Die Flut in Pakistan – vorbei und vergessen?

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Die Flut, die Pakistan im August heimgesucht hat, ist mittlerweile weitgehend aus den Nachrichten verschwunden. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch schon im Land selber vorbei und vergessen ist. Denn selbst heute, fast fünf Monate nach den verheerenden Monsunregen Ende Juli stehen noch einige Gebiete unter Wasser. Das zeigen auch diese Aufnahmen des MODIS (Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer) des Satelliten Terra, die Vor und nach den schweren Monsunregen aufgenommen wurden.

 

  Pakistan und das Indusgebiet am 16. Dezember 2009. Credit: NASA

 Pakistan und das Indusgebiet am 17.September 2010. Credit: NASA

Pakistan und das Indusgebiet am 15. Dezember 2010. Credit:NASA

Das erste zeigt Pakistan und das Gebiet des Indus, wie es sich vor einem Jahr, am 16. Dezember 2009, dem Satellitenauge präsentierte. Das Mittlere zeigt den Indus am 17. September 2010, zum Höhepunkt der Überflutungen und das untere wurde am 15. Dezember 2010 aufgenommen. Der Vergleich der beiden Dezemberbilder zeigt deutlich, dass auch Mitte Dezember immer noch Gebiete unter den Fluten leiden. Aufgenommen wurden die Aufnahmen im infraroten und im sichtbaren Licht, um den Kontrast von Land und Wasser zu verstärken. Das Wasser zeigt sich in hellen bis tiefen Blautönen und hebt sich gut ab. Die sumpfigen Marschländer im Delta des Indus zeigen sich in hellem Blau und die Vegetation in kräftigem Grün. Im gebiet der Stadt Sukkur in der pakistanischen Sindh-Provinz wird Landwirtschaft mit Hilfe ausgedehnter Bewässerungsgräben betrieben. Während der ergiebigen Monsunregen dieses Jahr wurde ein Damm im Norden von Sukkur von den Fluten überschwemmt, worauf ein ausgedehnter See entstand, dessen unteres Ende in dem bereits vorher existierenden Manchur See lag. Ohne funktionierenden Abfluss stand das Wasser auf einigen der besten Ackerböden der Sindh-Provinz monatelang. Auch noch im Dezember, wie das jüngste Bild gut zeigt, auch wenn die Ausdehnung gegenüber September 2010 bereits deutlich zurückgegangen ist. Vergleicht man aber die beiden Dezemberbilder aus 2009 und 2010, so ist unschwer zu erkennen, dass die Fluten nach wie vor einige Gebiete im Griff haben. Auch an der Küste, im Bereich um die Stadt Thatta finden sich noch deutliche Schäden und Überflutungen, die auf dem Bild von 2009 noch nicht zu finden waren. Pakistan wird noch lange Zeit und wohl auch viel Hilfe brauchen, um mit den Folgen der diesjährigen Flut fertig zu werden.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

1 Kommentar

  1. das ist interessant hinterfragt. ich glaube eher, dass es vergessen wurde und eigentlich braucht eine solche katastrophe aufmerksamkeit und energie.

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