schon oft gehört, aber nie so recht verstanden.

    Fremder gedanklicher Leistungen darf man sich in beiden Bereichen bedienen: In der Wissenschaft ist das sogar erwünscht, da dort immer auf den Ergebnissen anderer aufgebaut wird und auch werden soll; in der Literatur sollte es nicht durchgängig erwünscht sein, da Kunst häufig mit dem Anspruch des Einzigartigen verknüpft wird.

    Fremde gedankliche Leistungen als solche kennzeichnen muss man aber ebenfalls in beiden Bereichen, in der Wissenschaft durch Zitate mit Quellenverweisen, in der Literatur durch ein geeignetes Vor- oder Nachwort. Hegemann ist nicht dafür angegriffen worden, dass ihr Text eine Collage war, sondern dafür, dass sie das erst verschwiegen, dann geleugnet und dann systematisch heruntergespielt hat.

    Ich sehe deshalb in der Substanz keinen Unterschied zwischen Literatur und Wissenschaft, sondern nur in der Form, in der man Anleihen kennzeichnet. Mir fällt auch kein Argument dafür ein, mit literarischen Plagiaten großzügiger umzugehen als mit wissenschaftlichen — es sei denn, man wolle argumentieren, dass von Künstlern grundsätzlich keine Aufrichtigkeit erwartet werden darf.

  23. Versehentlich kopieren – möglich, aber:

    Ich weiß noch, daß ich als ich meine Magisterarbeit geschrieben hab, viele Zitate in extra Dokumenten verwaltet habe. Gleichzeitig hatte ich viele Dokumente mit Entwürfen von verschiedenen Abschnitten. Ich würds ja nichtmal für unplausibel halten, daß man da irgendwann durcheinanderkommt und dann irgendeinen längeren Abschnitt aus einem anderen Text für einen eigenen Entwurf hält. Aber: Der Anfang der Arbeit? Der erste Absatz? Nie und nimmer.

  24. Kommt mir alles bekannt vor….

    Zu meiner Studienzeit ist einem Kommilitonen ebenfalls der Palgiatsvorwurf gemacht worden, aber aus einem ganz anderen Grund:

    Die betreffenden Textstellen seien die einzigen gewesen, die grammatikalisch und orthografisch fehlerfrei gewesen seien….

    Im Vor-Internet-Zeitalter hat man bloß nicht die Quellen gefunden, also musste man das durchgehen lassen, nach dem Motto: “Vielleicht waren das ja die einzigen fünfzehn Minuten, in denen er nüchtern vor der Schreibmaschine saß.”

    Im Zeitalter von Google, Rechtschreib- und (wenn auch schlechter) Grammatikprüfung wäre er damit voll auf die Esswerkzeuge gefallen….

  25. Konsequenzen?

    Die zwei Plagiatsfälle (Seminarhausarbeiten), die ich selbst an den jeweiligen Unis gemeldet habe, und der Fall einer zu über 20% plagiierten Dissertation, die ein Kollege gemeldet hat, sind schlichtweg ohne Folgen geblieben. Ich werde den Eindruck nicht los, als ob manche Uni derlei gerne zu vertuschen versucht, weil es “so etwas” nicht geben darf.

  26. Jetzt wird er gedisst

    Das Thema ist nicht neu. Es gab mal in den 80ern Buch namens „Dünnbrettbohrer in Bonn“. Aus den Dissertationen unserer Elite“. Danach wurden (angeblich) in den Universitätsbibliotheken die Machwerke von Prominenten in die Remota-Abteilung verfrachtet. Damit niemand nachlesen kann, mit was für leichter Kost die Herrschaften ihren Doktor gemacht haben.

    Computer und Internet haben es noch leichter gemacht, eine Diss zusammenzuschustern. In den Fächern BWL, Jura und Politikwissenschaft lässt sich da sicherlich noch einiges finden.

    Daß es gerade bei Guttenberg herauskam, ist kein Wunder. Der Schar von Bewunderern steht eine Gruppe von Kritikern gegenüber, die nur darauf wartet, ihm eins reinwürgen zu können. Für die einen ist er der Ersatzkönig geworden, für die anderen das Symbol des Elitären und Exklusiven schlechthin. Das ist verständlich, denn er hat selbst an diesem Image gebastelt. Allerdings sind auch die weniger telegenen Repräsentanten unserer Elite nicht weniger erfinderisch, wenn es darum geht Macht und Reichtum zu erringen, zu sichern und an die Nachkommen weiterzugeben. Man muß kein Freiherr sein, um auch heute noch Privilegien zu vererben.

  27. Neues statt Altes!

    Da hilft nur meine fast ganz ernst gemeinte Empfehlung: Neues erforschen und nicht (nur) Altes auskramen! Mit Zitatenwüsten macht man sich keinen Namen, mit Zitierbarem schon…

  28. Einleitung

    Guter Artikel, den ich aus meiner (mengenmäßig noch etwas beschränkteren) Dozentensicht nur unterschreiben kann. Eine Sache vielleicht noch: Es kann eigentlich nicht in so vielen Fällen passieren, dass man “aus Versehen” mal eine Fußnote vergisst. Aber ganz ganz sicher kann das nicht bei den ersten drei Sätzen in der Einleitung passieren (wo so ein langes Zitat im übrigen auch gar nicht hinpassen würde). An dieser Stelle etwas aus einem Zeitungsartikel zu übernehmen macht überhaupt keinen Sinn, außer, man will betrügen. Das ist dann für mich sozusagen neben Einrückung, Bezugnahme im Text und der Fußnote ein viertes klares Indiz (etwas anders gelagert, aber eindeutig)

  29. faule Ausreden

    Zitate übernimmt man üblicherweise wortwörtlich. Daran ändert sich auch nichts, wenn man aus Versehen vergißt, sie auch als Zitat zu kennzeichnen (was unwahrscheinlich genug ist).

    In den fraglichen Passagen wurde aber immer mindestens ein Satz ein klein wenig umformuliert oder erweitert. Welchen anderen Grund als die bewußte Verschleierung kann es dafür geben?

  30. Verbesserungsbedarf

    Auch wenn die Dissertation von zu Guttenberg nun ziemlich offensichtlich als Plagiat entlarvt wurde und daran wohl nichts mehr zu deuteln ist, möchte ich die Gelegenheit nutzen und auf folgende Problematik/Missstände hinweisen:

    Die Promotionsordnungen an deutschen Universitäten sind, zumindest in den naturwissenschaftlichen Fächern, schon lange nicht mehr zeitgemäß: So ist es z.B. (an vielen Universitäten) nicht erlaubt, Teile der Doktorarbeit vorher in Fachzeitschriften zu veröffentlichen. Diese veraltete Regelung entspricht aber schon lange nicht mehr der Praxis. Tatsächlich wird gerade von Doktoranden erwartet, dass diese viele Publikationen vorweisen können. Das führt dazu, dass man heute so gut wie alle Dissertationen (im naturwissenschaftlichen Bereich) beanstanden könnte.
    Damit einher geht der nicht näher geregelte Vorwurf des Selbstplagiarismus. Unterweisungsveranstaltungen zum Thema “Gute wissenschaftliche Praxis” beschränken sich ausschließlich darauf, Plagiarismus pauschal zu verurteilen – Details, die z.B. das Paraphrasieren von mehr oder weniger bekannten “Lehrbuchinhalten” betreffen, insbesondere das Thema Selbstplagiarismus, oder andere Grenzfälle, werden fast heuchlerisch aus der Diskussion ausgeklammert. Es mag schon sein, dass Sprachwissenschaftler in der Lage sind, einen bestimmten Inhalt auf beliebig viele Weisen (aus der Erinnerung) zu paraphrasieren – bei Naturwissenschaftlern mit beschränkten (Fach-)Wortschatz und Neigung einen Sachverhalt möglichst präzise, kurz und elegant zu formulieren, wage ich aber diese Vielfalt zu bezweifeln: Im Gegenteil – von bestimmten Redewendungen/Ausdrücken, ja sogar ganzen Sätzen, ließe sich problemlos ein Stammbaum entwerfen, der zeigt, wer was von wem übernommen hat. Hier ein Cartoon zur Veranschaulichung:
    http://www.phdcomics.com/comics.php?f=1121

    Nur um das nochmal klarzustellen: Das entschuldigt nicht das dreiste Kopieren ganzer Seiten aus Zeitungsartikel. Es zeigt nur, dass Handlungsbedarf seitens der Universitäten besteht. Die relativ neuen Regeln zur guten wissenschaftlichen Praxis sind ein guter Anfang. Ausreichend sind sie aber noch nicht.

  31. Was meinte der Herr Noch-Dr?

    aber es wäre auch möglich, dass er sich mit „abstrus“ auf die Motive seiner Gegner bezieht, so in der Art „die Motive hinter dem Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, sind verworren/schwer durchschaubar“.

    Dann irrte der Herr Noch-Dr von G. Die Motive sind ganz klar und geradlinig. Man will ihm an den Wagen fahren und die Gelegenheit nutzen, ihn mit heruntergelasssenen Hosen zu erwischen.

  32. @ Glitscher

    Rücktritt, ja, fragt sich nur wer. KT zeichnete sich bisher darin aus daß andere zurückgetreten wurden. Schneiderhan, Schatz (abgesetzter Kapitän der Gorch Fock) und demnächst ist es wohl sein ehemaliger Doktorvater, der dafür die Verantwortung übernehmen muß.

  33. Schmutzfinken

    Schlau reden könnt ihr, aber besser machen? ZU Guttenberg (nicht “Guttenberg”) steht seinen Mann an vorderster Front in Afghanistan, feige Professorenmaden fallen ihm in den Rücken. Was soll er eurer Meinung nach tun? Vor Leuten buckeln, die im nicht das Wasser reichen können?

  34. @Volkszorn:

    War das alles?
    Wahnsinn das Argument hat schlagkraft..
    darf ich das in meine nächste Publikation einbauen, natürlich ohne das ich sie als Urheber ihres geistigen Ergusses nenne..

  35. abstrus

    Ein bisserl off-topic. Auf mich als Ösi wirkt der Gebrauch von “abstrus” so wie es der Guttenberg verwendet hat eigentlich überhaupt nicht abstrus. Ich hab’s bisher immer als Synonym für “lächerlich, absurd, sinnwidrig” eingestuft und verwendet (und werde das wohl auch in Hinkunft so halten) und das es “verwirrt, verworren” bedeuten soll war mir bisher nicht bekannt. Euer Guttenberg ist ja ein Bayer, oder? Vielleicht ist das ja auch so ein Nord-Süd-Unterschied, wie’s ja etliche geben soll.

  36. “und es muss sich um ein Zitat gehandelt haben, dass ganz ohne einleitende oder kommentierende Einbindung in den Text dastand.”

    Da ist ein “s” zuviel in diesem Relativsatz-“Das”, ansonsten stimmt jedes Zeichen.

  37. @ Volkszorn

    ZU Guttenberg (nicht “Guttenberg”) steht seinen Mann an vorderster Front in Afghanistan

    An vorderster Front in Afghanistan stehen ganz andere Leute.

  38. Wäre Pseudo- oder Halbakademiker der richtige, d.h. sach- und sprachlich gerechte Ausdruck für einen Menschen, der als „Lichtgestalt“ (weil Sonnen-Ersatz?) die politische Landschaft erhellen mag, aber als philologisch ausgewiesener Plagiator entlarvt werden muss?

    Der Begriff Pseudoakademiker kommt noch internetal selten vor, wenn man nicht nach der Dissertation von und zu Guttenbergs googelt, sondern hier:

    http://www.sprache-werner.info/…miker.30597.html

    Ergo:
    Pseudoakademiker oder Abstrus-Akademiker?

    It’s time (or: “Καιρός”):

    Wer leistet Zitaten-Bei- oder -Abfall?

  39. Verschwörung gegen KT?

    Operation „Tüttelchen“: Die Opposition hat ihm, vorausschauend, einen Ghostwriter untergejubelt. Und der hatte den Auftrag, die Arbeit aus lauter geklauten Zitaten zusammenzubauen, was dann später von anderen Mitwissern „enthüllt“ wurde. Der arme Guttenberg hatte davon keine Ahnung, weil er die Arbeit gar nicht gelesen hat…

  40. “Schmutzfinken”…

    …ist für mich die schönste Betreffszeile in diesem Blog!

  41. Schön wär’s, wenn Herr Guttenberg in Afghanistan an vorderster Front kämpfen würde, dann bekäme er nicht so viel Gelegenheit sich im Fernsehen und in den sonstigen Medien zu produzieren. Hat aber natürlich keine Lust drauf, unser Selbstverteidigungsminister.

  42. Bemerkenswert

    Es ist schon bemerkenswert, dass der Herr Noch-Dr tatsächlich den Aufenthalt in Baghlan den unangenehmen Fragen der Öffentlichkeit vorzuziehen scheint – und sogar mal ohne großen Pressetross, das ist ja ganz etwas Unerhörtes. Wer sagt denn da noch, die öffentliche Meinung habe keine Macht?

  43. Doktoren in der Politik

    Ärger mit den Doktorarbeiten von Politikern hat es schon öfter gegeben:
    http://www.badische-zeitung.de/…n–41401816.html

    Und mancher Titel aus dem Ausland ist anscheinend auch nicht ganz astrein:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Scheuer

    Da scheinen Politiker doch bestimmte Privilegien zu genießen. Nach dem Motto: “Quod licet iovi, non licet bovi. – Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen noch lange nicht erlaubt.”

    Zitat von hier: http://motd.kansok.com/…ange%20nicht%20erla.html

  44. Fußnoten

    Und dann gibt es da noch das Buch “Fußnoten”, das Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg verfasst hat. Er war der Großvater des heutigen Verteidigungsministers.

    http://de.wikipedia.org/…r_von_und_zu_Guttenberg

  45. hilfe für guttenberg

    unser zur diskussion stehender minister ist doch immer so für ehrlichkeit. wie wäre es, wenn er sich einfach hinstellen würde und sagte:” ja, stimmt, merke ich auch gerade, habe ich ja gar nicht nicht geschrieben!” das würde ihm einen ehrlichkeitsbonus einbringen.
    zitiert nach: ehemann, vor dem abendessen

  46. Tatsächlicher Umfang der Dissertation

    Es wird immer von 475 Seiten Umfang der Guttenberg’schen Dissertation ausgegangen. Tatsächlich sind aber nur 380 Seiten der Behandlung des eigentlichen Themas gewidmet; alles andere ist Beiwerk. Bei insgesamt 1200 Fußnoten kommen auf eine Seite durchschnittlich 3,15 Fußnoten (Zitate). Wie viel Platz bleibt dann eigentlich noch für eigene Gedanken?

  47. Dieter

    Die ganze Geschichte wird langsam auch ein Problem für die Uni Bayreuth. Sie hat unter Juristen einen sehr guten Ruf. Es ist unverständlich, das heute so eine Arbeit noch durchgehen kann. Eigentlich ist es üblich Dissertationen auf Plagiate zu überprüfen. Wird diese Praxis in Bayreuth nicht angewandt oder hat man hier dem bisher guten Ruf eines Politikers vertraut? Beides ist ein Unding.

  48. Man möge sich eigene Reime

    … einfallen lassen auf die Musik von Lingens Klassiker vom Theodor im Fussballtor.

  49. Arme deutsche Sprache …

    Sie scheinen nicht nur zu denen zu gehören, dem einen Passus wie den von “den Christinnen und Christen, die den Löwinnen und Löwen zum Fraß vorgeworfen wurden”, lieben, sondern auch zu denen, die gern den Spiegel vorhalten, selbst aber angesichts so unglaublich zahlreicher Deutschfehler- und das bei Ihrer angegebenen Biographie- auch bei einem Nicht- Linguistiker nicht mehr punkten können.

  50. Ghostwriter / Bestätigendes Dementi

    Ich bin mir da jetzt nicht ganz sicher, aber hat der Herr von und zu Ölprinz nicht ausdrücklich darauf beharrt, keine Ghostwriter beschäftigt zu haben, obwohl ihn überhaupt niemand dessen bezichtigt hatte?

  51. Was ich aber sagen wollte…

    Naja, das Posting dieses “Walter Hoenning” ist zu armselig, um es zu kommentieren…

    Was ich aber sagen wollte: @ Volkszorn: a) “Unser” Minister an vorderster Front? Er schickt Soldaten an die Front, aber er steht nicht selbst da, er duckt sich feige und nimmt die arme, arme Opferrolle ein. Und “Front” impliziert ja auch “Krieg”, also wäre der gute, arme, arme, verleumdete Guttizwerg gar nicht mehr zuständig –> siehe GG

    b) Ihrer Meinung ist dann der arme Theodor doch ein Gutmensch, also ein Teil der Rasse Mensch, die Sie so selbstherrlich bekämpfen.

    c) Was hat das damit zu tun, dass wir es mit einem Gesetzesbrecher zu tun haben?

  52. @ Walter Hoenning: Es ist schon witzig, wieviele orthografische Mängel einer Person wie ihnen unterlaufen können, die einer anderen Person orthografische Mängel vorwerfen. Außerdem tut ihr Beitrag nichts zur Sache. Also mal nachdenken, aber das erscheint in ihrem Fall undenkbar……

  53. Man kann auch anders zitieren

    In den Naturwissenschaften ist es durchaus üblich, sehr indirekt zu zitieren. Man liest also eine Arbeit/Veröffentlichung und schreibt dann frei formulierend, was die Quintessenz ist in einen Absatz. Da man dabei aber in der Regel einen direkten Bezug mit dem Thema hat (warum sollte man auch sonst zitieren?) enthält dieser Absatz dann fremde Gedanken oder Ergebnisse. Und diese müssen(!) zitiert werden. Und wenn nur aus dem Grund der geschlossenen Logik: Wie kommen Sie darauf, diese Annahme machen zu können? Das haben Sie doch gar nicht untersucht…

    In diesem Fall setzt man die zitierten in Klammern direkt hinter die Aussage oder ans Ende des Absatzes, oft sind dann mehrere Quellen angegeben. Sauberer ist es aber direkt nach der Aussage. Also etwa so:

    ———————–
    Wie schon mehrfach nachgewiesen wurde (Müller et al. 1998, Meier 2004, Schulze et al. 2006), ist Methode A in diesem Fall die schnellere und damit vorzuziehen.
    ———————–

    Wie dem auch sein, wo auch immer man wen wie zitiert, der wichtige Punkt bleibt der, DASS man ihn zitiert. Selbst wenn man die Aussagen völlig umformuliert, weiß man doch, das sie nicht die eigenen sind und gibt die Quelle an. Und wenn es (Persönliche Mitteilung A. Meier 1997) ist, weil das eben (noch) nicht publiziert ist.

    Wie es einem überhaupt in den Sinn kommen kann, wörtlich zu zitieren, ohne es dementsprechend zu kennzeichnen oder die Quelle zu nennen, ist mir ein Rätsel. Solche arglistige Verschwiegenheit gehört bestraft.

    garbO

  54. @Martin Huhn

    Schon damals sah die ‘Süddeutsche’ einen Zusammenhang zwischen Guttenbergs umstrittenen Entscheidungen und der neuen Ausrichtung der bundesdeutschen ‘Verteidigungspolitik’.

    http://tinyurl.com/6ds4hnt

    Ein Zitat aus dem verlinkten Artikel:

    ‘Guttenberg kann aber kein Interesse daran haben, dass die Bundesanwaltschaft Anklage gegen Oberst Klein erhebt. Der Afghanistan-Einsatz könnte damit in sich zusammenfallen, das wäre ein Desaster.’

    Guttenberg scheint ein Mensch zu sein, der vor allem von Nützlichkeitserwägungen geleitet wird.

    Nicht nur der Anspruch der Wahrhaftigkeit blieb dabei auf der Strecke, sondern auch Menschen, die über die Klinge gewisser ‘realpolitscher Erfordernisse’ springen mussten.

    Auf Dauer funktioniert diese Methode aber nicht, und nun ist damit zu rechnen, dass dem Xerox-Baron (und anderen…) auch noch andere Dinge aus der nicht fernen Vergangenheit auf die Füße fallen werden.

    Dies wäre durchaus im Sinne einer transparenten demokratischen Kultur.

  55. Guttenberg muss gehen und wird es auch

    Mein Kommentar zur Causa Guttenberg
    http://archiv.twoday.net/stories/14640666/

    Ich schließe:

    Ist es wirklich vorstellbar, dass der verdiente Verfassungsrechtler Häberle (Jg. 1934) sich von seinem Star-Doktoranden eine Datei der Arbeit geben lässt, um dann mit eigener Hand oder durch einen Assistenten die dreiste Schummelei mit Google, Google Book Search oder meinetwegen auch einer Plagiatssoftware aufzudecken? Nein. Solange Professoren und Professorinnen an den Hochschulen das Sagen haben, die nicht richtig im Internet angekommen sind (und das ist keine Frage des Alters!), werden solche Skandale immer wieder aufgedeckt werden.

    Es dringend vorzusehen, dass jede Dissertation auf dem Hochschulschriftenserver Open Access zu veröffentlichen ist. Schon das Wissen, dass jeder dann nach unerlaubten Entlehnungen fahanden kann, kann abschreckende Wirkung entfalten. Ein edles überteuertes (88 Euro!) Verlagsprodukt von Duncker & Humblot, das sich auf die universitäre Bewertung verlässt, ist da wesentlich weniger gefährlich.

    Da es nun einmal die Möglichkeit gibt, Plagiate mittels moderner Technologie aufzuspüren und diese mit ein wenig Übung von jedem Wissenschaftler praktiziert werden kann, gibt es keine Entschuldigung, wenn Gutachter von Dissertationen und anderen Abschlussarbeiten, aber auch Peer-Review-Gutachter auf diese Kontrolle verzichten. Guttenbergs Gutachter tragen für mich eine Mitschuld!

  56. Guttenberg’s Urteilsfähigkeit angekrazt!

    Guttenberg’s Plagiate haben fast justiziable Ausmasse. Nun, auch Politiker können fehlen. Ich könnte einen Politiker auch noch akzeptieren, wenn er einen cleveren Verstoss gegen ein geltendes Recht zu verantworten hat. Doch so dreiste Plagiate wie sie Herr Guttenberg sich leistet zeugen auch von mangelnder Urteilskraft – denn das musste früher oder später auffliegen. Was er getan hat ist vergleichbar mit einem Einbrecher, der seine Visitenkarte liegen lässt.
    Kann man den Entscheidungen eines solchen Menschen trauen? Ich meine damit nicht seine moralische Qualifikation, sondern seine Urteilsfähigkeit. Wer sich so anstellt wie Guttenberg soll über Leben und Tod von ihm anvertrauten Soldaten entscheiden? Wo er doch bewiesen hat, dass er die Konsequenzen seines Handelns nicht richtig einschätzen kann.

  57. vorauseilendes Dementi

    Wie von klappnase bereits angemerkt, spricht folgendes vorauseilende Dementi (imho) Bände:

    “Und sollte jemand auf die Idee kommen zu behaupten, Mitarbeiter meiner Büros hätten an der wissenschaftlichen Erarbeitung meiner Dissertation mitgewirkt, stelle ich fest: Dies trifft nicht zu. Die Anfertigung dieser Arbeit war meine eigene Leistung.”

  58. Artikel enthält Plagiate!

    In der Welt der Wissenschaft müssen auch Selbst-Zitate gekennzeichnet werden, eil dieser Teil des Textes nicht neu ist, obwohl er das dem Leser sonst suggeriert.

    Leider taucht der erste Satz des Artikels an mehreren Stellen im Web auf (4 Ergebnisse in Google), der erste Halbsatz sogar 5 mal. Keine der Fundstellen ist als Zitat gekennzeichnet. Auch Anatol Stefanowitsch hätte sich als dem Verdacht des Plagiats (wenn auch in minder schwerer Form) ausgesetzt.

    Wenn bei 1200 gekennzeichneten Zitaten an 20 Stellen die Fußnote vergessen wurde, wundert das niemanden, der schon einmal eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben hat. Sollten allerdings eher 200 Fußnoten vergessen worden sein oder längere Passagen ohne Kennzeichnung übernommen worden sein, dann wäre das verwerflich. Nur haben wir darüber nicht jetzt zu urteilen, sondern zunächst hat gefälligst der Beschuldigte angehört zu werden (wozu er nun 14 Tage Zeit bekommen hat von der Uni – ein kurzer Zeitraum für jemanden, der zwischen einem sicher nicht leichten Job noch mal die 7 Jahre alten Arbeit und ihre Quellen ausgraben muss).

    Ach ja: Gerade wenn die Doktorarbeit Urheberrechtsverletzungen enthält, werden diese nicht weniger sondern mehr, falls der verlag die Doktorarbeit kostenlos verteilen würde. Also warum wird im Interesse des Urheberschutzes gerade seine Aushöhlung gefordert? Im Gegenteil: Die Arbeit müsste tendenziell teurer werden, weil zusätzliche Abgaben an die offenbar größere Zahl an Autoren zu zahlen sind!

    Tom

    [Es gibt genau zwei weitere Arbeiten, in denen ich eine ähnliche Formulierung verwendet habe. Ein Selbstzitat ist das deshalb nicht, weil Halbsätze mit offensichtlichen Inhalten keine ausreichende Schöpfungshöhe haben, um als Zitat zu gelten. Der Inhalt der Passage ist eben nicht neu und suggeriert auch keinen Neuheitswert. Für den Satz „Napoleon starb 1821“ finden sich über 80 Treffer bei Google, ohne dass irgendeine/r der Autor/innen sich deshalb eines Plagiats schuldig gemacht hätte. Glauben Sie mir, wenn ich meine Passage für zitierwürdig halten würde, ich ließe mir keine Chance entgehen, meine eigenen Arbeiten auf diese Weise ins Literaturverzeichnis zu bekommen. — A.S.]

  59. Guttenberg

    Hat schon mal jemand nachgesehen, wer noch alles die gleichen Absätze kopiert hat? D.h. ist es möglich, daß Guttenberg andere Autoren mit gleichem Text zitierte, die Ihrerseits die Zitate nicht angaben?
    Mir ist im Rahmen von Literaturrecherchen bzgl. Magnesiumlegierungen mal aufgefallen, daß 3 Generationen von “Wissenschaftlern” ganze Artikel auszugsweise bei einem (Hanawalt) abgeschrieben haben. Ein Plagiatsvorwurf hätte sich da schnell konstruieren lassen, 3. Generation zitiert 2. Generation, 2. Generation hat plagiiert, Vorwurf des Plagiats geht an 3. Generation mit Verweis auf Quelltext der 1. Generation…

  60. ge-DISS-t!!!!

    Abstrus???? UPS! Da hat sich „seine Durchlaucht” quasi selbst ge-DISS-t (wie es ein Rapper formulieren würde)!
    Wenn der Baron doch anno 2006 mal vor Abgabe seiner Doktorarbeit kurz gegoogelt hätte, ob alles “plagiatvorwurfsicher” getextet wurde, wäre seinem Ghostwriter sicherlich das Honorar entgangen! Und „seine Durchlaucht” müsste evtl. nicht bald ein „Leben in Schande“ führen, weil ihm die Doktorwürde entzogen wurde …
    Bereits das Vorwort der Guttenberg’schen Dissertation liest sich so gar nicht der üblichen Diktion des Barons entsprechend … schaun mer mal, ob einige dieser „schwülstigen“ Passagen nicht auch noch irgendwo ungefragt „entlehnt“ worden sind!
    Wollen wir mal hoffen, dass „KT“ ob des aktuell für ihn negativen Medien-Hypes nicht „panisch“ den spontanen Freitod in einer afghanischen Sprengfalle sucht (= eine Alternative zum Vorschlag von „rausgucker“), sondern sich z.B. zeitnah(!) den berechtigten Fragen der Medien und vor allem der Uni-Kommission stellt.
    Und „Carsten (aus Hannover)“ mit seinem berechtigten „Gefühl“ sei gesagt: sowohl die „aufgeblähte“ Doktorarbeit (MERKE: wenn der Doktorvater „damals“ schon 300 Seiten in seiner eigenen Dissertation „vorgelegt“ hat, dann sind 400 Seiten für den Doktor in spe halt ein MUSS! Sonst kriegt der Doktorvater den Frust …) als auch insbesondere die (meistens) noch umfangreichere Habilitationsschrift (und DA hat noch kaum ein Mensch nachgesehen!) sind zwar einfach nur Statusrelikte von vorgestern … aber wg. solch einer „Muff-aus-den-Talaren“-Vorgabe, dass nur eine extrem „aufgeblähte“ Schrift (meistens!) ein „summa cum laude“ bekommt, verdienen Ghostwriter halt auch ihr täglich Brot!
    Denn niemand, der als Promotionsstipendiat die allwöchentlichen Seminare/Vorlesungen seines Doktorvaters übernehmen „darf“ oder sonst wie im Berufsleben steht. wird ernsthaft die Zeit finden, sich seiner Doktorarbeit persönlich zu widmen. Ein Umstand, der Ghostwritern ihren Lebensunterhalt sichert ;-))) Manche in diesem „geheimen“, aber auch sehr(!) lukrativen Metier tätigen Personen könn(t)en sich schon eines mehr als ZEHNfachen Doktortitels für andere Personen rühmen …

  61. Dissertations-Affäre

    Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg kommt nicht zur Ruhe: Offensichtlich hat der Minister nicht nur abgeschrieben, sondern auch seine Spuren verwischt…, schreibt heute die Rheinische Post (RP-Online)und sieht darin einen Vorsatz. Hier nachzulesen:

    http://www.rp-online.de/…ntfernt_aid_966444.html

  62. Plagiatsvorwurf

    Hiermit verzichte ich vorläufig auf alle juristischen Schritte gegen ihr dreistes Titelplagiat. Bis auf Weiteres 😉

    Ich kann nicht meckern, habe ich dadurch doch viele Clicks bekommen. Und so sehen hoffentlich ebenso viele Menschen, dass ich mich heute für meine Verurteilungen von Herrn Guttenberg M.A. entschuldigt habe. Ich Sie alle nur zu selbigem Schritt ermutigen.

  63. @Tom

    Einzelne Sätze sind kaum relevant, Halbsätze schon gar nicht. Sonst würden ziemlich viele Leute den Satz “Ich liebe dich” plagiatisieren. Da kommt es auf die Schöpfungshöhe an.
    Bei Guttenberg geht es um ganze Absätze, da hört der Spaß auf.
    Und das Argument mit dem Preis ist keines, denn die plagiatisierten Autoren, bekommen ja kein Geld (im Moment jedenfalls nicht), da wäre es etwas unfair, wenn Guttenberg was bekommt.

  64. @ Martin Holzherr

    “Ich könnte einen Politiker auch noch akzeptieren, wenn er einen cleveren Verstoss gegen ein geltendes Recht zu verantworten hat.”

    Hatten wir so etwas nicht schon mit einem anderen adeligen Politiker? Otto Graf Lambsdorf war iirc sogar wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig verurteilt. Was seiner politischen karriere aber kaum geschadet hat. Ich nehme also daher an, dass unser gegelter Freiherr das auch halbwegs überstehen dürfte.

  65. Otto Graf Lambsdorf war iirc sogar wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig verurteilt. Was seiner politischen karriere aber kaum geschadet hat.

    Wenn jemand wegen eines Vergehens zu einer Strafe verurteilt wird und diese Strafe ableistet (im Fall von Lambsdorff eine Geldstrafe), dann sollte ihm das auch nicht mehr anhängen. Straffällig gewordenen Menschen muss grundsätzlich der Weg zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft offen stehen.

    Das sollte generell gelten, dann muss es auch für Politiker gelten. Es mag angehen, dass man besonders darauf achtet, dass es nicht zu Wiederholungstaten kommt. Aber eine lebenslange Brandmarkung finde ich im Allgemeinen weder gerecht noch sinnvoll.

    Wie die Sache mit Guttenberg ausgeht, wird sich zeigen. Der Tatbestand des Plagiats in wissenschaftlichen Arbeiten wiegt schwer und muss geahndet werden. Dann aber ist es auch mal gut – nach erhaltener Strafe muss ein Mensch seine Chance zur Bewährung erhalten. Ob eine partei oder der Wáhler der Meinung sind, dieser person noch Vertrauen schenken zu können, müssen sie jeweils selbst entscheiden. Es kann durchaus so sein, dass sie zu dem Entschluss kommen, es nicht zu können. Das ist vollkommen in Ordnung. Aber die Freiheit, so einen Entschluss zu fällen, sollte bleiben.

    Manchen mag es aus einer politischen Motivation heraus daran gelegen sein, eine Karriere eines Politikers gründlich zu zerstören. Diese Motivation muss man aber im Zaum halten – es sollte gleiches Recht für alle gelten.

  66. @ Khan

    … es sollte gleiches Recht für alle gelten.

    Ja, gleiches Recht für alle.

    Lambsdorff ist zu 180 000 DM verurteilt worden. Er hat 515 000 DM vom Bundeswitschaftsministerium erhalten um die Anwälte zu finanzieren. Mir ist es unwohl, wenn ein Bundeswirtschaftsminister wegen Steuerhinterziehung angeklagt wird.

    Als Schäuble Finanzminister werden sollte, fragte ein ausländischer Journalist, ob er denn der richtige Mann dafür sei, denn sein Umgang mit Geld sei in der Vergangenheit etwas seltsam gewesen.

    Selbstverständlich hat jeder Mensch eine oder auch mehrere neue Chancen verdient. Gerade von meinem christlichen Standpunkt aus ist das verständlich, denn die Vergebung und der Neuanfang hat einen zentralen Stellenwert. Da kommt dann aber auch noch die Reue und Buße hinzu. Und ob der Neuanfang unbedingt da starten muß, wo man gefehlt hat, diese Frage stellt sich noch.

  67. Selbst Schuld

    Guttenbergs Problem ist, daß gerade er Werte wie Tradition, Verantwortung, Gradlinigkeit, Ehrlichkeit aber auch Stilgefühl und einen Sinn für das Schickliche propagiert und zu seinem Markenzeichen macht.

    Er hat sich immer als der Quereinsteiger Querdenker präsentiert, der es eigentlich gar nicht nötig hat, in die Politik zu gehen und gerade darum mehr Rückgrat hat als die graue Masse der Karrierepolitiker.

    Lambsdorffs Markenzeichen war eher seine betont wirtschaftsfreundliche Haltung in einer Zeit, als das noch nicht so angesagt war wie heute (daher sein Spitzname “Markt-Graf”). Ansonsten galt er eher als Schlitzohr und hat nie mit einem Image als Wertekonservativer kokettiert.

    Wenn einer wie Guttenberg bei einer Unsauberkeit erwischt wird, die er begangen hat, um einer Karriere nachzuhelfen, die er ja angeblich gar nicht so nötig hat, dann wiegt das besonders schwer.

    Wäre das Westerwelle passiert, hätte es wohl einen kurzen Lacher gegeben, aber keinen Skandal.

  68. @Martin Huhn

    Lambsdorff ist zu 180 000 DM verurteilt worden. Er hat 515 000 DM vom Bundeswitschaftsministerium erhalten um die Anwälte zu finanzieren.

    Das mit den Anwaltskosten war doch aber für eine andere Anklage wegen Bestechlichkeit. In dem Prozess wurde er freigesprochen.

    Völlig richtig und unbestritten ist, dass die Bewährung und der Neuanfang nach der Einsicht und der Strafe kommen müssen. Nicht anstatt. Und genau dort hakt es ja oft bei Plagiatstätern. Das hat man am Fall Hegemann gesehen, und auch der aktuelle Fall wirft kein Glanzlicht auf den Betreffenden.

    http://www.spiegel.de/…and/0,1518,746409,00.html

    Auch in der wirklichen Wissenschaft herrscht nicht immer so viel Bereitschaft zur Einsicht wie wünschenswert wäre, siehe die Kontroverse zwischen Gallo und Montagnier um die Identifizierung des HIV oder die Kontroverse zwischen Ortiz und Brown um die Entdeckung des Zwergplaneten Haumea.

  69. ich machs mir jetzt mal einfach…

    … indem ich nur auf die links zu diesen Artikelgeneratoren hinweise: (link1, link2). Viel Spaß!

  70. Was bleibt noch original?

    Inzwischen hat man bei etwa einem Drittel der Seiten Plagiate in der Dissertation entdeckt.
    Wenn dann noch die über 1000 Fußnoten auf korrekte Zitate hinweisen, können wohl nicht mehr viel eigene Formulierungen übrigbleiben.

  71. @Michael Khan

    Nun wäre die Aberkennung des Doktorgrades wg. erwiesenen Plagiats der Dissertation natürlich keine Strafe, da hier nur verspätet festgestellt wird, dass die Voraussetzung für die Verleihung des Doktors nicht gegeben war. Wer ein Auto kauft, dem Händler aber die Gegenleistung verweigert, dem wird der Wagen weg genommen – nicht als Strafe, sondern weil er schlicht kein Eigentum erworben hat.

    Ganz persönliche Anmerkung: Mir ist ohnehin schleierhaft wie diese Arbeit überhaupt angenommen und dann noch mit summa cum laude benotet werden konnte. Das Thema ist fast identisch zu jener der Proseminararbeit, aus der wohl auch abgepinnt wurde, größere Textabschnitte sind aus Quellen zitiert, die nicht zitierwürdig sind [höchstens zur Illustration öffentlicher Reaktionen], weder Eigenständigkeit noch wissenschaftliches Neuland sind bisher zu erkennen*.

    Mir scheint Herr Guttenbergs Arbeit bereits im formalen Bereich große Schwächen zu zeigen, für die [in anderen Fächern, an anderen Unis, für Studenten ohne seinen Hintergrund] … ein neuer Versuch des Abschlusses dringend angeraten wäre.

    *In dubio pro reo: Diese beiden Forderungen an eine Diss könnten erfüllt sein, da im Moment zu einem anderen Thema geforscht und zitiert wird [nämlich Plagiat].

  72. “Ich hoffe, dass diese PDF-Datei in den nächsten Stunden irgendwo geleakt wird, damit die „crowdgesourcte“ Plagiatsprüfung endlich ernsthaft losgehen kann.”

    google > “Egal, hier gibts die E-Book-Version zum download Martin”

  73. Ablenkungsmanöver

    Mich hat diese Doktorarbeit nie interessiert und wird es auch nie. Ihre Ausführung und Bewertung ist eventuell für Wissenschaftler von Interesse, mehr nicht.

    Dieser ´Skandal´ ist doch bloß künstlich moralisch hochgepuscht um von wirklichen Skandalen abzulenken. Z.B. dass durch die Verschleppung einer Entscheidung über HartzIV, Tausende von Menschen um ihre Grundrechte beraubt werden.

  74. @ gonzosoph: Sie sagen: “Ich Sie alle nur zu selbigem Schritt ermutigen.”

    Das ist ein Zitat. Aber ein ziemlich doofes Zitat…..

    Bleiben Sie bei sich, und belästigen Sie nie wieder denkende Menschen, okay?

  75. Literatur (cont.)

    A.S.,

    @ke: Ich habe das Argument „In der Literatur darf man abschreiben, in der Wissenschaft nicht“ zwar schon oft gehört, aber nie so recht verstanden.

    Fremder gedanklicher Leistungen darf man sich in beiden Bereichen bedienen: In der Wissenschaft ist das sogar erwünscht, da dort immer auf den Ergebnissen anderer aufgebaut wird und auch werden soll; in der Literatur sollte es nicht durchgängig erwünscht sein, da Kunst häufig mit dem Anspruch des Einzigartigen verknüpft wird.

    Fremde gedankliche Leistungen als solche kennzeichnen muss man aber ebenfalls in beiden Bereichen, in der Wissenschaft durch Zitate mit Quellenverweisen, in der Literatur durch ein geeignetes Vor- oder Nachwort. Hegemann ist nicht dafür angegriffen worden, dass ihr Text eine Collage war, sondern dafür, dass sie das erst verschwiegen, dann geleugnet und dann systematisch heruntergespielt hat.

    Ich sehe deshalb in der Substanz keinen Unterschied zwischen Literatur und Wissenschaft, sondern nur in der Form, in der man Anleihen kennzeichnet. Mir fällt auch kein Argument dafür ein, mit literarischen Plagiaten großzügiger umzugehen als mit wissenschaftlichen — es sei denn, man wolle argumentieren, dass von Künstlern grundsätzlich keine Aufrichtigkeit erwartet werden darf.

    danke für die Erklärung, ich bin im Großen und Ganzen einverstanden. Trotzdem denke ich nicht, dass die Pflicht zur Kennzeichnung in der Literatur ganz so universell gelten sollte wie in der Wissenschaft. Zur Begründung zitiere ich meinen Blogeintrag vom letzten Jahr:

    Viele, die man heute als literarische Größen feiert, wären womöglich nie entdeckt worden, wenn sie so uncool gewesen wären, ihre Textquellen zu listen. Manchmal besteht der literarische Wert einer Übernahme ja auch darin, den Leser die Quelle selbst finden zu lassen. Stichwort Anspielung, Stichwort Verweis, Stichwort Insider, Stichwort soziale Dynamik innerhalb von geistigen Milieus, Stichwort Knuffen in die Seite. Ich benutze variierend auch andauernd Formulierungen, die ich von anderen habe, z.B. Max Goldt, ohne ausdrücklich darauf hinzuweisen. Schon der Übergang zwischen Inspiration und Textübernahme ist fließend. Auf der Ebene kurzer Textfragmente wie Sätzen, Idiomen oder Wörtern ist sogar der Übergang zwischen Textübernahme und ganz normalem Sprachwandel fließend.

    Das alles ist eben keine Aneignung. Um statt “Aneignung” eine Formulierung zu wählen, die ohne Eigentumsmetapher auskommt: Man schmückt sich nicht mit fremdem Federn. Man geht von einer Leserschaft aus, die die Fähigkeit hat, die Quellen zu erkennen, und schmückt sich im Falle von Zitaten nicht mit Worten, sondern mit deren Kenntnis. Nun kann man sagen, Hegemann hätte von keiner Leserschaft ausgehen dürfen, die Airens Blog kennt. Aber es ist nicht klar, ob sie wissen konnte, dass ihr Buch für ein paar Wochen außerhalb der entsprechenden Kreise deutlich bekannter sein würde als Airens Schriften.

  76. PLAGGEN oder PlaggING!

    Nicht nur “Roadkill” – auch
    “Auto(r)kill”?

    DIE ZEIT hat vom “tagesspiegel“ einen Artikel übernommen, der lesenswert ist in dem PLAGGING- Skandal, der an Guttenbergs Pseudo-Diss deutlich wurde.

    Peter von Becker: „Plagiatsaffäre Hat Guttenberg seine Doktorarbeit schreiben lassen?“

    http://www.zeit.de/…ter?commentstart=41#comments

    Ich – kometa – habe dort dies als Kommentar veröffentlicht:

    Stoppt das PLAGGING!
    Das “Opus hominis politici” ist eine Pop-Diss.

    Hier wurde eine Arbeit “gesamplet”, wie beim Sampling in der Musik. Zwei Drittel der Textseiten sind nachgewiesermaßen, teils mehrfach, plagiiert worden:

    http://de.guttenplag.wikia.com

    Diese Dissertations- als Pseudoprofessionalität (als ars maximiliaris fraudis) muss rechtlich und philologisch Folgen haben:

    * z.B. durch neue Festlegung von Qualifikations- und Qualitätsmerkmalen,

    * in den Kontrollmöglichkeiten gegenüber gelinkten, d.h. gezinkten Produkten (welcher Markt-, Ghostwriter- oder Internet-Provenienz auch),

    * ebenso in der Bestellung von unabhängigen Plagiats-Gutachten (z.B. eben bei guttenplag.wikia.com),

    * (vielleicht) durch das Festlegen des Verfahrens von a n o n y m vorgelegten Promotionen, die erst dann n a m e n t l i c h und in der Prom.-Kommission verhandelt werden, wenn formale Kriterien der Qualität (als virtus u n d veritas u n d ingenium) geprüft worden sind.
    (Der un/heimliche, persönliche Verkehr und die Erscheinungs-Beeinflussung und die Kontroll-Devianz [von KT zu Guttenberg als “Kommunikation” beschrie(b)en] mit dem Prüfungsprofessor, der Magnifizenz, dem/den Ehrenhalber – den Magnibilibe/us – könnten minimiert werden.)

    Und (als Fortsetzung; Kommenatar # 50):

    http://www.zeit.de/…ter?commentstart=49#comments

    Stoppt das PLAGGING! (Teil 2)

    Forst.; s. Teil 1: Stoppt das PLAGGING!

    In “Normal-Zeit und im -Aufwand” lehrende und forschende Dozenten/Professoren und Promotions-Leser und “Doktorväter” haben offensichtlich nicht mehr die gebotene Zurückhaltung und Prüfungs-Kontrolle gegenüber Schein- und Täuschungs-Kandidaten in Promotionsverfahren (“innonce in danger”); ebenso offensichtlich die nur noch eingeschränkte Kompetenz bei der Lesung von Neu-Literatur und dem Überblick über den Lese- und/oder Internet-Markt der Forschungsankündigungen und –Erscheinungen und der politisch lancierten Pseudobibliotäten.

    (Sicherlich im universitär einstudierten und tradierten Normalfall hat (ausgewählt…) ein Lehrstuhlinhaber seine Assistenten, die Lese- und Prüfungsaufträge erfüllen sollen für ihre Lehrstuhl-Senilität. Nur, wenn auch schon s i e be-lastet sind durch illegal erworbene Fertigkeiten?)

    Durch die Foren und Publikationen und Senats-Tagesordnungspunkte (und durch die gelüfteten Köpfe der Geistesgrößen) aller Universitäten müsste ein
    “Posaunenstoß von Bayreuth” aus erfolgen:

    Stoppt die PLAGGS!

    Stoppt das Guttenbergen!

    Nachsatz:
    Die guttenplagg-Gemeine (ohne “d” bitte kann einen kulturellen insbesondere universitären Nutzen erweisen.

  77. traurig

    Einfach nur traurig, was Herr Guttenberg sich da geleistet hat.

    Wenn die folgende Auflistung der “Fehler” auch nur halbwegs zutrifft, wie kann eine Universität so eine Promotion nur zulassen, geschweige denn mit dem höchsten Prädikat versehen….?
    http://www.kj.nomos.de/…kj/doc/zu_guttenberg.pdf

    Na hoffentlich kommt die Universität zu dem einzig vernünftigen Schluss und zieht Konsequenzen aus diesem dramatischen (wissenschaftlichen???) Fehlverhalten…

  78. Urheberrechtsverletzungen

    Ok, also sie empfinden es als einen “Skandal” die Arbeit wegen enthaltender Urheberrechtsverletzungen zu verkaufen (ich stimme Ihnen da zu), aber die komplette Arbeit zu kostenlos zu veröffentlichen (und damit ebenso das Urheberrecht zu verletzen), fordern Sie allen Ernstes?
    Von Wissenschaftlern erwarte ich eigentlich etwas mehr Logik und von jemandem, der Plagiate aufspüren und entsprechend ahnden muss, hätte ich auch erwartet, dass er nicht öffentlich eine Uhrheberrechtsverletzung einfordert. Und für was? Ich vermisse eine Aussage darüber was die Suche bringen soll? Haben die Leute, die die Stellen suchen, irgendwelche Kompetenzen? Oder macht es einen Unterschied, ob es 10, 20 oder 587 Stellen sind? Gucken Sich die Leute, die wirklich irgendwelche Befugnisse in diesem Fall haben, nachher das Wiki an, statt selbst zu überprüfen, wieviele Stellen Kopien/Plagiate sind? Und darf man seinen Doktortitel behalten, wenn man nur 99 Plagiate in seiner Arbeit hat, aber bei 100 ist Schluss?

    Wenn jemand in einem Satz von der Anklage einer Urheberrechtsverletzung zu einer Aufforderung zur Urheberrechtsverletzung springt, erwarte ich wenigstens ein paar Gründe welchen genauen Zweck das haben soll und warum dieser Zweck so wichtig ist, dass das Urheberrecht in diesem Fall zurückstehen soll.

  79. @Kerstin

    Ich stimme Ihnen zu. Hier ernennen sich vielfach Menschen zu moralischen Richtern, denen genau diese wissenschaftliche Qualifikation fehlt – welche sie einfordern.
    Wer als Wissenschaftler über eine Arbeit urteilt, sollte sie zumindest selbst gelesen haben. Das eigene(!) Studium der Quelle – hier der Doktorarbeit – ist eine Grundvoraussetzung für seriöse Arbeit.

  80. @Kerstin

    Der Verlag hat derzeit faktisch das Nutzungsrecht an Guttenbergs Dissertation und kann dieses ausüben, indem er die Dissertation kostenlos abgibt. Das habe ich gefordert, nichts anderes.

    Das Urheberrecht haben Autor und Verlag hier in jedem Fall und völlig ohne meine Aufforderung bereits durch das Einreichen und Veröffentlichen der Dissertation massiv verletzt, das ist nicht mehr zu ändern und wird ggf. ja auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

    Durch eine kostenlose Veröffentlichung könnte der Verlag aber zu diesem Zeitpunkt bereits seine Bereitschaft signalisieren, an der Aufklärung der Verstöße mitzuwirken.

    Es spielt aber keine Rolle mehr, was der Verlag tut oder lässt, die Dissertation ist geleakt worden und an verschiedenen Stellen erhältlich. Das habe ich nie gefordert, wohl aber gehofft, und ich begrüße ich ausdrücklich, da aus meiner Sicht (und ich bin kein Anwalt) das öffentliche und wissenschaftliche Interesse schwerer wiegt als die hierdurch verletzten Nutzungsrechte des Verlags. Der Verlag kann ja Anzeige erstatten, wenn er sich weiter blamieren will.

    Was es bringen soll? Sehen Sie sich die geleistete Arbeit im GuttenPlag-Wiki an: 270 Seiten mit Plagiaten — die hätten die Leute mit „Befugnissen“ niemals finden können.

    Es spielt absolut eine Rolle, an wieviel Stellen plagiiert worden ist und um welche Art von Plagiat es sich dabei handelt, Sie können deshalb sicher sein, dass die Leute mit „Befugnissen“ sich das GuttenPlag-Wiki sehr genau ansehen werden und ihr Urteil davon beeinflussen lassen werden, was sie dort finden.

    Es ist nämlich völlig egal, WER die Plagiate aufgedeckt hat und ob diejenigen irgendwelche Qualifikationen haben oder nicht: Die Fundstellen lassen sich von jedem lesefähigen Menschen jederzeit nachprüfen.

    Es ist Ihnen vielleicht entgangen, aber das Internet hat die Spielregeln im Umgang mit Information grundlegend verändert. Das kann man begrüßen, man kann es bedauern, aber man kann es nicht ignorieren. Dieser neue Umgang mit Information wird erst mit dem Internet selbst wieder verschwinden. Und das sollte sich niemand ernsthaft wünschen

  81. Lieber blöd als betrügerisch

    Gar nicht so unschlau vom Selbstverteidigungsminister. Statt zuzugeben, dass er die Doktorarbeit nicht selbst (ab)geschrieben hat, gesteht er nun lieber “Blödsinn”, “Peinliches” und “gravierende Fehler” ein.
    Darüber hinaus soll er die Universität Bayreuth gebeten haben, seinen Doktortitel zurückzunehmen.

    http://www.spiegel.de/…and/0,1518,746886,00.html

    Der Dieb gibt seine Beute zurück. Und entschuldigt sich. Starke Leistung! Nur noch ekelhaft, das Ganze.

  82. @ Logiker

    Sie werfen mir vor, ich würde unausgewiesen zitieren. Das ist ein abstruser Vorwurf aus der ganz linken Ecke.
    Darüber hinaus ist anzumerken, dass Sie sagen: “Sie sagen” – das ist ein Zitat.

    Und wenn Sie das nächste Mal beleidigend werden wollen, recherchieren Sie vorher besser. Googeln hilft auch schon:

    http://www.google.com/…1&fp=400c42ec294833b9

  83. Emergenz

    Massenhaft Zitate nicht als solche kenntlich gemacht. Doktor Titel weg. Gut und richtig so.

    Frage an die akademische ‘Gemeinde’ von der ich relativ weit weg bin.
    Angenommen ich suche mir zu einem Thema die besten Texte die ich finden kann, bringe sie in einen sinnvolle Struktur, und und versuche sie durch sparsame eigene Überleitungen einigermassen abzurunden. Am Ende bestünde das ganze aus 90% Fremdtext und 10% Eigentext.
    Wenn ich den Job gut mache kann aus dem Ganzeb m.E. doch etwas Neues entstehen mit hohem Informations- und Lerngehalt für den am Thema interessierten.
    Ich bin sehr neugierig was unvoreingenommene Fachleute in dieser Hinsicht zur Arbeit des KTzG sagen würden.
    Das Ergebnis könnte noch viel vernichtender sein als der bestehende Plagiatsvorwurf. Könnte, muss aber nicht.

    Roadkill? Nicht in der eigentlichen Beduetung.
    Da ich nur 10 Minuten von Kelkheims Stadthalle entfernt wohne, konnte ich die inoffizielle Rückgabe des Doktortitels life miterleben. Der vom SUV angefahrene Problem-Bär scheint den Schock und auch die Verletzungen ganz gut überstanden zu haben. Er wird uns wohl noch eine ganze Weil erhalten bleiben.

  84. @ Emergenz

    Es ist ja nichts daran auszusetzen, Positionen und Argumente anderer Texte zu übernehmen, zu variieren und zu synthetisieren. So funktioniert diskursive Wissenschaft im Idealfall. Man sollte es aber – schon allein um diesen Diskurs aufrecht zu erhalten – kenntlich machen und ausweisen. Das ist hierbei genau das Problem: Es wurde nicht nur nicht kenntlich gemacht, sondern die Herkunft gezielt verschleiert. Der Autor hat sich dadurch der Frage zu entziehen versucht, ob seine “Synthese” einen wissenschaftlichen Neuwert hat. Man kann nur mutmaßen ob dies geschehen ist, weil Guttenberg selbst sich nicht zutraut, Textpassagen “mit eigenen Worten wiederzugeben.”

    Zum wissenschaftlichen Wert dieser Arbeit – der ist von mehreren, renommierten Stellen bereits angezweifelt oder bestenfalls als durchschnittlich bezeichnet worden. Aber das war meines Wissens, bevor man annähernd wusste, wieviel dieses Durchschnitts fremder Herkunft ist.

  85. Ist Guttenberg überhaupt Jurist?

    Wieweit ist denn die Hausarbeit von “Googleberg” frei von Fehlern beim Zitieren?

    Nur zwei Möglichkeiten erscheinen jetzt wahrscheinlich:
    1) Er hat in der Hausarbeit korrekt zitiert, dann waren die Plagiate in der Dissertation kriminelles Handeln aus reiner Berechnung, weil er es ja besser wusste.
    2) Er hat den Stil seiner Dissertation schon in der Hausarbeit genutzt. Dann ist auch sein Staatsexamen ungültig und er ist nicht einmal Jurist.

  86. Petition

    “Unsere Petition gegen die Aufnahme des Deutschen als Staatssprache ins Grundgesetz”

    Wie bitte?? Gehts noch?
    Die Aufnahme des Deutschen als Staatssprache in das Grundgesetz ist mehr als angebracht.

    Die Sprache definiert die Kultur eines landes sowie die denkstruktur der Menschen darin.

    Und die unsere ist Deutsch,nicht English order Franzoesisch noch Hindi oder chinesisch ,kein fasi oder Tuerkisch etc . Alles klar?

    Also wie bitte kann man dagegen sein unsere Kultur bewahren zu wollen??

    PS: wagt es nicht mich wegen dieses kommentares in die rechte ecke stellen zu wollen, nur so als hinweiss.
    Unterhaltet euch mit linguisten,das ist wesentlich sinnvoller.

  87. Dr. Guttenberg

    Promotionslied (Melodie wie „Ach, das Exmatrikulieren“)
    Aus aktuellem Anlass gedichtet am 23.02.2011
    Mein Doktor hält der Googelei stand. Echter Proletenstolz!
    Bei Aufführung bitte korrekt zitieren und Gema informieren!
    Dr.rer.nat. Michael Orlob

    [Ich ersetze den Rest dieses Kommentars durch eine Verknüpfung auf die Seite, auf der der Liedtext ursprünglich veröffentlicht wurde. Dies ist ein Blog, kein Text-Hosting-Dienst. — A.S.]

  88. @Grebe

    Da hat der Spambot vergessen einen Link einzufügen, oder? Alternativ: Lernen Sie Deutsch, Recherchieren und Lesen.