Die Kleingartenkolonie und der Stadtpark

BLOG: Sprachlog

Alle Sprachgewalt geht vom Volke aus
Sprachlog

Mein Beitrag zu Google Street View hat etwas mehr Aufmerksamkeit gefunden als ich geplant hatte — auch ich kann also manchmal noch von der öffentlichen Wirkung des WWW überrascht werden. In den über zweihundert Kommentaren und weit über tausend Tweets zum Beitrag habe ich viel Zustimmung erhalten, was angesichts der demografischen Eigenschaften von Blog- und Twitter-Nutzer/innen sicher nicht als gesamtgesellschaftlich repräsentatives Stimmungsbild gelten kann, was aber auf jeden Fall zeigt, dass es große Teile der Bevölkerung geben dürfte, die Google Street View im Besonderen und der digitalen Öffentlichkeit im Allgemeinen gegenüber positiv gestimmt sind.

Natürlich gab es auch einige kritische Stimmen, von denen viele die aus der öffentlichen Diskussion bekannten Fehlinterpretationen und Pöbeleien wiederholt haben, von denen einige aber auch ernstzunehmende Bedenken angemeldet haben. Wegen der Vielzahl der Kommentare — und weil ich aus dem Sprachlog nicht dauerhaft ein Google-Blog machen will — kann ich hier nicht einmal annähernd auf alle Punkte eingehen. Aber es scheint mir wichtig, den Kern meines Anliegens noch einmal etwas differenzierter darzustellen.

Zunächst ein paar Anmerkungen zur Rechtmäßigkeit von Google Street View, die in den Kommentaren mehrfach angezweifelt wurde. Ich bin kein Rechtsgelehrter, aber ich verstehe die Rechtslage folgendermaßen (und bin für fachkundige Richtigstellungen offen):  Straßenansichten sind grundsätzlich öffentlich. Sogar urheberrechtlich geschützte Werke dürfen prinzipiell fotografiert die Fotos vermarktet werden, wenn sie sich dauerhaft im öffentlichen Raum befinden (Panoramafreiheit). Die meisten Gebäude sind aber nicht einmal urheberrechtlich geschützt, weil ihnen die dafür nötige Schöpfungshöhe fehlt. Im Allgemeinen darf also im öffentlichen Raum fotografiert werden, und zum öffentlichen Raum gehören natürlich auch Häuserfassaden. Eingeschränkt wird dieses Recht bei Aufnahmen von Personen durch das Recht am eigenen Bild: niemand darf mich ohne Weiteres gegen meinen Willen zum Hauptmotiv eines Fotos machen (ich kann aber nichts dagegen tun, wenn ich zufällig auf Fotos zu sehen bin, die Ereignisse der Zeitgeschichte, berühmte Gebäude, u.ä. zeigen). Google Street View bleibt hier auf der sicheren Seite indem alle Gesichter unkenntlich gemacht werden.

Das Fotografieren von Gebäuden kann natürlich ebenfalls durch verschiedene Rechtsvorschriften eingeschränkt werden, etwa, wenn nationale Sicherheitsinteressen geschützt werden sollen oder — und darum geht es ja in der Google-Street-View-Kontroverse — wenn Persönlichkeitsrechte verletzt werden. Ob das bei den Fotos von Häuserfassaden, die in Google-Street-View zu sehen sein werden, tatsächlich der Fall ist, kann niemand sagen, solange es keine entsprechenden Gerichtsurteile gibt. Natürlich kann man eine begründete juristische Meinung dazu haben, wie die Gerichte urteilen werden oder urteilen sollten, und solche begründeten Meinungen gibt es auch in der aktuellen Diskussion. So muss zum Beispiel die Frage geklärt werden, ob Fotos aus einer Höhe von 2,90 Metern bereits das Kriterium der öffentlichen Zugänglichkeit verletzen, ob Google sich durch die gewählte Kameraperspektive also bereits in den nicht-öffentlichen Raum begibt. Da jeder Passagier eines Linienbusses in dieser Höhe durch die Straßen fährt, halte ich das für unwahrscheinlich. Wichtig ist natürlich auch die Frage, ob das Foto eines Hauses per se ein personenbezogenes Datum darstellt, das dann natürlich dem Datenschutz unterliegen würde. Die vorherrschende juristische Meinung scheint zu sein, dass das nur in besonderen Situationen der Fall ist. Mir fällt hier auf, dass oft so getan wird als stelle Google Street View über die Darstellung von Straßennamen und Hausnummern einen Bezug zwischen den Fotos der Häuser und den Namen der Bewohner her. Das ist aber nicht der Fall, und diesen Bezug können auch Dritte nur dort herstellen, wo jemand freiwillig seine Adresse veröffentlicht hat.

Aber wie gesagt, all diese Fragen müssen durch Gerichtsurteile beantwortet werden, nicht durch Blogbeiträge. Mir ging es in meinem Beitrag auch gar nicht um eine Erörterung der aktuellen Rechtslage (obwohl meine Interpretation dieser Rechtslage sicher meine Meinung beeinflusst). Mir ging es um eine gesellschaftliche Frage: Wo verläuft die Grenze zwischen Privatsphäre und öffentlichem Raum, und wie bringen wir das moralische Recht auf Privatsphäre, das jedem Menschen zusteht, in Einklang mit dem moralischen Recht auf eine ungestörte Entfaltung des öffentlichen Lebens. Letzteres steht nämlich auch jedem Menschen zu, es kommt mir aber in vielen Debatten, nicht nur zu Google Street View, deutlich zu kurz.

Für die Frage nach der Grenze zwischen öffentlichem und privatem Raum halte ich meine Position für eine offensichtliche und vernünftige Diskussionsgrundlage. Privat ist das, was in Räumen stattfindet, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, z.B. in von Außen nicht einsehbaren Teilen meiner Wohnung, meines Hauses oder meines Gartens, auf zugangsbeschränkten Webseiten und natürlich in meinen Kopf. Dass diese Räume privat sind, heißt natürlich nicht, dass ich dort tun und lassen kann, was ich will — ich muss mich auch dort an die goldene Regel halten. Aber solange ich das tue, muss ich damit rechnen können, dass sich niemand in mein Leben einmischt.

Öffentlich ist dagegen alles, was außerhalb dieser geschlossenen virtuellen oder tatsächlichen Räume stattfindet — auf öffentlichen Straßen und Plätzen, in Vorgärten und auf von außen einsehbaren Balkonen und Veranden, auf frei zugänglichen Webseiten, usw. Wenn ich mich ich im öffentlichen Raum bewege, kann ich nicht fordern, dies ohne Einmischung anderer zu tun. Alles, was ich im öffentlichen Raum tue, geht notwendigerweise alle diejenigen etwas an, die sich ebenfalls im öffentlichen Raum bewegen. Das ist nun einmal das Wesen menschlicher Gemeinschaften, die es ohne ein solches Prinzip des gegenseitigen Etwas-Angehens öffentlicher Verhaltensweisen gar nicht geben könnte.

Wer das Recht auf eine ungestörte Entfaltung des öffentlichen Lebens angreift, der legt damit den Grundstein für eine in unzählige geistige und physische Kleingärten und Privatwege zersplitterte Welt, in der jeder für sich und auf sich gestellt hinter seinen Mauern und Zäunen vor sich hin existiert. Vielleicht gibt es tatsächlich Menschen, für die das eine paradiesische Vorstellung ist. Ich bezweifle das — ich vermute eher, dass es Menschen gibt, die zwar für sich einen absolut abgeschotteten Schrebergarten der Privatsphäre fordern, sich aber auf die Gemeinschaft verlassen, wenn es darum geht, diesen Garten mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen.

Aber für mich ist eine solche Welt eine dystopische Vorstellung. Ich möchte Öffentlichkeit, Gemeinschaft und gegenseitiges Einmischen genauso, wie ich ungestörte Abgeschiedenheit und selbstbestimmtes Handeln will. Hätte ich nur eins von beidem, wäre ich ein sehr unglücklicher Mensch.

Ein letzter Gedanke (ob er originell ist, weiß ich nicht): Es scheint mir, die Street-View-Kontroverse, und die Diskussion um Privatheit im Zeitalter des Internet allgemein, ist von zwei unterschiedlichen Kulturen geprägt, die man bildlich als Kultur der Kleingartenkolonie und als Kultur des Stadtparks bezeichnen könnte. Diese Kulturen sind nicht erst mit dem WWW entstanden sind, sie haben aber durch das WWW aber radikalisiert.

Der Bürger der Kleingartenkolonie ist mit gutem Grund auf die Privatsphäre fixiert: Hinter jedem Gartenzaun steht ein potenzieller Richter über seinen Lebensstil. Diese Angst drückt sich in der Street-View-Diskussion an vielen Stellen aus („Niemand soll sehen, wie mein Wohnzimmer eingerichtet ist/ob mein Rasen gemäht ist/wann ich aufstehe/mit wem ich wie oft schlafe/…“) — dass Street View diese Privatsphäre tatsächlich gar nicht bedroht, ist dabei längst nebensächlich geworden.

Der Bürger des Stadtparks  will auch ungestört sein, aber da es im Stadtpark keine Zäune gibt, ist die Privatsphäre für ihn eher eine Einstellungsfrage („Niemanden soll es kümmern, wie mein Wohnzimmer eingerichtet ist/ob mein Rasen gemäht ist/wann ich aufstehe/mit wem ich wie oft schlafe/…“). Er hat deshalb weniger Angst vor dem, was die anderen Parkbewohner über ihn denken, weil er verstanden hat, dass die anderen gar nicht so anders sind.

Der Parkbewohner freut sich auf virtuelle Spaziergänge durch die bunte Vielfalt der Metropolen der Welt. Die Häuschen der Kleingärtner und der ungemähte Rasen davor interessieren ihn dabei gar nicht.

© 2010, Anatol Stefanowitsch
Dieser Beitrag steht unter einer Creative-Commons BY-NC-SA-3.0-(Deutschland)-Lizenz

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Nach Umwegen über Politologie und Volkswirtschaftslehre habe ich Englische Sprachwissenschaft und Sprachlehrforschung an der Universität Hamburg studiert und danach an der Rice University in Houston, Texas in Allgemeiner Sprachwissenschaft promoviert. Von 2002 bis 2010 war ich Professor für Englische Sprachwissenschaft an der Universität Bremen, im August 2010 habe ich einen Ruf auf eine Professur für anglistische Sprachwissenschaft an der Universität Hamburg angenommen. Mein wichtigstes Forschungsgebiet ist die korpuslinguistische Untersuchung der Grammatik des Englischen und Deutschen aus der Perspektive der Konstruktionsgrammatik.

28 Kommentare

  1. Eine der Ursachen der Diskussion

    In der öffentlichen Diskussion ist die Lobbyarbeit deutscher Verleger gegen Google nicht zu vernachlässigen. Eigentlich gehts um diese Urheberrechtsdiskussion. Nur aus diesem Grund ist unsere Regierung drauf angesprungen.
    Übrigens zeigen Kleingärtner gerne ihre “Arbeit”.

  2. Pano-Freiheit…

    Als Fotograf behaupte ich, mich ziemlich fest in der Materie Pano-Freiheit zu bewegen: Die setzt aber voraus, dass du es aus allgemein zugänglichen Plätzen und damit auch nicht aus der angesprochenen Höhe heraus machst. Der Linienbus fährt nicht durch kleine Straßen und ist auch kein normaler Zustand. Sobald bei Fotos ne Leiter im Spiel war, wars zuende mit der Panoramafreiheit… Wo ist da also der Unterschied?
    Ich finde streetview klasse, nur jeder der möchte, darf widersprechen!

  3. Uneingeschränkter Beifall meinerseits

    Eine der (noch wenigen) gelungenen UND ernsthaften Auseinandersetzungen mit dem Thema Privat vs Öffentlich. Danke dafür!

  4. Auf den Punkt gebracht!

    Wieder ein hervorragender Beitrag. Ich stimme der Beobachtung zu, “dass es Menschen gibt, die zwar für sich einen absolut abgeschotteten Schrebergarten der Privatsphäre fordern, sich aber auf die Gemeinschaft verlassen, wenn es darum geht, diesen Garten mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen.”

    Was übrigens gegen die erwähnte Goldene Regel verstößt.

  5. warum eigentlich Streetview?

    Warum sucht man sich eigentlich Streetview zum beschimpfen aus. Bei allen Bedenken (Privatsphäre, Einbruchshilfe etc) ist Streetview doch das unproblematischste Angebot. Auch aus 2,50m Höhe sieht SV nur das, was jeder sehen kann. Mit google Earth kann mir jeder in den Garten gucken, sehen ob ich nackt am Pool liege. Mit bing’s Vogelperspektive kann ich mir das Haus dann sogar noch aus allen 4 Himmelsrichtungen ansehen, kann jedes Fenster auf Einbruchstauglichkeit testen und wenn ich es nicht erkennen kann, nehme ich halt einen anderne Blickwinkel.
    Irgendwie finde ich die Meckerei an SV nicht angemessen. Bei allem Verständnis für die – völlig berechtigen und von mir mitgetragenen – Sorgen ist SV der falsche Protestauslöser.
    Besser: Streetview zulassen (ohne Gesichter, aber mit allen Fassaden). Es ist ja nur ein Abbild dessen, was ich jederzeit selbst ansehen gehen kann. Aber andere Services sollte man vllt. mal überdenken…

  6. Linienbus

    Linienbusse fahren sehr wohl durch kleine Straßen. Zwar nicht durch die kleinsten Nebenstraßen, aber durchaus beispielsweise durch Tempo-30-Zonen, ergo durch Wohnviertel.

    Der Linienbusvergleich hinkt dennoch, denn dort sitzt man tiefer. Die Höhe von 2,90 Meter entspricht aber der Höhe eines Lkw-Sitzes, und die fahren regelmäßig in die kleinste Gasse, man denke nur an die Müllabfuhr oder an die Straßenreinigung.

    Daher ist meines Erachtens nichts gegen ein Foto aus dieser Höhe einzuwenden.

    PS: Wie ich in persönlichen Diskussionen gemerkt habe, sind es die gleichen Leute, die sich jetzt gegen Street View aussprechen (“Das geht die gar nichts an”), die aber an anderer Stelle nichts gegen staatliche Überwachung wie Vorratsdatenspeicherung, Computerspionage und Kameraüberwachung haben (“Wer nichts zu verbergen hat, kann ja gar nicht dagegen sein”). Eine perfide Einstellung, die von den Medien bzw. von der Politik (Guten Morgen, Frau Aigner) geschürt wird, um von der staatlichen Beschneidung bzw. De-Fakto-Abschaffung der Grundrechte abzulenken.

  7. Google Street View

    Nachdem Google schon weiß, wie ich heiße, was ich privat so treibe, welche Vorlieben und Neigungen ich habe, was ich esse und trinke, wo und wann ich einkaufe und arbeite, weiß Google nun auch, wo ich wohne und hat sogar Bilder davon.
    Google weiß alles, vergisst aber nichts, schrecklich. Google verzeiht nichts, auch keine Jugendsünden, und ist deshalb schlimmer als ein Vorstrafenregister.
    Es geht den Rest der Welt nichts an, wo und wie ich wohne. Dafür muss Google noch nicht einmal in mein Schlafzimmer hineinriechen, selbst meine Gartenzwerge, hätte ich welche, gingen Google und den Rest der Welt nichts an.
    Ich habe bei Google sofort Einspruch eingelegt (schon beim Schreiben des Wortes dreht sich bei mir der Magen um). Google ist keine Behörde, sondern ein privates und gewinnorientiertes Unternehmen, immer datengeil und ungewöhnlich dreist. Die fragen nicht höflich an, die machen!

  8. Danke, der Text hilft mir sicher bei der Entscheidungsfindung, ob ich Street View wiederspreche oder nicht.Ich warte da aber erst mal noch den September ab. Das mit den Free-Mailern und den Backups der gelöschten E-Mails war mir aber neu. Ich benutze diese Gott sei Dank nur für Müll-Mails. Das Thema sollte man aber mal in der Öffentlichkeit breit treten, ich glaube das wissen Viele nicht. Eigentlich ein Hammer, da kann man dann ja gleich auf das Löschen verzichten.

  9. Ach Klausi…..

    sind wir heute etwas paranoid?

    Ich zitiere: “Google weiß alles, vergisst aber nichts, schrecklich.”

    Fragen Sie mal Herrn Schäuble… oder jetzt Herrn Maziere….

    “Google verzeiht nichts, auch keine Jugendsünden”

    Dümmer geht nümmer…. sorry, aber Google hat noch keinen Zugriff auf das BKA oder das BZR, also ist dieser Satz unsinnig.

    “Es geht den Rest der Welt nichts an, wo und wie ich wohne.”

    Dann verüffentlichen Sie nicht Ihre Telefonnummer im Internet, schon weiß keiner, wo Sie wohnen. Aus einer Häuserfassade kann ich zumindest nicht erkennen, ob gerade Sie dahinter wohnen.

    “Dafür muss Google noch nicht einmal in mein Schlafzimmer hineinriechen,”

    Klassischer Fall von Paranoia…..

    “selbst meine Gartenzwerge,”

    Die würden das ganz gelassen sehen…..

    “Google ist keine Behörde, sondern ein privates und gewinnorientiertes Unternehmen, immer datengeil und ungewöhnlich dreist. Die fragen nicht höflich an, die machen!”

    Ach ja, und Vorratsdatenspeicherung, Computerspionage etc. finden Sie “geil”…….

    PEINLICH!!!!!!!!

  10. Schrebergärten

    Bin ganz Ihrer Meinung. Bei den Schrebergärten allerdings bin ich nicht sicher, ob sie eine gute Metapher sind. Zumindest hier, wo ich wohne (in Hamburg), sind Schrebergärten nämlich kein Hort der Privatheit, sondern zählen juristisch zu den Naherholungsgebieten, weshalb haarklein festgelegt ist, wie niedrig die Hecken sein müssen – damit jedermann auch hineingucken und sich dabei erholen kann.

  11. Originalität

    Ihr Schlussgedanke der aufeinandertreffenden Kulturen ist tatsächlich nicht originell, auch wenn ich nicht nennen könnte, wo ich ihn schon gelesen habe. Allerdings kann ich der Kategorisierung in “niemand soll sehen”/”niemanden soll es kümmern” voll zustimmen, so einen Mentalitätsunterschied konnte ich auch schon in anderen Lebenslagen zwischen mir und meinen Eltern erkennen.

  12. SZ-Artikel

    Sehr geehrter Herr Stefanowitsch,

    ist zwar Off-topic, aber da ich keine Mailadresse gefunden habe, um sie zu konbtaktieren, versuche ich es mal auf deisem Weg. Haben Sie den Artikel :http://www.sueddeutsche.de/…eicht-nicht-1.986666
    in der SZ gelesen? Mich würde brennend Ihre Meinung zu diesem Thema bzw. den Argumenten des Autors interessieren.

    Mit freundlichem Gruß, MK aus F

  13. Popups?

    Diese Seite hat jetzt Werbung in popups. Deshalb werde ich wahrscheinlich nicht wiederkommen. Tut mir leid…

    [Bitte haben Sie noch etwas Geduld! Die Pop-Ups sind mir auch vor ein paar Tagen aufgefallen und ihre Abschaffung steht auf einer Liste von Verbesserungsvorschlägen, die ich in den nächsten Tagen an die SciLogs-Redaktion schicken werde. Falls die Pop-Ups bleiben, wird das Sprachlog gehen… — A.S.]

  14. Geduld

    “Bitte haben Sie noch etwas Geduld! Die Pop-Ups sind mir auch vor ein paar Tagen aufgefallen und ihre Abschaffung steht auf einer Liste von Verbesserungsvorschlägen”

    Okay.

  15. Kulturunterschiede

    Hochachtung vor Anatol Stefanowitsch, dem es gelingt, die Diskussion vom Stammtischniveau auf eine differenzierte Auseinandersetzung zu heben.

    Hier sind tatsächlich zwei gegensätzliche Kulturen am Werke: Die Kultur des Stadtparks überwiegt in den nordischen Ländern, wo es als ungehörig gilt, Gardinen vor die Fenster zu hängen. Die Kultur des Kleingartens ist am deutlichsten in arabischen Medinas zu beobachten, in denen den Außenmauern der Häuser jegliches Fenster fehlt und die Gärten innen liegen.

    Wahrscheinlich kann niemand objektiv entscheiden, welche der beiden Kulturen besser ist. Jeder muss jedoch zwischen diesen beiden Extremen seine Heimat finden und mit seinen Mitmenschen entsprechende Absprachen treffen.

    Das betrifft nicht nur die Diskussion um Street View, sondern auch um Pornografie, FKK, Spionage und insbesondere das Burqa-Verbot!

  16. Popups

    Auf den SciLogs sollen keine Werbepopups laufen. Leider nimmt der Vermarkter immer wieder mal Werbepopups in die Rotation mit auf. Ich weiß nicht, warum die das nicht hinbekommen. Ist für uns auch ärgerlich.

  17. Streetview und Google Earth

    Es stimmt, dem Verbrecher wird vielmehr von Google Earth und Bing Vogelperspektive geholfen als von Google Street View. Bevor es diese virtuellen Globen gab, konnte mann allerlei öffentliche und private Grundstücke über fliegen. In ähnlicher Weise könnten die Kriminelle mittels einfachen Vernunfts ihren „Jobs“ durchsetzen. Z.B. obwohl man Google Earth die Schuld dafür geben wollte, daß ein Paar englischer Diebe einem mittelalterlichen Kirchengebäude das Zinndach klauten—hätten die Diebe es ebensogut vermuten können, ohne es in Google Earth gesehen zu haben. Wahrscheinlich haben die meisten mittelalterlichen Kirchengebäude Zinndacher, solange sie immer noch ihre originellen Dächer haben.

    (Ich bitte Entschuldigung falls dies nicht klar ist. Deutsch ist nicht meine Muttersprache.)

  18. privat oder öffentlich?

    Guter Beitrag – aber gibt es nur die Extreme privat und öffentlich, oder gibt es nicht auch Abstufungen von öffentlich?
    Geht jemand zum Beispiel an einen Nacktbadestrand, so zeigt er sich zwar “öffentlich” nackt – aber einer begrenzten Personenzahl, die er selbst auch sehen kann. Wenn sich dort sein Chef neben ihn stellt oder eine Gruppe Gaffer um ihn versammelt, kann er reagieren und sich anziehen oder weggehen.
    Macht aber jemand am Nacktbadestrand Fotos (legale “Panoramafotos” mit zufällig erkennbaren Personen) und stellt sie ins Netz, dann würden viele Menschen das schon bedenklich finden – weil es eben eine andere Art von Öffentlichkeit ist als die vor Ort am Strand. Man kann z.B. nicht mehr sehen, wer gerade schaut, der Betrachter kann viel länger unbeobachtet schauen, das Bild ist vielleicht auch in 20 Jahren noch im Netz, usw.
    Teilweise (wenn auch nicht so deutlich wie in meinem konstruierten Denkbeispiel) trifft das m.E. auch auf Streetview zu. Natürlich kann jeder in meine Straße kommen und sich mein Haus ansehen, kein Problem. Aber ist es nicht eine neue, diskussionswürdige Qualität von Öffentlichkeit, wenn jeder auf der Welt jederzeit per Mausclick ein Foto von meinem Haus ansehen kann? Ich meine es gibt nicht nur entweder “öffentlich” oder “privat”, sondern es gibt da wichtige Abstufungen.

  19. p.s.

    Ich würde übrigens selbst auch nicht Fotos von meinem Haus im Netz publizieren, etwa auf meiner Flickr-Seite, weil meine persönlichen Lebensumstände meines Erachtens die breite Öffentlichkeit nichts angehen. Klar könnte man jetzt versuchen, die eigene Adresse geheim zu halten, damit Personen nicht einem Haus zugeordnet werden können – aber wer hat nicht schon mal die Adresse fürs Telefonbuch angegeben, lange bevor man an Internettools wie Streetview dachte?
    Ich finde Streetview übrigens ein gutes Tool – aber ich finde es auch gut, dass widersprechen kann, wer dort nicht mit seinem Haus erscheinen will.

  20. Öffentlich oder nicht öffentlich…

    Der Unterschied zwischen öffentlich und frei zugänglich ist groß. Meines Erachtens werden die beiden Begriffe hier munter vermischt.
    Mein Haus gehört nicht der Öffentlichkeit und es gehört nicht in die Öffentlichkeit, obwohl es (von außen, verstehet sich) frei zugänglich ist. Das ist zum Beispiel ein Unterschied zum Park, der nicht nur für jedermann frei zugänglich ist, sondern der Öffentlichkeit gehört.
    Öffentliche Gebäude und Parks gehören demnach zu einer anderen Kategorie als mein Domizil.
    Die Öffentlichkeit hat kein Recht an meinem Haus, auch nicht an einem Foto davon. Es besteht auch kein öffentliches Interesse an meinem Haus. Ich bin nämlich keine öffentliche Person, sondern nur Klausi. Wer’s nicht glaubt, schlage nach:

    http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96ffentlichkeit

  21. guter Vergleich

    Ich finde die Überlegungen dieses Beitrages sehr gut und treffend. Originell und einleuchtend ist der Vergleich zwischen Kleingarten- und Stadtpark-Mentalität; diesen Gedanken will ich gerne weiterverwenden!

  22. “Niemand soll wissen/geht es was an, wo ich wohne”
    Nee, is klar, mich nerven diese ganzen Rechnungen, Mahnungen und Steuerbescheide auch…
    Oh Herr, wirf Hirn vom Himmel…

  23. @ Wentus
    “Die Kultur des Kleingartens ist am deutlichsten in arabischen Medinas zu beobachten, in denen den Außenmauern der Häuser jegliches Fenster fehlt und die Gärten innen liegen”

    Das liegt aber nicht an ihrer Mentalität und hat auch nichts mit Burkas zu tun, sondern liegt schlichweg an den klimatischen Bedingungen. Keine Fenster in den Außenmauern und der Garten im schattigen Atrium sorgen fü ein angenehmes kühles Klima im Wohnraum/garten trotz Temperaturen von um 40°C. Und die Burkas die in arabischen Ländern Jahrtausende lang auch Männer trugen, schützen vor Sand und Sonne, Nachts dagegen vor Kälte.

    Das wollte ich nur klarstellen, auch wenn es “Off-Topic” ist, aber ein gewisser Ex-Bundesbanker hat es mit seinen halbwahrheiten geschafft Deutschland zu zeigen, dass 60 JahreAufklärung nichts brachten und ich reagiere nun leicht-allergisch.

  24. Was mich persönlich stört

    In dieser gesamten, und an für sich sehr leidigen Diskussionen, ist die Tatsache dass es immer mehr Schmarotzer gibt.

    Nichts hergeben wollen, aber alles nutzen, das ist die Devise. Es ist wie mit Werbung, Kostenlose Angebote werden im Web gerne und oft genutzt, aber nebenbei läuft eine Batterie an Werbeblockern. Das es einiger Übertreiben mit der Werbung steht jetzt außerhalb der Diskussion.

    Da beschwert man sich über die Datenerhebung, die Google betreibt, dabei vergisst man gerne dass es nun mal die Natur, jeder Suchmaschine ist, Daten zu sammeln. Aber die Google Services nutzt man gerne.

    Ich will gar nicht wissen wie viele, schon mit dem Namen ihres Chefs oder Arbeitskollegen, Informationen ergoogelt haben. Aber selbst würde man das nicht wollen.

    Ich will gar nicht wissen, wie viele Seit dem Start von Google Maps oder Google Street View, schon im Vorwege abgeklärt haben wo nun ihr Hotel im Urlaubsort X steht, oder die virtuelle Reise durch Ort XY.

    Man will alles nutzen, ist aber nicht bereit selbst etwas zu geben. Diese „Geiz ist Geil“ Mentalität, von Leuten die nicht verstehen, dass sich das Internet mit Geben und Nehmen erst entwickelt hat.
    Alleine diese leidige Diskussion über Google Analytics, ja da werden IP’s gesammelt, wie bei fast allen anderen Webseiten eben auch, aus Sicherheitsgründen. Der Service wird vom Betreiber genutzt damit er sein Angebot besser auf seine User zuschneiden kann. Aber nein, in Deutschland lässt man lieber die Finger von dem Tool, bevor ein Abmahnanwalt auf die Idee kommt einem die finanzielle Keule über zu ziehen.

    Google hier, Google da, Google ist böse, weil die Daten sammeln und sogar noch verwerten, nebenbei sind sie sogar noch halbwegs transparent. Im Gegensatz zu staatlichen Institutionen, die Weltweit Daten sammeln, den Emailverkehr filtern, die Mauttrassen für die Verfolgung von Verkehrsteilnehmern benutzen. Die besitzen weit mehr Daten, da sie viel tiefer in die Privatssphäre des einzelnen eindringen können, tiefer als es Google je möglich sein wird. Und diese Daten bleiben nicht mal mehr in dem Land in dem sie erhoben wurden, diese Daten werden bei Bedarf weltweit ausgetauscht.

    Aber macht nichts, der gemeine Spießbürger hat sein Feindbild, der Staat weiß ja wohl was er tut, geht er doch massiv gegen „Böse“ Google vor. Sündenböcke hat man in der Vergangenheit oft benötigt.

    http://www.youtube.com/watch?v=-CKbNE5ql0A

    Besser wie in dem Video kann man die abstruse Situation gar nicht mehr erklären.

  25. Es geht nicht um die Bilder

    Auffällig ist, das sich die meisten Diskussionen um die Bilder drehen, als ob GSV eine Art Austellung ist. dabei wird vergessen, was googles stärken sind. Das sammeln von Daten.

    > Mir fällt hier auf, dass oft so getan wird als stelle Google Street View über die Darstellung von Straßennamen und Hausnummern einen Bezug zwischen den Fotos der Häuser und den Namen der Bewohner her. Das ist aber nicht der Fall, und diesen Bezug können auch Dritte nur dort herstellen, wo jemand freiwillig seine Adresse veröffentlicht hat.

    Natürlich ist das Fall, google hat die Daten von vielen Diensten und kann diese verknüpfen. Was bei GSV schon sichtbar ist.

    Und für manche (google) Dienste ist die Angabe der persönlichen Adresse Pflicht. Auch Pflich ist es für fast alle Internetseiten Anbieter ihre Adresse irgendwo anzugeben. Die Adresse wird also nicht freiwillig hergeben, dass diese Adresse automatisch mit Daten verknüpft werden kann, eröffnet ein Mißbrauchspotential, wie wir uns es heute noch nicht vorstellen können und wollen, wie auch der Autor des Artikels darlegt.

    Es geht also keineswegs um die Bilder, die sind wie allerorten ausgeführt, frei. Es geht um die Daten, die google sammelt und verknüpft. Wenn das nicht so wäre, würde google auch nicht die Möglichkeit der verpixelung anbieten.

    Freut euch alle darauf, welche tollen Dienste google noch anbietet. Mir hätte eine Suchmaschine gereicht

  26. Sehr guter Einwurf

    > Da beschwert man sich über die Datenerhebung, die Google betreibt, dabei vergisst man gerne dass es nun mal die Natur, jeder Suchmaschine ist, Daten zu sammeln.

    Das ist ein schöner Vergleich, denn ich habe zumindest die Möglichkeit zu verhindern, dass Suchmaschinen meine Seite zu durchsuchen (die seriösen halten isch auch daran). Das verpixeln ist also eine andere Form der gängigen Praxis mittels robots.txt Suchmaschinen davon abzuhalten meine Daten zu sammeln, wenn ich es nicht will.